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Touched

Touched

Titel: Touched Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Hause zurück. Es dauerte seine Zeit, bis wir begriffen, dass wir, wenn wir das Risiko einer Entdeckung vermeiden wollten, alles hinter uns lassen mussten. Alle paar Jahre – immer dann, wenn es den anderen hätte auffallen können, dass wir nicht alterten – zogen wir um, änderten unsere Namen, richteten uns ein neues Zuhause ein, schlossen neue Freundschaften. Aber wenn du Jahr um Jahr beobachtest, wie alle um dich herum sterben, stirbt auch etwas in dir.«
    Er hielt inne, und seine Erinnerungen füllten die Stille. »Es tötete mich Stück für Stück – die Gefühllosigkeit, der Tod und erkennen zu müssen, dass jeder Traum, den ich hatte, nicht in Erfüllung gehe würde. Das hier …« Er fuhr mit dem Finger die Narbe entlang, »… war ein Fehler. Ich bin von einer Klippe gesprungen und hätte mich auf dem Weg nach unten beinahe geköpft. Ich wollte irgendetwas fühlen, und sei es Schmerz, aber am Ende … nichts. Sechs Monate, bis alle Verletzungen und gebrochenen Rippen verheilt waren, aber gefühlt habe ich rein gar nichts.«
    »Das ist ja schrecklich«, flüsterte ich.
    Einer seiner Mundwinkel hob sich. »Ich würde es meinem ärgsten Feind nicht wünschen!«
    Seine Worte wirkten wie ein Schraubstock, der mein Herz zusammenschnürte. Wir würden nie normal sein und nie frei, wie alle anderen zu träumen. »Was, wenn ich dich heilen kann? Inzwischen macht dir meine Nähe doch gar nicht mehr so zu schaffen. Was, wenn du wieder sterblich sein könntest?«
    Asher drückte mich fester an sich. »Nicht, solange die Möglichkeit besteht, dass du dabei zu Schaden kommen könntest.«
    Ich kam von der Idee einfach nicht los. Mein Körper hatte schon versucht, ihn zu heilen. Beide wussten wir nicht, was geschehen wäre, wenn ich den Prozess nicht unterbrochen hätte. Meine Mutter hatte gesagt, es gäbe diese Möglichkeit. Vielleicht …
    »Nein!«
    »Aber …«
    Sanft berührte er meinen Mundwinkel. »Ich gebe dir alles, was du willst. Mein Herz gehört dir, solange du mich willst, aber bitte mich nicht zu riskieren, dass ich dich verliere.«
    Wir verstummten. Ich legte meine Hand auf sein Herz, und wir sahen einander tief in die Augen. Erst mal würde ich ihm seinen Willen lassen, aber aufgeben würde ich deshalb nicht. Es musste eine Möglichkeit geben, ihn wieder sterblich zu machen, denn wenn es die nicht gab, verlor er mich ohnehin. Denn eines gab es, worauf wir uns alle einigen konnten:
    Heilerinnen hatten eine kurze Lebensspanne, sobald Beschützer von ihrer Existenz erfuhren.

   24

    Nach allem, was ich über die Beschützer in Erfahrung gebracht hatte, ließ sich eines nicht leugnen: Meine Fähigkeiten gefährdeten alle, die mir am Herzen lagen. Mein Heilerinnendasein konnte ich auch nicht einfach ausschalten, weshalb das Training mit Gabriel und Asher bei mir höchste Priorität hatte. In den nächsten Wochen verbrachte ich die meisten Abende in ihrem Fitnessraum, wo ich von Gabriel unaufhörlich auf die Matte geworfen wurde. Das lief so lange, bis er mich völlig zermürbt hatte und ich mich dann damit rächte, dass ich ihn verwundete.
    Geduld entwickelte sich zu einem meiner größten Pluspunkte – wenn ich den Kampf beenden wollte, musste ich ihn nur einmal berühren, doch es wurde schwieriger, Schlag für Schlag einzustecken, während ich auf meine Chance wartete. Die Schmerzen schlugen mir auf die Laune, aber es war uns allen klar, dass sie meine Hauptwaffe sein würden.
    Asher kam in dieser Zeit aus dem Zähneknirschen gar nicht mehr heraus, und er klärte mich darüber auf, wie sich die Beschützer bewegten und was ich zu erwarten hatte, wenn siehinter mir her waren (den Tod, wenn ich es nicht schaffte zu fliehen). Für den Fall, dass sie angriffen, während ich in der Schule, zu Hause, unterwegs, im Schwimmbad oder sonst wo war, zeichneten er und sein Bruder mehrere Fluchtpläne mit verschiedenen Treffpunkten. Die Liste wurde fortgesetzt, und für jede Strategie gab es einen Krisenplan. Ich gab mich keinen Illusionen hin, dass Gabriel mir aus Gutherzigkeit oder einer neu entdeckten Zuneigung half. Aber ich hatte akzeptiert, dass ich, wenn die Beschützer auftauchten, alle Hilfe der Blackwells, die ich bekommen konnte, brauchen würde. Schließlich stand nicht nur mein Leben auf dem Spiel.
    Trotz unserer Maßnahmen spürten wir wohl alle, dass sich über uns ein Unwetter zusammenbraute. Es gärte in den besorgten Blicken Ashers und der aggressiven Art, in der Lottie jeglichen Kontakt

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