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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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sollen, aber er tauchte nicht auf, und weder Ada Mae noch Lil kamen, um ihn zu entschuldigen. Da tuschelten die Leute, Ada Mae hätte am Vormittag einen Termin mit Lils Lehrerin verpasst. Und Lil fehlte seit zwei Tagen im Unterricht.«
    Bruder Neal bat Carruthers, nach der Familie zu sehen. Carruthers stieg in seinen Dienstwagen und fuhr über die Bergstraße zu der Abzweigung, die zum Haus der Starks führte.
    »Später sagte er aus, das Haus sei dunkel gewesen«, berichtete Carlton Lee. »Im Scheinwerferlicht sah er Starks schwarzen Chevy Impala unter dem Milchorangenbaum. Im Garten und auf der Veranda lag Kinderspielzeug herum.«
    Carruthers klopfte, und als sich nichts rührte, trat er durch die unverschlossene Tür ein. Im Haus herrschte Chaos, der Boden war mit Glasscherben, zerbrochenem Geschirr und kaputten Lampenschirmen übersät. In der Spüle stapelten sich die verbliebenen schmutzigen Teller. Alle Fenster waren geschlossen und die Heizung auf höchste Stufe gestellt. Es stank nach verdorbenem Essen und benutzten Windeln.
    Der Polizist sah einen Lichtschein, der durch den Flur aus dem Schlafzimmer drang. Ihm fiel auf, dass das Kinderzimmer, wo Lil mit Caleb schlief, offenbar leer war. Carruthers trat ins Schlafzimmer und fand sich in der Hölle wieder.

66
    Ada Mae lag nackt auf dem Bett und war mit Händen und Füßen an die vier Bettpfosten gefesselt. Auf ihrem schwarz angelaufenen, von Pusteln bedeckten Körper ringelten sich drei Östliche Diamantklapperschlangen. Im Mund der Toten steckte ein grüner Apfel.
    In einer Zimmerecke hockte, ebenfalls nackt, Stark und wachte über seine tote Frau. Er hatte die Beine an den Körper gezogen, die Ellbogen zwischen den Knien, und umfasste mit den Händen den Kopf. Sein Schauspielergesicht hatte er sich völlig mit den Fingernägeln zerkratzt. Carruthers sah, dass Blut zwischen seinen Beinen hervorsickerte. Offenbar hatte sich Stark entmannt. Stark war verwirrt, stand unter dem Einfluss von Alkohol und Schmerzmitteln und bemerkte Carruthers zunächst gar nicht, sondern schaukelte nur wimmernd vor und zurück.
    Carruthers musste sich übergeben, dann umrundete er vorsichtig das Bett mit der Toten und den Schlangen, packte Stark, legte ihm Handschellen an und brachte ihn zu seinem Dienstwagen. Anschließend rief er einen Krankenwagen und informierte den zuständigen Coroner und den damaligen Polizeichef, einen schlafmützigen Mann namens Hardgraves. Danach ging er zurück und suchte Lil und Caleb.
    Carruthers inspizierte das ganze Haus und öffnete schließlich den Schrank im Kinderzimmer. Dort fand er eine Schachtel Haferflocken, eine Flasche Milch und ein halbes Dutzend gebrauchter Windeln, sorgfältig in einer Ecke gestapelt. Im hintersten Winkel des Wandschranks, versteckt unter Kleidern, die sie von den Bügeln geholt hatten, saß Lil. Sie stand unter Schock, reagierte nicht, als Carruthers sie ansprach, und ließ auch ihren Bruder nicht los, der in ihren Armen schlief.
    »Lil war fast zwei Monate lang danach nicht ansprechbar«, erinnerte sich Carlton Lee. »Caleb und sie kamen erst einmal ins Krankenhaus. Körperlich waren sie unversehrt, so stand es jedenfalls in den Unterlagen, die ich gesehen habe, nur Lils Jungfernhäutchen war zerrissen, als wäre jemand mit dem Finger gewaltsam eingedrungen. Am nächsten Morgen nahm Eileen Carruthers die Kinder mit nach Hause und kümmerte sich um sie.«
    Die Autopsie ergab, dass Ada Mae Stark dreimal gebissen wurde, einmal auf der Innenseite des rechten Knies, einmal am Hals neben dem Kieferknochen und schließlich an der äußeren Schamlippe. Nach dem ersten Schlangenbiss hatte sie noch annähernd vierzig Stunden gelebt. Man fand Strychnin in ihrem Blut und 2,5 Promille Alkohol. Offenbar hatte Lucas Stark mit seiner Frau Verkehr gehabt, sowohl vor wie nach ihrem Tod.
    Die Menschen, die während der Krise mit Nelson Carruthers zusammenarbeiteten, berichteten, er sei über die Niedertracht der Tat vollkommen entsetzt gewesen, denn er hatte Lucas Stark als Freund und Geistlichen geschätzt. Aber ungeachtet dieser Gefühle bewies er bei den Ermittlungen Umsicht und Integrität. Es erwies sich als kluger Schachzug, dass er Hardgraves überredete, den Tatort von Polizeieinheiten des Bundesstaats bewachen zu lassen, um Plünderungen durch Souvenirjäger mit Hang zum Makabren zu verhindern. Unterdessen sorgte er durch strenge Abriegelung dafür, dass die Spurensicherung nicht behindert wurde, und fotografierte und

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