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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ihren Bieren fest, konnten aber kein Wort hören. Die Italiener feilschten in angeregter Unterhaltung - beide regelmäßig schockiert über das, was der andere zu sagen hatte, dann aber wieder gemeinsam kichernd über irgendeine Nebensächlichkeit. Die Verhandlung wurde offenbar höflich, doch zermürbend geführt, dann plötzlich schüttelte man sich die Hände, und Franco schnippte mit den Fingern in Richtung Kellner. Zwei Glas Champagner, bitte.
    Fabrizio würde für achthundert Euro im Monat spielen.
    Signor Bruncardo wusste Ricks finanzielles Hilfsangebot zu würdigen, lehnte es jedoch ab. Er sei ein Mann, der zu seinem Wort stehe, und es komme nicht infrage, dass er das Gehalt eines Spielers kürze.
    *
    Bis zum Training am Mittwochabend waren dem Team die näheren Umstände von Fabrizios Rückkehr bekannt geworden. Um möglichen Groll zu ersticken, sorgte Sam dafür, dass sich Nino, Franco und Pietro im Voraus mit ihrem Star-Receiver zusammensetzten und ein paar Dinge klarstellten. Nino nahm das Gespräch in die Hand und stellte, ohne dabei an detailreichen Beschreibungen zu sparen, Fabrizio diverse Knochenbrüche in Aussicht, sollte er jemals wieder auf die Idee kommen, sein Team im Stich zu lassen. Fabrizio war mit allem einverstanden, einschließlich der Knochenbrüche. Es werde keine Probleme geben. Er freue sich riesig, wieder spielen zu können, und würde alles für seine geliebten Panthers tun.
    Vor dem Training richtete dann Franco in der Kabine eine Ansprache an das versammelte Team und bestätigte die Gerüchte. Ja, Fabrizio werde tatsächlich bezahlt. Bei den meisten Panthers stieß das auf wenig Begeisterung, wenn auch niemand entschiedene Ablehnung äußerte. Einige reagierten mit Gleichmut - wenn der Junge ein bisschen Geld rausschlagen kann, warum nicht?
    »Es wird etwas Zeit brauchen«, sagte Sam zu Rick. »Gewinnen ändert alles. Wenn wir den Super Bowl gewinnen, werden sie Fabrizio zu Füßen liegen.«
    In der Kabine waren wortlos einige Papierbögen herumgereicht worden. Rick hatte gehofft, dass das von Charley Cray verspritzte Gift irgendwie in den USA bleiben würde, aber diese Hoffnung war, dank Internet, vergebens. Die Story war gefunden und kopiert worden, und nun wurde sie von seinen Mannschaftskameraden gelesen. Auf Ricks Bitte hin brachte Sam die Angelegenheit zur Sprache und empfahl dem Team, sich nicht drum zu kümmern. Es sei einfach das schlampige Werk eines schmierigen amerikanischen Reporters auf der Suche nach einer billigen Schlagzeile. Dennoch machte es den Spielern zu schaffen. Sie liebten Football und betrieben das Spiel aus Freude an der Sache - warum also machte man sich über sie lustig?
    Die meisten allerdings machten sich mehr Sorgen um ihren Quarterback. Es war schon unfair, ihn aus der Liga und aus dem Land zu vertreiben, ihn dann aber auch noch bis nach Parma zu verfolgen, das erschien ihnen besonders grausam.
    »Tut mir leid, Rick«, sagte Pietro, als sie hintereinander aus der Kabine gingen.
    *
    Von den beiden in Rom ansässigen Teams waren die Marines Lazio für gewöhnlich das schwächere. Sie hatten ihre ersten drei Spiele mit durchschnittlich zwanzig Punkten Unterschied verloren und dabei wenig Mumm an den Tag gelegt. Die Panthers waren siegeshungrig, daher war die sechsstündige Busfahrt in den Süden alles andere als unangenehm. Es war der letzte Sonntag im April, ein be wölkter und kühler Tag, wie geschaffen für ein Footballspiel.
    Das Spielfeld, irgendwo in den unüberschaubaren Außenbezirken der alten Stadt, viele Kilometer und Jahrhunderte vom Kolosseum und anderen prachtvollen Ruinen entfernt, gab wenig Grund zu der Annahme, dass es je für etwas anderes gebraucht wurde als zum Training bei Regen. Der Rasen war dünn und lückenhaft, überall kam harter grauer Sand zum Vorschein. Der, der die Yardlinien gezogen hatte, war entweder betrunken oder körperbehindert gewesen. Auf den zwei windschiefen Tribünenabschnitten fanden vielleicht zweihundert Zuschauer Platz.
    Fabrizio verdiente sich sein Aprilgehalt schon im ersten Viertel. Lazio hatte ihn nicht auf Video gesehen, sie hatten keine Ahnung, wer er war, und bevor sie auf die Idee kamen, ihn in Sonderdeckung zu nehmen, hatte er drei lange Pässe gefangen, und es stand 21:0 für die Panthers. Mit dieser Führung im Rücken ließ Sam bei jedem Spielzug blitzen, und die Offense der Marines fiel in sich zusammen. Ihr Quarterback, ein Italiener, spürte den Druck schon vor jedem Snap.
    Rick arbeitete

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