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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Fay an, um Jimmy zu sagen, dass ich mir auf jeden Fall am nächsten Abend sein Spiel anschauen würde. Aber es ging niemand ran.
    An Bord der Nomad’s Chant holte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ging wieder auf Deck. Weiter draußen leuchteten die Bojen, die den Yachthafen markieren, und die Lichter der Stadt spiegelten sich im Wasser. Ich betrachtete die tintenschwarzen Schatten der Wellen und dachte über meine Unterhaltung mit Rikko nach.
    Ich musste mir leider eingestehen, dass ich eher in der Lage war, mich einem eingewanderten Israeli zu öffnen, den ich erst seit sieben Jahren kannte, als irgendeiner der Frauen, die in meinem Leben eine Rolle gespielt hatten. Christina. Meine Mutter. Fay. Die Frauen, die ich in Bars aufgegabelt hatte. Die Frauen, die ich bei der Arbeit kennen gelernt hatte. Die mich in ihr Bett mitgenommen hatten. Die ich in meins mitgenommen hatte. Dabei liebte ich die Gesellschaft von Frauen, nicht nur körperlich. Frauen sind ungeheuer stark und doch so zerbrechlich. Jede ein Geheimnis für sich.
    Aber aus Gründen, die mir selbst ein Rätsel sind, verschanze ich mich mit meinen achtunddreißig Jahren immer noch hinter eine Mauer, sobald ich einer Frau nahe komme, und vertreibe sie damit. Aus dem Radio tönte Reggae. Ein Bild stieg in mir auf: Die Verzweiflung im Gesicht meiner Mutter, als der Priester den Sarg meines Vaters segnete. Vor achtundzwanzig Jahren war ich nicht in der Lage gewesen, sie anzusehen. Und noch heute weigerte ich mich, darüber nachzudenken.
    Ich trat an die Reling und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Es ist nicht gut, in der Vergangenheit herumzuwühlen, sagte ich mir, atmete tief durch und blickte auf die schwarzen Wellen. Um auf andere Gedanken zu kommen, konzentrierte ich mich darauf, mir Morgan Cooks Mörder vorzustellen. Diesen Trick wende ich oft an. Es ist hilfreich, wenn man sich ganz auf die gesuchte Person fixiert.
    Ich ließ den Mörder vor meinem geistigen Auge erstehen: Den Mann im Trenchcoat, den Cook auf dem Gelände des Yellow Tail getroffen hatte. Dünnlippig und mit grauen Augen unter einer schmalen Stirn stellte ich ihn mir vor, und er nannte sich »Seeker«. Das Licht der Neonbeleuchtung des Nachtclubs traf ihn von hinten, seine Statur war durch die Dunkelheit, den Nebel, den Mantel und den Knautschhut nur schwer auszumachen. Aus seinem Ärmel lugte der Kopf einer Schlange hervor, die sich in dem matten Licht wand wie eine Kobra, die aus ihrem Korb aufsteigt.
    Doch trotz aller Bemühungen, dieses Bild in Gedanken festzuhalten, verwandelten sich die Umrisse des Mannes im Trenchcoat und seiner Schlange in eine breitschultrige Gestalt, die sich in finsterster Nacht am Hafen im Süden Bostons hinter Kisten duckte.
    Zwei Uhr in der Frühe. Die Docks liegen still und verlassen da. Es weht eine leichte Brise, und nichts ist zu hören außer dem gegen das Kai schwappenden Hafenwasser und den Schritten meines Vaters auf den nassen Planken.
    Mein Vater sieht sich erwartungsvoll um. Ein gesichtsloser Mann taucht hinter den Kisten auf. Mein Vater zögert nicht. Er geht auf ihn zu. Er kommt ihm so nahe, dass der Mann zweimal auf ihn schießen kann. Dann übergießt er die Leiche meines Vaters mit Benzin und zündet sie an. Mein Leben geht in Flammen auf.

17
    Der Dienstag begann mit einem vierstündigen Einsatz als »Anaconda«. Danach hatte ich das dringende Bedürfnis, noch einmal unter die Dusche zu gehen. Ich bekam eine Menge Angebote, teilweise mit erschreckend komplizierten Wünschen, aber nichts von Seeker.
    Der Rest des Tages verging mit Papierkram, ich schrieb einen Bericht für Helen Adler, brachte die Fallakte auf den neuesten Stand und stellte ein Schaubild über den Gang der Ermittlungen zusammen. Ich schaffte es, rechtzeitig zum Training zu kommen. Jimmy schien sich zu freuen, mich zu sehen, aber als ich ihn auf eine Pizza einladen wollte, sagte er, er hätte noch Hausaufgaben zu machen.
    Am Mittwoch waren Rikko und ich vom späten Nachmittag bis zum frühen Abend im Yellow Tail und versuchten, einen Stammgast aufzutreiben, der Morgan Cook und den Mann mit dem olivgrünen Trenchcoat und dem Knautschhut gesehen hatte. Aber niemand erinnerte sich an ihn oder seinen Begleiter.
    Die ersten Laborergebnisse kamen Donnerstagmorgen. Der Samen in Cooks Bett stammte von einer Person mit Blutgruppe 0. Cook hatte Blutgruppe 0. Leider eine sehr häufige Blutgruppe. Die Vaginalflüssigkeit konnte Blutgruppe 0 negativ zugeordnet werden, die

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