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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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gekrümmten Schultern wirkten zerbrechlich. Was mich überraschte, war die Stärke, die dieses Mädchen ausstrahlte, das entschlossen vorgereckte Kinn. Dieses Mädchen – diese junge Frau – war eine Überlebenskünstlerin. Mit den Fingern fuhr ich die langen Haarsträhnen nach, die im Wind tanzten. Ohne sein Wissen hatte Asher den Moment eingefangen, als ich beschlossen hatte, in Blackwell Falls zu bleiben und nicht nach New York zurückzukehren, eine Entscheidung, die mir höchstwahrscheinlich das Leben gerettet und uns zusammengebracht hatte.
    »Es sieht schön aus«, flüsterte ich bestürzt. »Du hast mich so fotografiert, dass ich schön aussehe!«
    »Du bist schön!« Ashers Stimme klang ehrfürchtig, und ich riss meinen Blick von dem Foto los. Er schaute mich an, nicht das Bild. »Seit diesem Tag hätte ich dich so gern noch einmal fotografiert, aber nach dem, was geschah, habe ich mich nicht mehr getraut.«
    Bei der Erinnerung daran lächelte ich. »Du meinst, als ich versucht habe, dir deine Kamera kaputtzumachen? Ich habe dir doch erzählt, wieso ich mich so aufgeregt habe. Ich dachte, du würdest Fotos von dem armen, misshandelten Mädchen machen.«
    Er pfiff. »Tja, dann solltest du dir die Fotos mal anschauen.«
    »Wo sind sie denn?«
    Er deutete auf eine andere Wand, an der drei kleinere gerahmte Farbfotos hingen. Eine Serie. Ich hatte mich immerals schlaksiges, unbeholfenes Mädchen gesehen, das zu schnell in die Höhe geschossen war, aber als ich die Fotos nun betrachtete, sah ich mich mit Ashers Augen. Auf jedem Bild schrumpfte der Himmel, und ich wurde größer, als ich auf ihn zustürmte, um ihm die Kamera abzunehmen. Klar, ich war groß, aber erfüllt von meinem Zorn, war ich eine selbstbewusste Kriegerin.
    »Wow! Erstaunlich, dass du die Kamera nicht fallen lassen hast und schreiend weggerannt bist!« Ich warf ihm einen reuevollen Blick zu und drehte mich dann langsam im Kreis. Das hier musste sein Zimmer sein. Abgesehen von dem riesigen Bett mit einem Kopfteil aus dunklem Holz und mit kunstvollen Schnitzereien, das die halbe Wandhöhe einnahm, standen nur wenige Möbel darin. Mit hochroten Wangen schaute ich mir die restlichen Fotos an. Es waren einige von seiner Familie darunter, doch die meisten stammten von Fremden an exotischen und mir völlig unbekannten Orten. Ich erinnerte mich, dass jemand an meinem ersten Schultag erzählt hatte, Asher sei ein talentierter Fotograf. Das war nicht zu übersehen. »Die sind wirklich toll, Asher.«
    Er zuckte die Schultern. »Ich hatte ja auch Jahrzehnte Zeit, meine Fertigkeiten zu vervollkommnen. Das ist eine der wenigen Freuden, die uns bleiben. Das Schöne in der Welt zu würdigen wissen. Für Lottie ist es die Musik. Gabriel schätzt Literatur und mag Bücher. Wir hatten in all den Jahren einige erstaunliche Lehrer, wenn auch nie allzu lang denselben.«
    »Es muss hart sein, so häufig wieder von vorn anzufangen.«
    Asher nickte bedächtig. »Inzwischen komme ich damit zurecht. Sollen wir?« Ich folgte ihm aus seinem Zimmer den Gang entlang zum Trainingsraum. Teure Geräte säumten die Wände, doch in der Raummitte lag nur eine große blaue Matte.
    Asher grinste. »Gabriel und ich tragen ganz gern mal einen Kampf aus, um locker zu bleiben. Zieh dir die Schuhe aus.«
    Ich zog Schuhe und Strümpfe aus und warf sie beiseite, er tat dasselbe. Als ich mich wieder aufrichtete, stand mir ein barfüßiger Asher gegenüber, in Jeans und T-Shirt wie ich. Er umkreiste mich, und ich drehte mich auf meinen Fußballen, um ihn weiter im Blick zu haben.
    »Wie geht’s jetzt weiter?«
    Seine Augen verengten sich. »Ich greife dich an, und du verteidigst dich.«
    Ohne weitere Vorwarnung sprang er mich an – zu schnell, um ihm noch ausweichen zu können. Wahlweise konnte ich nur noch meine Fähigkeit einsetzen, ihm Schmerzen zu bereiten, und das kam nicht infrage. Ich fiel auf die Matte, wo Asher meinen Aufprall durch seinen Körper abfederte.
    Wir lagen flach auf dem Rücken, sahen einander an und wussten, dass das Ganze keinen Sinn hatte.
    Gabriel, der an der Wand lehnte und uns zuschaute, sprach unsere Gedanken laut aus. »So klappt das nicht! Du versuchst viel zu sehr, sie zu beschützen, und sie wiederum will dir nicht wehtun.«
    Asher half mir auf. »Hau ab, Gabriel!«
    Irgendetwas hatte sich dort unten nach Lotties Geständnis verändert, denn Gabriel sah nicht mehr ganz so böse aus. »Was schlägst du vor?«, hörte ich mich sagen.
    Er stieß sich von

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