Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
zwar etwas seltener vorkommt, aber immer noch recht häufig verbreitet ist.
Das Gleitmittel in den Laken entpuppte sich als Sensicare, eine Marke, die es in jeder Drogerie zu kaufen gibt. Das Wachs auf dem Teppich war von einer Duftkerze getropft, die erotische Stimmung verbreiten sollte und in zwanzig Geschäften des Countys zu bekommen war. Das Apfelstückchen in Cooks Mund stammte von einem grünen Granny Smith, einer Sorte, wie man sie für Apfelkuchen verwendet.
Außer einer schwachen Dosis Strychnin stellte das Labor in Cooks Blut einen Alkoholgehalt von 1,6 Promille fest. Weiter fand man Spuren einer nicht zu identifizierenden Substanz. Solomon meinte, es handele sich um etwas Organisches, das eine chemische Verwandtschaft mit leichten Beruhigungsmitteln zeige.
Das medizinische Gutachten kam zu dem Schluss, dass das Strychnin, der Alkohol und das unbekannte Narkotikum zusammen ausgereicht hatten, Cook in einen willenlosen Zustand zu versetzen, der es möglich machte, ihn ans Bett zu fesseln, bevor die Schlange ins Spiel kam.
Im Beutel des Staubsaugers fanden sich weitere Haare, die nach Aussage des Labors von siebzehn verschiedenen Personen stammten. Jorge fiel die wenig beneidenswerte Aufgabe zu, die früheren Mieter des Apartments sowie sämtliche Reinigungskräfte, Handwerker und Verwaltungsangestellten aufzusuchen, die im Laufe des vergangenen Jahres Cooks Wohnung betreten hatten. Er sollte sie um Haarproben zum Vergleich bitten.
Am Freitag hatten Missy und ich einen Termin mit Beamten der Tierschutzbehörde. Sie versorgten uns mit den Daten sämtlicher Personen, die in den vergangenen fünf Jahren im Südwesten der USA einen Antrag auf Einfuhr von Giftschlangen gestellt hatten. Allein in der Region Kalifornien-Nevada-Arizona waren aus verschiedensten Gründen 318 Ausnahmegenehmigungen erteilt worden, darunter für Zoos, Wildparks oder medizinische Forschungsinstitute sowie eine Firma, die das Schlangengift Pferden injizierte und auf diese Weise Seren herstellte.
Jorge machte Überstunden und fütterte unseren Computer mit den Namen und Organisationen, während ich zu Jimmys Spiel ging. Als ich ankam, war er schon draußen auf dem Feld. Er sah gequält aus und sprach kein Wort. Aber trotz seiner schlechten Laune spielte er einwandfrei. Gleich bei seinem ersten Schlag schaffte er es bis zum dritten Base. Walter und Fay erschienen direkt nach dem Schlag unter den Zuschauern. Kaum hatte seine Mutter ihn auf dem dritten Base erblickt, da steuerte sie auch schon auf mich zu.
»Du lässt ihn spielen?«
»Klar, warum denn nicht?«
Sie zog ein Gesicht. »Hat er dir nichts gesagt? Er sollte es dir doch sagen.«
»Was denn?«
Sie hob die Hände. »Also gut, soll er sein Spiel haben. Reden wir später darüber.«
Sie stürmte zu Walter zurück, der in eine Fachzeitschrift für polynesische Trommeln vertieft war. Der kleine Stetson holte Jimmy mit einem Bloop heim. Ich hätte beinahe etwas zu ihm gesagt, verschob es dann aber auf nach dem Spiel. Jimmy hielt sein Niveau und schaffte schließlich einen Homerun.
Anschließend kletterte er so schnell in Walters Wagen, dass ich keine Chance hatte, ihn mir vorzuknöpfen. Fay sprach mich auf dem Parkplatz an. »Er hat in der Schule ein anderes Kind geschlagen.«
»Ein anderes Kind geschlagen?« Ich setzte meine Sporttasche ab. »Weswegen denn?«
»Das spielt doch wohl keine Rolle, oder? Sein Lehrer meint, er sei ziemlich jähzornig.«
»Jähzornig! Er ist ein Kind. Und noch dazu völlig in Ordnung. Der andere wird ihn provoziert haben. Er wird sich wohl noch wehren dürfen. Das ist doch Kinderkram.«
Fay verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. »Der Direktor sagt aber, es war Jimmy, der angefangen hat. Irgendetwas macht ihm zu schaffen, Shay. Er kriegt den Mund nicht auf, wenn er Probleme hat, er reagiert sich einfach ab. Erinnerst du dich, wie er sich neulich Abend auf dem Mound benommen hat?«
Ich warf einen Blick zu Jimmy, der uns aus der Ferne beobachtete. »Er ist nun mal ehrgeizig. Es ist völlig normal, wenn man wütend wird, weil man etwas vermasselt hat. Vielleicht stinkt es ihm ja nur, dass Walter nun praktisch bei euch eingezogen ist.«
»Er mag Walter.«
»Jaja, und Walter ist ganz vernarrt in ihn.«
»Walter verbringt mehr Zeit mit ihm als du«, antwortete sie gleichmütig. »Jimmy wurde für zwei Tage vom Unterricht ausgeschlossen. Das ist eine ernste Angelegenheit, Shay. Ich will dich am Mittwochmorgen um neun dabeihaben. Ein
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