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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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gewesen, dem er je begegnet sei. Der Polizeichef stammte aus der ärmsten Familie der Stadt und übernahm als Achtzehnjähriger den einzigen Job, den er bekommen konnte. Er wurde Gefängniswärter und spezialisierte sich auf Schwerstverbrecher. Danach war er nach Hattiesburg zurückgekehrt und hatte nach bestem Wissen und Gewissen für Recht und Ordnung gesorgt, gleichzeitig aber versucht, in seiner Kirche und zu Hause ein Vorbild zu sein.
    »Nelson hatte seine Fehler, das wussten alle, die ihn kannten«, räumte Bruder Neal ein. »Aber vor langer Zeit, auf den Tag genau vor siebenundzwanzig Jahren, wurden ihm von Gott ungeheure Pflichten auferlegt, und an dieser Bürde trug er schwer bis wenige Minuten vor seinem Tod. Ich habe wenige Streiter Gottes wie ihn kennen gelernt. Und er hat bis zum Ende für den Herrn gefochten. Ich habe gehört, was er zu sagen hatte.«
    Ich konnte mir vorstellen, wie Carruthers gegen das Gift gekämpft hatte, so wie zuvor Rikko. Er muss völlig von Sinnen gewesen sein. Wahrscheinlich hatte er vor allen, die es hören wollten, ausgepackt.
    Ein jäher Windstoß fuhr von den Berghängen herab. Er kam von Osten, von jenseits der Kirche, vom Wald, in dem Starks Haus stand. Bruder Neal fuhr zusammen und duckte sich. Offenbar jagte ihm der Wind, der sich so plötzlich legte, wie er gekommen war, einen Heidenschreck ein.
    Als Bruder Neal wieder den Blick auf die Gemeinde richtete, erschien er mir verwandelt: Aschfahl und unsicher, so wie meine Mutter an dem Tag, als sie meinen Vater in der Leichenhalle identifizierte. Ein Mensch, der unter der Last seiner Gefühle zusammenbricht. Bruder Neal plagte in diesem Augenblick mehr als nur Trauer: Es war Wissen – ein Wissen, das ihm die Luft abschnürte. Nun klangen die Worte, die er gerade gesprochen hatte, in mir nach: An dieser Bürde trug er schwer bis wenige Minuten vor seinem Tod.
    »Er weiß es«, murmelte ich vor mich hin. »Bruder Neal weiß, was Lucas Stark Nelson Carruthers gebeichtet hat. Der Polizeichef hat es ihm gesagt, bevor er starb.«
    Bei näherer Betrachtung war die gesamte Grabrede mit verschleierten Anspielungen gespickt, die meine Überzeugung festigten, dass Nelson Carruthers Lucas Stark nicht bei einem spontanen Fluchtversuch, sondern vorsätzlich erschossen hatte. Ich hatte von echten Experten gelernt, wie man einen Gefangenen sicher im Polizeigriff hält, und so wie mich Nelson Carruthers draußen vor der Kirche abgeführt hatte, war es undenkbar, dass Lucas Stark in seinem Zustand es geschafft haben könnte, den Polizisten zu beißen, sich loszureißen und davonzulaufen.
    Das hatte ich Carlton Lee schon am Abend zuvor beim Essen erklärt. Er meinte, eine Menge Leute in der Stadt glaubten, Carruthers habe Stark kaltblütig niedergeschossen, und hinter verschlossenen Türen wurde er dafür von manchen auch gelobt.
    »Und wie steht’s mit Ihnen?«
    »Gewiss nicht«, erwiderte er. »Ich habe nichts gegen die Holiness-Anhänger. Aber nach Lucas Starks Tod ist meine Familie aus dieser Religionsgemeinschaft ausgetreten und hat auch diese Denkungsart hinter sich gelassen. Trotzdem verstehe ich die Gefühle der Leute.«

    Die Beerdigung ging mit einem Lied zu Ende.
    Als die letzte Strophe verklungen war, half Bruder Neal der schluchzenden Eileen Carruthers auf die Beine und führte sie zu dem schwarzen Cadillac, der auf dem Rasen parkte. Ihnen folgte Caleb Stark, dem Tränen über die Wangen liefen.
    Ich bahnte mir meinen Weg durch die Trauernden zu dem Wagen. Bruder Neal sah mich kommen und schrak zusammen, als wäre ich eine Ausgeburt der Hölle. Da bekam mich Carlton Lee zu fassen. »Was haben Sie vor?«
    »Ich möchte mit Bruder Neal sprechen«, sagte ich und riss mich los.
    Er sah mich fest an. »Nein, das werden Sie nicht tun.«
    »Er weiß, was Stark Carruthers gesagt hat!«, beharrte ich.
    »Vermutlich«, gab Carlton Lee zurück. »Hört sich an, als hätte Nelson sich auf dem Sterbelager beim Kampf gegen das Gift einiges von der Seele geredet. Wahrscheinlich weiß Eileen auch Bescheid. Aber heute dürfen Sie den beiden keine Fragen stellen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich der neue Polizeichef von Hattiesburg bin und sage: Lassen Sie sie in Ruhe trauern«, gab er gleichmütig zurück. »Das sind gute Leute, Seamus, die mit Erlebnissen jenseits unserer Vorstellungskraft zu kämpfen haben. Die Woche ist noch lang, und dann werde ich mit ihnen sprechen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Der Cadillac fuhr an, während das

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