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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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hochmütigen Blick und ließ die Fakten immer wieder Revue passieren, aber ich sah einfach keinen Zusammenhang.
    »Was hat dein Vater Carruthers erzählt?«, fragte ich noch einmal.
    Lil beugte sich über mich und wisperte: »Genau weiß ich es nicht, aber ich weiß, was er ihm hätte sagen sollen. Pa hätte ihm erklären sollen, dass die zweitälteste Geschichte der Bibel falsch aufgezeichnet wurde. Kain hat Abel getötet, nicht weil er sich von Gott zurückgesetzt fühlte, sondern weil er herausgefunden hat, dass er und sein Bruder es beide gern mit der zweiten Frau trieben: Mit der Tochter von Adam und Eva, ihrer Schwester.«
    Einen Herzschlag lang stürzte ich in eine Dunkelheit, wie ich sie mir nie hätte vorstellen können. Dann wurde mir klar, was das alles zu bedeuten hatte. Lucas Stark, der sich das Messer in die Geschlechtsteile rammt. Sein bitterer Zorn auf Gott, der ihm einen behinderten Sohn gegeben hat. Und dann Carlton Lees Schilderung, wie Ada Mae zum ersten Mal die Kirche Jesu betritt, nackt unter ihrem Kleid. Lucas, der vom Altar herabruft: Bist du eins mit dem Herrn, Schwester? Und Ada Mae, die antwortet: Nein, Bruder. Aber ich möchte es sein.
    »Sie haben es wörtlich gemeint«, murmelte ich voller Abscheu. Dann fuhr ich zusammen, denn Lil öffnete den Käfig, griff hinein und holte das Vieh heraus.
    »Weißt du, was mein Stiefvater immer über die Bedeutung meines Namens gesagt hat?«, fragte sie wie betrunken und ließ zu, dass die Schlange sich auf ihre Brüste legte. »Lilith?«
    »Nein«, gab ich zu und beobachtete, wie das Tier seinen Kopf durch ihre Hand schob und sich mir zuwandte.
    »Er sagte, Lilith sei das Kind des Inzests, des Albtraums, ein sexueller Dämon, der aus der Sünde seiner Eltern hervorgeht.« In ihrer Stimme erwachte der Zorn.
    Sie löste sich von mir und rückte ein Stück zurück, bis sie über meinen Knien hockte. Sie knirschte mit den Zähnen. »Bist du diesmal eins mit dem Herrn?«
    »Tu das nicht, Lil.« Als ich sah, wie die Zunge der Schlange, nur Zentimeter von meinem geschrumpften Penis entfernt, herausschoss, wand ich mich verzweifelt.
    Sie legte die Schlange auf das Laken zwischen meinen Beinen und sah mich hasserfüllt an. »Ich bin ein Dämon, den der Geruch der Nacht hervorgebracht hat. Was sollte ich denn sonst tun?«
    Ich starrte die Schlange böse an und verdrehte meine Hüften, um ihr zu entrinnen. Lil beugte sich vor und spuckte der Schlange auf den Kopf. Judgment fuhr zur Seite, schnellte zurück, stieß schließlich zu und biss mich in die Hoden. Es war wie ein derber Schlag, gefolgt von einem Rasiermesserschnitt und einem unerträglichen Brennen.
    Ich brüllte, und Lil lächelte bitter. »Nimm’s nicht so schwer, Seamus. Meine Mutter hat die Prüfung Gottes auch nicht bestanden.«
    Ich stöhnte vor Schmerz, als Lil Judgment in seine Kiste zurücklegte. »Nur noch ein paar Stunden, bis es hell wird«, sagte sie. »Bald tut das Gift seine Wirkung. Es dauert nicht mehr lange, dann wirst du vergessen, wer du bist, bis du schließlich stirbst und wiedergeboren wirst. Dann trittst du vor deinen wahren Richter.«
    »Das blüht dir auch«, keuchte ich. »Schert dich das nicht?«
    »Warum sollte es? Ich weiß ja schon, wohin ich gehe, wenn ich aus diesem Leben scheide. Das war schon beschlossen, bevor ich zur Welt gekommen bin.«

74
    Wer behauptet, die Zeit würde sich verlangsamen, wenn man stirbt, hat etwas falsch verstanden. Das, worauf es ankam, stürzte von allen Seiten auf mich ein, ein wahres Bombardement von Gedanken und Gefühlen: Lil Starks zufriedener Gesichtsausdruck, als sie die Tür schloss; der Lavastrom in meinen Hoden; mein rasendes Herz; die jähe Atemnot; die merkwürdigen Flecken vor meinen Augen, die platzten und zu Jimmy wurden, der auf dem Mound stand; meine Schwester, die mir zum Geburtstag gratulierte; Fay, die mir sagte, sie wolle Walter heiraten; meine weinende Mutter. Dann lösten sie sich alle wieder auf und hinterließen ein unruhiges Muster, das wie schwarze Tinte meine Erinnerungen auslöschte.
    Zwischen vier und fünf Uhr morgens rang ich nach Luft und kämpfte gegen das Dunkel. Allmählich kehrte Jimmys Gesicht zurück, ich klammerte mich daran wie an eine Planke auf dem nächtlichen Meer. Ich durfte nicht sterben. Nicht jetzt. Ich hustete und spuckte Schleim, versuchte, nicht in Panik zu geraten, als die Erinnerung an Cooks Autopsie aufflackerte, und ich begriff, dass das Gift mich ebenso nehmen würde wie ihn, Sprouls,

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