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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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26. August
    1:00
    Da ich kein regelmäßiger Discogänger bin, war ich nicht darauf vorbereitet gewesen, dass das Dude’s erst um 23:30 öffnet.
    Die Innenstadt von Leicester war wie der Wilde Westen. Ich versuchte, einen ruhigen Pub zu finden, wo ich sitzen und mein Buch lesen konnte, aber so etwas gab es nicht. Im Endeffekt ging ich zu Wayne Wong und bestellte mir das Spezialmenü für eine Person. Ich fragte Wayne, ob ich statt Hühnchen süßsauer auch Rindfleisch in Schwarze-Bohnen-Soße haben könnte, aber zu meiner Verblüffung (diesen Mann kenne ich seit dreißig Jahren!) lehnte er mit den Worten ab: »Wenn ich das für dich mache, Moley, muss ich es für jeden machen, und dann herrscht das Chaos – das Chaos.«
    Wayne hat sich nicht sonderlich gut gehalten, er hat den Großteil seiner Haare verloren und ist aufgegangen wie ein Hefekuchen, so dass er jetzt aussieht wie das Michelin- Männchen.
    Als er mir mein Essen brachte, fragte ich ihn: »Hast du jemals dein großes Ziel erreicht, einen Lamborghini zu besitzen?«
    »Nein«, meinte Wayne, »aber danke, dass du mich daran erinnerst.«
    Ich fragte ihn, ob er wisse, um wie viel Uhr das Dude’s seine Tore öffnete. »Sehe ich aus, als wüsste ich so was? Ich bin jeden Tag den ganzen Tag in diesem Laden hier, ich rackere mir den Arsch ab.«
    »Geld ist nicht alles, Wayne«, sagte ich.
    Er schnippte eine verirrte Nudel vom Tischtuch und sagte: »Doch, Geld ist alles, Moley. Ich habe zwei Kinder auf einer Privatschule, Eltern in einem Pflegeheim und musste gerade erst zwei Koikarpfen für fünfhundert pro Nase ersetzen.«
    Um elf Uhr stand ich vor dem Dude’s. Die Tür war noch verschlossen. Hinter mir bildete sich langsam eine Schlange.
    Ein Halbwüchsiger in einem Netzhemd kam auf mich zu und sagte: »So kommst du da nicht rein, Bruder, das ist gegen den Dresscode.«
    Ein Mädchen kreischte: »Kein Burberry!«
    Ich zog meinen karierten Schal von Marks & Spencer aus und stopfte ihn in die Jackentasche.
    Um Punkt 23:30 öffnete sich die Tür, ein Schwall verbrauchter Luft strömte ins Freie, und ein gut aussehender schwarzer Riese baute zwei durch ein Samtseil verbundene tragbare Pfosten vor der Tür auf. Ich trat auf ihn zu, und er meinte: »Immer mit der Ruhe, Professor, wir haben noch nicht auf.«
    Ich fragte ihn, ob er Tiny Curtis kenne.
    »Das bin ich.«
    Daraufhin erklärte ich: »Ich habe eine Nachricht von Glenn aus Afghanistan.«
    Der Riese lachte.
    »Ich bin Glenns Vater.«
    » Der Glenn?«, vergewisserte Tiny sich.
    »Ja, ich bin Glenns Vater, Mr. Mole.«
    Ein Mädchen relativ weit vorn in der Schlange rief: »Lass uns rein, Curtis. Es ist eiskalt hier draußen.«
    »Er möchte, dass das Mädchen, das er bei seinem letzten Besuch hier kennengelernt hat, ihm nach Afghanistan schreibt«, sagte ich.
    Der Riese nahm das Stück Papier mit Glenns Feldpostadresse und Handynummer entgegen. »Das muss Finley-Rose gewesen sein«, sagte er. »Ich richte es ihr aus. Ich bin wirklich dankbar für das, was Ihr Junge da draußen für uns macht, Mr. Mole.«
    Ich wünschte ihm eine gute Nacht, holte mein Fahrrad am Buchladen ab und fuhr nach Hause.
    Daisy war nicht aufgeblieben.
    Montag, 27. August
    Jeremy Kyle hat an meine Mutter geschrieben und sie in seinen Nachmittagstalk eingeladen, um »ein für alle Mal die Vaterschaftsfrage bei Ihrer Tochter Rosie zu klären«. Sie hat meinem Vater nichts davon erzählt, weil sie glaubt, es würde ihn umbringen, und Daisy und ich mussten schwören, nichts zu verraten. Wenn meine Mutter einwilligt, in der Jeremy Kyle Show aufzutreten, muss ich das Dorf, das Land, Europa verlassen.
    Offenbar hat Mr. Lucas – der ehemalige Liebhaber meiner Mutter – sich bei der Sendung gemeldet und behauptet, Rosies echter Vater zu sein. Mitten in einer Mitarbeiterbe sprechung des Buchladens bekam ich eine SMS von Rosie: Wer zum Henker ist Alan Lucas?
    Noch ehe ich antworten konnte, klingelte eine weitere SMS von Daisy herein: Komm schnellstmöglich zurück. Deine Mutter völlig fertig.
    Mr. Carlton-Hayes muss meinen inneren Aufruhr gespürt haben, denn er hielt mitten in der Vorstellung der neuen Buchtitel inne und sagte: »Adrian, hat Ihr Telefon schlechte Nachrichten überbracht?«
    Ich sagte: »Die Jeremy Kyle Show hat sich mit meiner Mutter in Verbindung gesetzt.«
    Hitesh, die Aushilfe, die Mr. Carlton-Hayes in einem schwachen Moment, als ich gerade nicht im Laden war, eingestellt hatte, schnappte vernehmlich nach Luft. Er wusste, was

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