Touchdown
aus, sagt er.«
»Es ist ganz simpel, Sam.« Rick stellte seinen Kaffeebecher auf dem Boden ab. »Gestern in der ersten Halbzeit haben wir vier Touchdowns erzielt, leicht und locker. Und warum? Weil ich einen Receiver hatte. Mit meinem Arm und einem vernünftigen Paar Fanghänden sind wir nicht aufzuhalten und werden kein Spiel mehr verlieren. Ich ga rantiere, dass wir vierzig Punkte pro Spiel machen können, ach was, pro Halbzeit.«
»Ihr Receiver liegt da hinten mit einem gebrochenen Bein.«
»Wohl wahr. Holen Sie Fabrizio zurück. Der Junge ist klasse. Er ist schneller als Trey und kann besser fangen.«
»Er will Geld. Er hat einen Agenten.«
»Er hat was?«
»Sie haben mich richtig verstanden. Hab letzte Woche einen Anruf von einem schmierigen Anwalt gekriegt, der meinte, er würde den fabelhaften Fabrizio vertreten und sie wollten einen Vertrag.«
»Footballagenten hier in Italien?«
»Leider ja.«
Rick kratzte sich übers unrasierte Gesicht und versuchte diese entmutigende Nachricht zu verdauen. »Hat je ein Italiener Geld gekriegt?«
»Es gibt Gerüchte, dass einige von den Jungs in Bergamo bezahlt werden, aber sicher bin ich nicht.«
»Wie viel will er?«
»Zweitausend Euro im Monat.«
»Und mit wie viel wird er sich zufriedengeben?«
»Weiß ich nicht. So weit sind wir nicht gekommen.«
»Wir sollten verhandeln, Sam. Ohne ihn sind wir tot.«
»Bruncardo will kein Geld mehr ausgeben, Rick, hab ich doch schon gesagt. Als ich vorgeschlagen habe, dass wir uns einen anderen amerikanischen Spieler holen, ist er glatt an die Decke gegangen.«
»Zieht es von meinem Gehalt ab.«
»Reden Sie kein Blech.«
»Das ist mein Ernst. Ich gebe tausend Euro im Monat dazu, wenn wir dafür Fabrizio holen.«
Sam nahm stirnrunzelnd einen Schluck Kaffee und betrachtete den Fußboden. »Er ist in Mailand einfach vom Platz gegangen.«
»Ja, sicher. Er ist ein verzogenes kleines Arschloch, das wissen wir alle. Aber Sie und ich, wir werden noch fünfmal mit eingezogenem Schwanz vom Platz gehen, wenn wir niemanden finden, der einen Football fangen kann. Außerdem, Sam, wenn er einen Vertrag hat, dann kann er nicht einfach vom Platz gehen.«
»Wetten Sie nicht darauf.«
»Bezahlt ihn, und ich wette, dass er sich wie ein Profi verhält. Ich werde bis zum Erbrechen mit ihm trainieren, danach sind wir so gut aufeinander abgestimmt, dass uns keiner mehr aufhalten kann. Holen Sie Fabrizio und wir verlieren kein einziges Spiel mehr. Das garantiere ich.«
Eine Krankenschwester kam und winkte ihnen, sie unterbrachen ihre Sitzung und eilten in Treys Zimmer. Er war wach und fühlte sich sehr schlecht. Er versuchte, zu lächeln und Witze zu machen, aber er brauchte dringend Schmerzmittel. *
Arnie rief am späten Montagnachmittag an. Nach einer kurzen Diskussion über die Vorzüge und Verdienste des Arena-Footballs kam er zum eigentlichen Anlass seines Anrufs. Es sei ihm zuwider, schlechte Neuigkeiten weiterzugeben, sagte er, aber es sei wohl besser, wenn Rick Bescheid wisse. Er solle mal in die Onlineausgabe der Cleveland Post reingehen, in den Sportteil vom Montag. Ziemlich hässliche Sache. Rick las es durch und ließ die passenden Schimpfwörter vom Stapel, dann machte er einen langen Spaziergang durch die Altstadt von Parma, einen Ort, den er plötzlich mochte wie noch nie zuvor. Wie viele Tiefpunkte kann eine einzelne Karriere eigentlich haben? Drei Monate nach seiner Flucht aus Cleveland nagten sie immer noch an seinem Kadaver.
*
Richter Franco regelte die Angelegenheit für das Team. Die Verhandlung fand in einem Straßencafe am Rand der Piazza Garibaldi statt, Rick und Sam saßen in der Nähe bei einem Bier und starben vor Neugier. Der Richter und Fabrizios Agent bestellten Kaffee. Franco kannte den Agenten und mochte ihn überhaupt nicht. Zweitausend Euro seien vollkommen undenkbar, erklärte Franco. Viele der Amerikaner verdienten nicht mal so viel. Und es entstünde ein gefährlicher Präzedenzfall, wenn man anfinge, die Italiener zu bezahlen, denn das Team spiele ja, wie jeder wisse, ohnehin kaum die Unkosten ein. Bei noch mehr Gehaltsempfängern könne man den Laden ebenso gut dichtmachen. Franco bot fünfhundert Euro für drei Monate - April, Mai und Juni. Falls das Team den Super Bowl im Juli erreiche, kämen noch einmal tausend Euro dazu.
Der Agent lächelte höflich, während er das Angebot als viel zu niedrig verwarf. Fabrizio sei ein großartiger Spieler und so weiter.
Sam und Rick hielten sich an
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