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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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spüren. Trotz ihres abweisenden Wesens schloss ich sie ins Herz. Nicht imstande zu sein, Asher zu fühlen, war unvorstellbar für mich. Ein überwältigendes Verlangen, ihnen zu helfen, überkam mich. Mir war nicht klar, dass sich mein Schutzwall gesenkt hatte beziehungsweise, dass ich meine Energie auf Lotties Hand gerichtet hatte, bis ein lautes Japsen und grüne Funken mich aus meinen Gedanken rissen.
    Lottie hielt sich eine Faust an den Mund und sah aus, als würde sie weinen. Irgendwie hatte ich ihr wehgetan, nur wusste ich nicht genau, wodurch. Meine Mauer schoss hoch, und ich wollte nur noch weg. Asher beobachtete seine Schwester so verblüfft, dass er mich nicht gleich aufhielt. Ich war schon fast aus dem Wohnzimmer, doch dann stellte sich mir jemand in den Weg.
    Gabriel funkelte mich an. »Was hast du gemacht, Heilerin?«
    »Lass mich raus!«, flüsterte ich kaum hörbar. Ich wandte meinen Blick ab und sah Lottie an, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
    Gabriels Energie kam mir entgegengebraust, doch plötzlich stand Asher zwischen uns. »Lass sie in Ruhe, Gabriel. Du verstehst es einfach nicht.«
    Gabriel blieb in der Tür stehen, zog jedoch seine Energie zurück. »Ich verstehe, dass unsere Schwester Schmerzen hat und deine kleine Heilerin dafür verantwortlich ist. Du hättest sie nie herbringen dürfen, Bruder!«
    Asher und Gabriel funkelten sich böse an, und ich bekam eine Gänsehaut, als die beiden die Haltung von zwei Boxern einnahmen, ihre kräftigen Muskeln anspannten und sich zum Kampf bereit machten.

   23

    Gabriel stürzte vor, und Asher begegnete ihm auf halbem Weg, um mich zu beschützen. Sie fielen zu Boden, und der Aufprall erschütterte das Haus. Ich versuchte, mich unsichtbar zu machen, glitt seitwärts und lehnte mich an die Wand. Mir schlug das Herz bis zum Hals, weil ich mich mit wütenden Beschützern in einem Raum befand.
    Asher verteidigte mich gegen seine Familie. Ich hätte einfach nicht herkommen dürfen. Gabriel versetzte Asher einen Kinnhaken, und ich zuckte zusammen. Asher formierte sich jedoch neu und stieß seinen Bruder weg, unter dessen Gewicht ein Tisch zu Bruch ging. Im Nu waren sie wieder auf den Füßen und umkreisten einander.
    «Lottie, sag’s ihm!«, brüllte Asher, und ich fuhr zusammen. »Sag die Wahrheit, Lottie, bevor wir das nicht mehr rückgängig machen können!«
    Lottie wandte sich ab und weinte. Gabriel starrte sie an, und Asher nutzte die Gelegenheit und drückte ihn an die Wand. »Komm, Lottie! Ich war in Remys Kopf. Ich weiß, dass sie dir keine Schmerzen zugefügt hat. Sie würde uns nie etwas antun!«
    »Lottie?«, fragte Gabriel verwirrt.
    »Ich habe dich gefühlt, Gabriel«, stieß sie hervor. »Meine Hand auf deiner Schulter. Das war sie. Sie macht uns wieder menschlich.«
    Asher hatte Unrecht. Der Hass in Lotties Augen, als sie zu mir herumwirbelte, war nicht zu übersehen.
    Asher lockerte langsam seinen Griff. »Ich hab’s dir doch schon mal erklärt. Sie ist nicht wie die anderen.«
    Da stürmte Lottie unter Tränen aus dem Zimmer.
    »Remy? Alles in Ordnung?« Asher berührte meinen Arm, der, wie mir erst jetzt auffiel, zitterte.
    »Es tut mir leid«, platzte ich heraus. »Ich wollte das gar nicht. Ich dachte mir nur, wie schrecklich es wäre, dich niemals fühlen zu können, und wünschte, ich könnte irgendwie helfen.«
    Er drückte seine Hände auf meine Wangen. »Du hast nichts Unrechtes getan.«
    »Asher.« Zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, sprach Gabriel mit bewegter Stimme. »Deine Heilerin verfügt über Fähigkeiten, die sie noch nicht mal ansatzweise eingesetzt hat. Wenn die anderen das herausfinden, dann hilft ihr unser Schutz auch nichts mehr.«
    Asher wirkte entschlossener denn je. »Doch, wir müssen nur überlegen, wie. Remy ist unsere beste Hoffnung auf eine Heilung.«

    Wir ließen Gabriel im Wohnzimmer zurück, und ich folgte Asher nach oben, der mir den Fitnessraum zeigen wollte. Im ersten Stock blieb ich ein bisschen zurück und linste durch die offenen Türen. Eine große, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografie stach mir ins Auge, die an der rückwärtigen Wand einesSchlafzimmers hing. Als ich den Raum betrat, um mir das Bild genauer anzusehen, kam Asher dazu.
    Es zeigte mich, wie ich bei unserer ersten Begegnung am Strand auf einem Felsblock saß. Allerdings erkannte ich mich auf dem Foto kaum wieder. Traurigkeit verweilte in den klaren Augen eines Mädchens, das in die Ferne blickte, und die gegen die Kälte

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