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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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eines Taipans, der Rikko angegriffen hatte. Viel hing vom Opfer ab. Manche starben innerhalb von Stunden. Andere hielten tagelang durch. Ich brauchte wenigstens vierundzwanzig Stunden.
    »Keine Antwort?« Sie grinste verschlagen. »Du versuchst, dagegen anzukämpfen? Das ist gut, Seamus. Weiter so. Der Herr ist in einem Biss, der nicht tötet.«
    Plötzlich klingelte mein Handy auf dem Regal, und wir fuhren beide zusammen. Es klingelte noch fünfmal, dann hörte es auf. »Sie suchen mich«, sagte ich. »Nur wenige Leute haben die Nummer, und fast alle sind Polizisten.«
    Sie zuckte die Schultern und ging zur Kajütentür.
    »Wohin willst du?«, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Lil sah mich amüsiert an. »Ich arbeite an meinem neuen Ich.«
    Die Tür fiel hinter ihr zu, und ich blieb mit Judgment zurück. Um die Ausbreitung des Giftes zu stoppen, atmete ich langsam und bewusst, hielt die Augen halb offen und versuchte alles zu verlangsamen, meine Lungentätigkeit, mein Herz, meine Gedanken. Dann wurde mir plötzlich schwindlig und mein Kopf tat weh, als hätte ich eine halbe Flasche Whiskey getrunken. Ich schmeckte Aluminium, lehnte mich nach links und erbrach neben das Bett.
    Als der Brechreiz nachließ, hörte ich wieder das Bellen draußen vor dem Bullauge. Da wurde mir klar, dass es die Seeelefanten sein mussten. Wir befanden uns bei den äußeren Coronado-Inseln, in der Bucht der Seeelefanten. Dann drehte sich alles. Bevor ich ohnmächtig wurde, dachte ich noch, dass ich nur sechzehn Seemeilen von zu Hause entfernt war.

73
    Es war, als würde mein linker Arm von einem Messer durchbohrt. Ich kam zu Bewusstsein, die Übelkeit hatte etwas nachgelassen, und ich hatte mehr Energie. Aus halb offenen Augen sah ich, dass Lil eine meiner Krawatten zum Abbinden meines linken Bizeps benutzt hatte, der einen dunklen Bluterguss aufwies. Auf dem Bettgestell lagen eine Spritze und ein Röhrchen des Serums, das mir Walter gegeben hatte. Anscheinend hatte sie beides in meinem Gepäck gefunden. In der Spritze waren noch ein paar Kubikzentimeter Serum, mit Luftblasen durchmischt.
    Der Mond schien nun durch das gegenüberliegende Bullauge. Der Wecker zeigte drei Uhr fünfundvierzig. Lil saß im Schneidersitz zwischen meinen gespreizten Beinen und beobachtete mich. Sie hatte ihr Haar flachsblond gefärbt, kurz geschnitten und mit Haargel hochtoupiert. Ihr Lippenstift war dunkler als gewohnt. Und auch Mascara und Eyeliner hatte sie großzügig benutzt. Wäre sie mir auf der Straße entgegengekommen, hätte ich sie nie als Janice erkannt.
    »Geht’s besser?«, fragte sie. »Du hast ganz schön gekotzt. War nicht schön, das aufzuwischen, aber ich kann den Geruch nicht vertragen.«
    »Wasser«, krächzte ich.
    »Sofort«, erwiderte sie freundlich und stand auf. Sie nahm ein Bloody-Mary-Glas vom Regal und ging ins Badezimmer. »Der Besuch in meiner Heimatstadt hat dich anscheinend geschwächt, Seamus. Du wärst fast schon am ersten Biss gestorben und hast nicht einmal besonders gekämpft. Ich habe wohl mehr von dir erwartet als von den anderen. Eigentlich hätte ich etwas Besseres verdient, findest du nicht?«
    Da begriff ich: Sie hatte mich mit Serum behandelt, um meine Qualen zu verlängern. Aber das war mir gleich, denn mit jedem Augenblick fühlte ich mich stärker, wacher. Sie kam mit dem Wasser aus dem Bad, hielt es zwanzig Zentimeter über meinem Gesicht und ließ es rund um, nicht aber in meinen Mund tröpfeln, sodass ich die Flüssigkeit auflecken musste.
    »Genau«, höhnte sie. »Streng dich ruhig ein bisschen an.«
    Genau das tat ich. Es ging ums Überleben. Alles andere war unwichtig. Als sie genug von dem Spiel hatte, ging sie ums Bett herum zu Judgments Kiste. Ich wollte sie so lange wie möglich von ihm fern halten. Also versuchte ich es mit einem Verdacht, den ich geschöpft hatte, als ich hörte, dass Nelson Carruthers sie in dem Wandschrank des Kinderzimmers mit ihrem Bruder Caleb gefunden hatte.
    »Hast du dich versteckt, als dein Vater deine Mutter zu Tode gefoltert hat?«, fragte ich. »Warst du im Schrank, Lil? Im Schlafzimmerschrank deiner Eltern und hast mit angesehen, wie dein Vater deine Mutter vergewaltigte, während sie starb?«
    Sie hielt inne. Ich konnte ihren Augen ablesen, dass kein anderer Mensch das über sie wusste. Sie warf mir das Glas an den Kopf, traf mich aber nicht. Es zerbarst an der Wand rechts neben mir, die Splitter flogen in alle Richtungen. »Kein Wort mehr davon«, sagte sie

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