Touched
Verlegenheit wurde ich ganz rot. Ich räusperte mich. »Okay, tut mir auch leid.«
Er zog einen Mundwinkel nach oben. »Machst du Witze? Dass ich weiß, du empfindest so für mich wie ich für dich, würde ich für nichts in der Welt hergeben!«
»Wieso dann das?« Verwirrt deutete ich auf seine Finger, die immer noch meine Handgelenke umfasst hielten.
»Mir ist auch die Kontrolle entglitten. Grüne Funken, du erinnerst dich?«
»Oh.«
Asher ließ mich los und trat zurück. »Genau. Oh! Steig ein, Remy O’Malley. Ich muss dich heimbringen, bevor mich dein Vater bei lebendigem Leib häutet.« Er ging um den Audi herum zur Fahrerseite und legte die Ellbogen aufs Wagendach. »Weißt du, wenn du so weitermachst, hast du bald keine Geheimnisse mehr vor mir.«
Ich grinste ihn an. »Ich habe aber noch ein paar, von denen du noch nichts gehört hast.«
Lachend stieg er ein. Kurze Zeit darauf hielt er den Wagen vor unserem Haus an und begleitete mich zum Eingang. Wir waren uns beide der Augenpaare bewusst, die uns hinter den Vorhängen beobachteten, während wir uns zum Abschied umarmten. Erst als er schon wegging, senkte ich meinen Wall und rief seinen Namen. Mit einem fragenden Lächeln drehte er sich um.
Ich liebe dich.
Sein überwältigter Gesichtsausdruck war das Letzte, was ich sah, ehe ich die Haustür aufschloss. Das war definitiv ein Geheimnis, von dem er noch nichts gehört hatte.
22
Am nächsten Morgen holte mich Asher schon sehr früh ab.
Zum Glück waren Ben und Laura schon zum Segeln aufgebrochen, denn ich war nicht sicher, wie mein Vater auf Ashers Motorrad reagiert hätte. Ich warf einen argwöhnischen Blick auf den roten Helm, den er mir reichte, und dachte mir, viel würde der bei einem Unfall auch nicht nützen. Asher zog herausfordernd eine Augenbraue nach oben, als hätte ich ihn beleidigt. Ich setzte mir den Helm auf, schwang mich hinter ihm auf das Motorrad und schlang meine Arme in einem Todesgriff um seine Taille.
Der Motor heulte auf, und ich kniff die Augen zusammen. Asher fuhr los, und kalter Fahrtwind blies mir ins Gesicht, füllte meine Nase mit dem Geruch des Ozeans und des Jungen, den ich liebte. Ich traute mich, die Augen zu öffnen, und die Welt raste vorbei, ohne dass Fenster oder Türen zwischen uns gelegen hätten. Häuser, Wasser und das verschwommene Grünbraun von Erde und Bäumen wirbelten ineinander, und prickelnde Erregung erfasste mich, als ich mich mit Asher in eine Kurve legte. Das Freiheitsgefühlwar berauschend. Als ich lachte, drückte er meine Hand an seiner Taille.
Wir fuhren am Fort Rowden State Park vorbei und nahmen dann eine mir noch unbekannte Straße weiter westlich, auf der wir an einem Naturschutzgebiet vorbeikamen, das Ben einmal erwähnt hatte. Dann bog Asher auf eine Straße Richtung Norden, die bei einer Betonabsperrung endete. Er parkte das Motorrad am Straßenrand, stellte den Motor ab, nahm seinen Helm herunter und drehte sich zu mir um. »Guten Morgen, mein Engel!«
»Hi!« Ich lächelte schüchtern, weil ich mich gestern Abend so weit aus dem Fenster gelehnt hatte. »Stimmt was mit deinem Wagen nicht?«
Als ich absteigen wollte, half er mir dabei und legte dann unsere Helme auf die Sitzbank, ehe er mich um die Absperrung herumführte. »Nein. Ich wollte nur eine Ausrede, um dich während der Fahrt ganz nah bei mir zu haben«, gestand er verlegen.
Ich wurde rot. »Wo sind wir?« Ich sah mich neugierig um. Ein ausgetretener Pfad führte um eine Biegung, und vor uns lag der Ozean.
»Die Einheimischen nennen es das Ende der Welt«, meinte er begeistert.
Er zog mich weiter. Der Ausblick raubte mir den Atem, und ich lehnte mich an Ashers Brust, um ihn zu genießen. Wir standen dreißig Meter oberhalb des Strandes an einem Klippenrand. Wohin ich auch blickte, ein unendliches Stück Stoff aus türkisfarbenem Himmel war an den blauen Ozean genäht. Da keinerlei Absperrung einen davon abhielt, über den Rand zu treten, kam es einem wahrhaft vor wie das Ende der Welt.
»Remy?«
»Hmm?« Ich drehte mich um und sah zu ihm auf.
»Ich liebe dich.«
In seiner tiefen Stimme schwang so viel Gefühl mit, dass mir die Luft wegblieb. Er streichelte mit seinen Lippen sanft meine Stirn und küsste mich dann auf meinen Mundwinkel. Ich erwiderte seinen Kuss und dachte: Ich liebe dich auch.
Als er meine Gedanken hörte, drückte er mich fester an sich. Seine Mauer sank herab und seine Energie wirbelte um uns herum. Ich befürchtete, er könnte Schmerzen
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