Touched
damit nicht einverstanden bist, bin ich weg. Ich tue alles, damit du dir in dem Versuch, mich zu schützen, nicht schadest. Selbst wenn es mich umbringt, mich von dir fernzuhalten.«
Er meinte es ernst. Wenn ich mit seinen Bedingungen nicht einverstanden war, würde er mich verlassen.
»Aber was passiert, wenn du verletzt bist? Damit ich dich heilen kann, müssen wir beide unseren Schutzwall unten haben.«
»Meine Verletzungen heilen von allein. Zwar dauert es länger als mit deiner direkten Unterstützung, aber das ist eine generelle Begleiterscheinung deiner Nähe. Selbst meine verbrannte Hand wäre von allein geheilt. Damals wusste ich nicht, wie deine Fähigkeiten funktionieren, sonst hätte ich es nie zugelassen, dass du mich heilst.« Er schüttelte mich ein wenig. »Du musst mich nicht retten. Ich bin ja nicht Anna. Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
Echos meiner Worte. Es war nicht fair, darauf zu bestehen, dass er respektierte, dass ich auf mich selbst aufpassen konnte, wenn ich ihm nicht dasselbe zugestand. »Okay. Und was jetzt? Wie machen wir jetzt weiter?«
Er verschränkte seine Finger mit meinen. »Ich würde mich freuen, wenn du morgen zu mir kommst. Da können wir mit dem Training beginnen. Und vielleicht haben Gabriel oder Lottie ja eine Idee, was zwischen uns gerade vor sich geht. Was meinst du?«
Dass seine Geschwister mich nicht leiden konnten, wusste ich schon. Asher spürte meine Beklommenheit und deutete sie falsch. »Sie tun dir nichts. Sie wissen, welche Gefühle ich für dich habe.«
Meine Angst war mir peinlich, weshalb ich ihn nicht korrigierte. »Ich vertraue dir. Ich komme.«
Er bewegte seine Lippen in meinem Haar, und einen langen Augenblick herrschte Stille. »Ich muss dich heimbringen.«
Ich vergrub meine Nase in seiner Brust und atmete ein letztes Mal seinen Geruch ein. »Du hast recht. Ich möchte mein Glück nicht herausfordern und Ben am Schluss noch verärgern.«
Ich stand mit seiner Hilfe auf, und er führte mich, mit einer Hand an meinem Rücken, den Abhang hinunter. »Ich glaub’s einfach nicht, dass du mich hier hochgetragen hast. Du hast mir verheimlicht, wie stark du bist!«
In Ashers Grinsen lag eine Spur Überheblichkeit. »Du weißt noch nicht mal die Hälfte …!«
Ohne Vorwarnung warf er mich über die Schulter und schoss hügelabwärts. In Sekunden erreichten wir das Auto, und er stellte mich neben der Beifahrertür ab. Offensichtlich amüsiert, wartete er auf meine Reaktion, und seine Nähe raubte mir die Sinne. Sein Lächeln erlosch und wurde von heftigem Verlangen abgelöst.
Er trat einen Schritt auf mich zu und drängte mich an die Wagentür. Ohne mich zu berühren, hinderte er mich – eine Hand an der Tür, die andere auf dem Autodach – am Fliehen. Er beugte sich vor, liebkoste mit seiner Wange meine und flüsterte mir ins Ohr: »Lass deine Abwehr oben, okay?«
Es war mir fast unmöglich zu sprechen, dennoch brachte ich ein »Ja« heraus.
Ashers Lippen wanderten mein Kinn entlang zu meinem Hals. Er hauchte einen zarten Kuss auf mein Schlüsselbein und sein Mund fand seinen Weg zurück zu meinen Lippen. Als er mich diesmal küsste, spürte ich nur die Wärme seiner Haut. Funken stoben auf, doch die hatten nichts mit dem Beschützer-Heilerinnen-Dasein zu tun. Diese Blitze warenkleine Explosionen unter meiner Haut, die durch seine Berührungen entstanden. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, sodass wir dicht an dicht standen, und schlang meine Arme um seinen Hals. Mein Magen krampfte sich zusammen, mein Puls beschleunigte sich, denn einen Augenblick lang spürte ich seine Lippen hart auf meinen.
Als er mich an den Händen packte und mich von sich wegdrückte, dauerte es eine Weile, bevor ich wieder klar denken konnte. Ich dachte, ich würde mir die grünen Lichtblitze einbilden, die zwischen unseren Händen hin und her schossen, bis ich in Ashers schmerzverzerrtes Gesicht sah. Ich begriff, dass meine Mauern nach unten gerutscht waren. Um seinen Schmerz zu lindern, versuchte ich, ihm meine Hände zu entwinden, aber er hielt mich fest.
Beim Anblick seiner glutvollen Augen hätte ich mich am liebsten wieder in das Feuer zurückbegeben.
»Deine Abwehr, Remy!«
Ich schnitt eine Grimasse und verstärkte sie. »Tut mir leid.«
Er drückte seine Stirn wieder an meine. »Das war’s gar nicht. Erinnerst du dich, dass ich mal sagte, bei starken Gefühlsregungen könnte ich deine Gedanken hören – selbst wenn du dich verbarrikadierst?«
Vor
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