Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Dezember will er einen BMW mit Klopapier umwickeln. Er hat schon an einige Künstler und an die Tate Modern geschrieben, aber die haben alle abgelehnt. Ein paar Billigprodukte sind ihm zwar schon angeboten worden, aber er will unbedingt Andrex haben. Zweihundert Pfund sollten reichen.
    Liebe Grüße
    Rosie
    PS: Falls du jemanden mit einem BMW kennst, der einen genialen Künstler sponsern will, sag bitte Bescheid.
    PPS: Was die Identität meines echten Vaters betrifft, findet Rizla, dass Sperma universell ist und dass wir im Endeffekt alle dieselbe Mutter und denselben Vater haben. Er sagt, er würde die Gelegenheit begrüßen, in der Jeremy Kyle Show aufzutreten und dem Land sein Manifest zu präsentieren.
    Als ich Daisy diese letzte E-Mail zeigte, schnaubte sie: »Der Mann ist zehn Jahre hintendran. Damals hat die Black Box Gallery in Shoreditch einen Reliant Robin ausgestellt, der in die Asda-Eigenmarke eingewickelt war!«
    Ich wies Daisy darauf hin, dass die Kunstinstallation nicht das wichtigste Detail in Rosies weitschweifiger E-Mail sei. »Das könnte meinen Vater wirklich umbringen«, sagte ich.
    Halblaut murmelte Daisy: »Eines Tages müssen wir alle sterben.«
    Ich rief meine Mutter auf dem Handy an und verabredete mich mit ihr im Bear Inn, wobei ich betonte, mich mit ihr allein unterhalten zu wollen. Im frischen Wind spazierten wir zum Pub, unentwegt rieselte goldenes, braunes und rotes Laub herab. Meine Mutter beschwerte sich, dass wir nun Herbst hätten, ohne überhaupt einen Sommer gehabt zu haben.
    Mitternacht
    Habe den Großteil des Abends draußen in der Kälte verbracht. Meine Mutter sagte, sie könne nicht über Lucas, Rosie oder die Jeremy Kyle Show sprechen, ohne »viele, viele Zigaretten« zu rauchen. Wir saßen an einem unbequemen Picknicktisch unter einem unzureichenden Sonnenschirm, der für Carling Black Label warb. Wir hatten kaum Zeit, uns ungestört zu unterhalten. Immer wieder kamen Raucher heraus und gesellten sich zu uns, einschließlich des hochwohlgeborenen Hugo Fairfax-Lycett von Fairfax Hall, der meiner Mutter ein Kompliment über ihren leopardengemusterten Regenmantel und den dazupassenden Hut machte. »Ver dammt lästig, alle fünf Minuten für ein paar Züge vor die Tür zu müssen«, stellte er mit schleppender Stimmte fest. »Man will ja gern den örtlichen Pub unterstützen, aber was ist ein Bier ohne eine Schachtel Zigaretten und das Zippo vor einem auf dem Tisch?«
    Meine Mutter erging sich in einer Tirade über den Hang von New Labour, »uns die einfachen Vergnügungen zu verderben«.
    Fairfax-Lycett ließ sich über die Fuchsjagd, das Verbot von Kastanienkämpfen in den Schulen und politische Korrektheit aus. Normalerweise würde so ein Gerede wie ein rotes Tuch bei einem Stier wirken, und ich fürchtete die Reaktion meiner Mutter; doch zu meinem Erstaunen nickte und säuselte sie, während ihre Augen auf Fairfax-Lycetts gegerbtem, aber aristokratischem Gesicht ruhten. Als er ihr eine Dunhill anbot, bemerkte ich, dass ihre Hände sich berührten, und als er ihr die Zigarette anzündete, wechselten sie einen Blick. Diesen Blick kenne ich, und er ist immer unheilverkündend.
    Auf dem Heimweg im Slalom um die Schlaglöcher auf dem Weg herum redete ich auf meine Mutter ein, unter keinen Umständen in einen Auftritt in der Jeremy Kyle Show einzuwilligen. Ich ließ sie bei Gracies Leben schwören, nicht einmal mit jemandem aus dem Produktionsteam zu sprechen, falls sich jemand melden sollte.
    Sie sagte: »Es wäre eine Gelegenheit, reinen Tisch zu machen.«
    »Wenn du einen sauberen Tisch willst, kauf dir Möbelpolitur. Aber du solltest auf gar keinen Fall die Wäsche unserer Familie in der Öffentlichkeit waschen«, gab ich zurück.
    »Adrian, offen gestanden habe ich mich schon immer gefragt, wer Rosies Vater ist. Sie hat nicht die Mole’sche Unbeholfenheit. Du weißt schon, diese Tapsigkeit, diese Tollpatschigkeit, die Unfähigkeit, durch die Porzellanabteilung eines Kaufhauses zu laufen, ohne mit dem Mantel an etwas Wertvollem hängen zu bleiben …«
    Das bezog sich auf einen Vorfall, als ich acht Jahre alt war und bei John Lewis in Leicester eine Wedgwood-Suppenterrine mit dem Ärmel meines zu großen Wintermantels herunterriss.
    Ich sagte: »Sagen wir es doch, wie es ist: Rosie ist Lucas wie aus dem Gesicht geschnitten mit ihrer dunklen Haut, den schwarzen Haaren und braunen Augen. Sie war immer ein Kuckucksei in unserem Nest, Mum.«
    Schweigend gingen wir weiter, bis

Weitere Kostenlose Bücher