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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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standen, und der verschwommene Schatten Bruder Neals, der auf Carruthers zutrat.
    »Bitte, Bruder«, sagte er. »Das ist nicht recht.«
    »Ganz und gar nicht«, warf ich ein.
    »Halt’s Maul«, sagte Carruthers, doch sein Zorn richtete sich nun auf Bruder Neal. »Was ist nicht recht? Vieles ist nicht recht. Darum geht’s doch, oder? Nur Weniges ist so gerecht wie die Zeremonie, Bruder. Das finden Männer wie du und ich so gut an der Sache. Weniges im Leben ist einfach schwarz oder weiß. Entweder der Heilige Geist ist mit dir oder nicht. Du weißt, wie das ist. «
    »Stimmt«, sagte Bruder Neal. »Aber du und ich, Nelson, wir machen das freiwillig. Niemand hat uns je die Prüfung aufgezwungen.«
    Carruthers dachte über den Einwand nach, dann schüttelte er den Kopf und zwinkerte erst mir, dann der Gemeinde übertrieben zu. »Wir müssen uns vor ihm hüten«, flüsterte er. »Er ist gerissen, wenn er auf die Jagd geht. Das steht fest. Ich weiß das.«
    Bruder Neal wollte noch einen Schritt auf ihn zugehen, aber Carruthers hob die Waffe in seine Richtung. »Nein, Bruder«, sagte er. »So oder so, tut mir Leid. Aber wir werden diese uralte Religion hier und jetzt praktizieren.«
    Carruthers löste den Verschluss der Schlangenkiste mit der Spitze seines Cowboystiefels. Ein Lichtstrahl, der aus der Kirche drang, beleuchtete das obere Drittel des Käfigs, ich hörte das Rasseln und spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte.
    »Jetzt mach schon«, befahl Carruthers. »Los. Schau Gott ins Angesicht.«
    Und in diesem Augenblick sah ich meine Rettung. Ich musste einen Ort in meinem Innern aufsuchen, wo ich Frieden und Sicherheit fand. Aus irgendeinem Grund kam mir der Strand bei Torrey Pines in den Sinn, und ich stellte mir vor, wie mein Vater von mir wegging. Nur drehte er sich jetzt um, sah mich an und nickte.
    Ich kroch auf Knien näher heran, griff nach der Kiste und sah hinein. Kaum einen Herzschlag lang blickte ich in die schwarze Leere, suchte nach irgendeiner Wahrheit. Ein Mondstrahl, der seitlich hereinfiel, ließ den rasselnden Schwanz aufleuchten, ihren schwarz schimmernden Rücken und ein nickelblaues Auge, das sich auf mich richtete. Dann bog sich das Tier zurück, und ich duckte mich, ebenfalls zum Angriff gerüstet.
    Ich griff mir die Kiste, schwang sie einmal hin und her und schleuderte sie dann weg. Die aufs Äußerste gereizte Schlange flog direkt auf Carruthers zu. Dieser wollte sich ducken, aber schon bohrten sich ihre Zähne durch das Hemd in seine Schulter, bevor das Untier schließlich zu Boden fiel.
    Der Polizeichef heulte auf und ließ seine Waffe fallen. Er schob das Kinn vor, seine Augen sprühten vor Zorn. »Sieht so aus, als würden wir beide heute sterben.«
    Ich stürzte mich auf die Pumpgun. Carruthers stellte den linken Fuß auf den Schaft, mit dem rechten trat er mir ins Gesicht. Ich spürte, wie meine Haut aufplatzte, und hörte das Knirschen brechender Knochen. Wie benebelt rollte ich auf den Rücken und sah noch, wie Carruthers meine Pistole aus seinem Gürtel zog. Der Polizeichef zitterte, sein Kreislauf hatte nun nicht nur mit Alkohol, sondern auch noch mit Gift zu kämpfen. Ich schmeckte Blut und spuckte zerbrochene Zähne aus. Mit meinem Wangenknochen war etwas passiert, jedenfalls pochte er wie wild und blutete heftig. Ich stöhnte.
    »Du sollst Gott lobpreisen«, sagte Carruthers und entsicherte die Pistole. »Denn du wirst mit neuen Stimmen singen.« Er hob die Waffe und zielte auf meinen Kopf.

63
    »Lass die Waffe fallen, Chef«, rief jemand vom Parkplatz herüber.
    Carruthers spähte in die Dunkelheit. Ein großer, schlaksiger Mann Ende dreißig kam mit einem Revolver in der Hand auf uns zu. »Weg damit, sofort«, befahl er.
    »Verschwinde, Carlton Lee«, brummte Carruthers. »Du hast hier nichts verloren.«
    »Ich war schon lange nicht mehr im Gottesdienst, Chef«, räumte Carlton Lee ein. »Aber darum geht’s nicht. Hier geht es um einen Kollegen, der verwundet wurde, und ich habe gesehen, dass du es warst.«
    Carruthers richtete meine Pistole auf Lee.
    »Willst du das wirklich, Nelson?«, fragte Lee. »Zwei Kollegen erschießen? Du hast mir mal erklärt, Polizist zu sein sei was für anständige Leute.«
    »Anstand gibt’s nicht mehr«, gab Carruthers aggressiv zurück. »Es gibt gar nichts mehr.«
    »Doch, sehr viel sogar«, entgegnete Lee. »Du hast Eileen und Caleb, die dich lieben. Was willst du mehr?«
    »Eine Menge«, sagte der Polizeichef, dann hob er die Faust zum

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