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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Kirchenpicknick auf dem Berg, Ada Mae, wie sie die kleine Lil auf den Rücken gebunden durch den Wald trägt. Endlich bricht Stark zusammen und sagt Carruthers, er wolle seine Sünden bekennen.
    »Aber nur dir, Bruder Nelson«, betont er. »Mach das Tonband aus. Höre meine Sünden als mein Diakon und Freund, nicht als der Polizist, der mich an den Galgen bringen wird.«

67
    Carlton Lee schaltete das Tonbandgerät ab, das auf meinem Bett stand.
    »Ist das alles?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Was hat Stark Carruthers erzählt?«
    Carlton Lee zuckte die Schultern. »Das weiß niemand. Die Leute sagen, als Carruthers aus dem Verhörraum kam, sei er noch entsetzter gewesen als in den ersten Stunden nach der Entdeckung von Ada Maes Leiche. Aber Einzelheiten des Geständnisses wollte er nicht preisgeben. Nachdem er das Tonband ausgemacht habe, sagte er, sei er nicht mehr Polizist gewesen, sondern ein Diener Gottes, der einer Beichte lauscht. Carruthers betonte aber, was Stark ihm berichtete, habe wenig mit der Schuldfrage zu tun gehabt. Die Fakten lagen auf der Hand: Stark hatte die Tat allein begangen und übernahm die Verantwortung für den Mord an Ada Mae.«
    »Aber über das Motiv wollte Carruthers nicht sprechen?«
    Carlton Lee schüttelte den Kopf. »Bis zum heutigen Tag hat er kein Wort darüber verloren, warum Stark es getan hat, doch ich glaube, sein Beweggrund war beinahe noch schlimmer als der Mord selbst.«
    Ich ließ mir das durch den Kopf gehen, dann fragte ich: »Wann hat Stark den Fluchtversuch unternommen?«
    »Noch in derselben Nacht«, erwiderte Carlton Lee. »Bei Sonnenuntergang hatten sich an die vierhundert Leute vor dem Gefängnis versammelt. In der Gegend leben aber nur etwa zweitausend Menschen, Sergeant. Man kann sich nicht vorstellen, welche Empörung das Verbrechen ausgelöst hat. Es war, als habe sich der Teufel höchstpersönlich in die Kirche der Holiness-Gemeinde eingeschlichen. Ich bin mit meinem Fahrrad hingefahren. Die Leute, die sich da versammelt hatten, wollten Stark hängen sehen und sprachen vom ›gerechten Zorn des Heiligen Geistes‹ und von ›Racheengeln mit Schwertern aus Feuer‹. Ich kann Ihnen sagen, es war verrückt.«
    Carlton Lee suchte in seinem Ordner und zog schließlich einen Zeitungsausschnitt heraus, der den Fluchtversuch und den Tod von Lucas Stark schilderte.
    In den beiden Stunden nach Starks Bekenntnis, so hieß es, hatte Carruthers beobachtet, wie der Mob größer und aufsässiger wurde. Später sagte er aus, er habe Polizeichef Hardgraves versichert, Stark sei in der Zelle im Keller des Gerichtsgebäudes sicherer untergebracht, wo die Gefangenen sonst auf ihren Prozess warteten. Hardgraves war anderer Meinung.
    In der nächsten halben Stunde, so Carruthers, habe sich die Situation zugespitzt. Der Mob entzündete neben der Statue auf dem Stadtplatz ein Feuer. An einen Tupelobaum wurde ein Seil geknüpft. Durch ein Fenster des Gefängnisses flog ein Stein. Jemand aus der Menge schoss in die Luft.
    Carruthers sagte, er sei seinem Instinkt gefolgt, um das Leben des Gefangenen zu retten. Ohne jemanden über sein Vorgehen zu informieren, holte er Stark in Handschellen aus seiner Zelle und brachte ihn durch die Hintertür aus dem Gefängnis. Den Beamten, der die Gasse bewachte, kommandierte er zum Schutz des Haupteingangs ab. Carruthers hielt Stark im Genick und führte ihn nach Norden die Gasse hinunter, bog dann schräg nach Nordosten ab, außer Sichtweite des Wachmanns, und schlug einen Weg durch einen Magnolienhain ein, der zwischen Gericht und Gefängnis lag.
    Laut Carruthers sagte Stark, er sei seit seiner Festnahme nicht mehr gelaufen, ihm sei schwindlig und er müsse sich übergeben. Daraufhin verlangsamte Carruthers das Tempo und war einen Augenblick lang unachtsam. Aber das reichte. Stark fuhr herum, biss den Polizisten ins Handgelenk, befreite sich aus seinem Griff und rannte los. Ohne nachzudenken zog Carruthers seine Dienstwaffe, schoss zweimal auf den flüchtigen Mörder und traf ihn beide Male in den Hinterkopf.
    »Aus fünfundzwanzig Metern Entfernung und im Dunkeln verpasst er mit einer Bisswunde am rechten Arm einem laufenden Mann zwei Kopfschüsse?« Ich blickte von dem Artikel auf.
    »Der Chef hat heute noch die Narbe, die es beweist«, erwiderte Carlton Lee. »Vermutlich ist sie aber schwer auszumachen unter all den Schlangenbissen auf seinen Armen. Jedenfalls gab es eine Menge Untersuchungen, auch auf Staatsebene, aber alle befanden, Carruthers

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