Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)
Krankenhausaufenthalt verschafft, Rikko?«
»Ich hätte ihn einbuchten sollen«, erwiderte er und presste die Pistole noch fester in Galushas Ohr. »Ich bin in meinem ersten Jahr hier über diesen Burschen gestolpert, bevor ich zu deinem Team stieß. Ein Zuhälter war Stanley damals, stimmt’s, Stanley? Ein prügelnder Zuhälter, der seine verkorkste Kindheit an Mädchen auslebte, die von zu Hause abgehauen waren. Eine kleine Vietnamesin bezahlte das mit zwei gebrochenen Armen und der Entfernung ihrer Gebärmutter in einer Notoperation. Ich weiß auch nicht, Shay. Da habe ich eben rotgesehen und musste etwas Dampf ablassen, du verstehst?«
»Leuchtet mir ein.«
»Ich habe an einem Anti-Gewalttraining teilgenommen im Knast«, winselte Galusha. »Ich bin ein neuer Mensch.«
Rikko riss den Barmann auf die Füße. Galusha brabbelte ohne Punkt und Komma, in panischer Angst, dass Rikko gleich Hackfleisch aus seinem Gesicht machen würde. Ich hielt ihm das Bild von Cook unter die Nase. »Den schon mal gesehen?«
Galusha wischte sich mit dem Ärmel über die Nase und sah kurz auf das Foto.
»Hundert Pro. Letzte Woche irgendwann. Trank Cuervo pur, hat ein Lendensteak gegessen, war auf der Tanzfläche.«
»Hat er sich mit jemandem getroffen?«, fragte Rikko.
»Er hat jede Menge Mädchen angebaggert.«
»Gab es jemand Besonderen?«
»Nein, Varjjan, er wollte sich wohl nicht so festlegen.«
»Also niemand Besonderes?«
»Wie gesagt, hier jedenfalls nicht«, erwiderte er und sah mich an.
Ich verstand, worauf er hinauswollte. »Draußen vielleicht?«
»Muss so um Mitternacht gewesen sein«, antwortete Galusha, wandte sich um und zeigte Richtung Parkplatz. »Drin darf man nicht rauchen, Stadtverordnung, also bin ich mal raus, eine qualmen. Normalerweise gehe ich auf den Bürgersteig für meine Zigarettenpause, aber es nieselte und war neblig in dieser Nacht, also bin ich hier unter dem Dachvorsprung geblieben.«
»Und was hast du da gesehen?«, fragte Rikko.
»Den hier«, sagte er und tippte zitternd auf Cooks Foto. »Die blonden Haare, kein Zweifel. Er stand mitten auf dem Parkplatz und hat mit einem Typen gesprochen, der mir den Rücken zukehrte. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. Aber er trug einen ausgebeulten Trenchcoat, olivgrün, und einen dazu passenden Deckel, so ein schlappes Ding.«
»Schlapp?«, sagte ich.
»Na ja, keine Baseballkappe – mehr wie man es bei Anglern sieht.«
»Der vielleicht?« Ich hielt ihm die Phantomzeichnung hin.
Galusha schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, ich hab ihn nur von hinten gesehen und über die Autodächer weg. Aber er hatte dunkles kurzes Haar wie der. Und er war eindeutig größer als der Andere, bestimmt fünf Zentimeter.«
»Dick, dünn, schwarz, weiß, sonst etwas?«, fragte Rikko.
»Eindeutig weiß oder vielleicht ein Mexikaner, auf jeden Fall kein Schwarzer. Dick?« Er hob die Schultern. »Seinen Trenchcoat hat er schon ausgefüllt.«
»Könnte es vielleicht auch eine Frau gewesen sein?«, fragte ich und dachte dabei an die Theorie meiner Schwester, dass der Mörder einen Lockvogel benutzt hatte.
»Möglich«, sagte er, verzog dann aber das Gesicht. »Nein, der hat sich wie ein Typ bewegt. Sportlich.«
»Gut«, meinte ich. »Wie ging’s weiter?«
»Sie haben miteinander geredet«, sagte Stan. »Der Blonde schien froh, den Trenchcoat zu treffen. Und dann sind sie gegangen.«
»Zusammen?«, fragte Rikko.
Galusha zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe sie zusammen über den Parkplatz laufen sehen, dann musste ich wieder an die Arbeit, die letzte Bestellung aufnehmen.«
»Du hast nicht gesehen, dass sie weggefahren sind?«
»Nein. Da war ich schon wieder drin.«
Rikko und ich löcherten Galusha, die Hilfskellner und die Bedienung noch eine halbe Stunde, förderten aber keine weiteren Informationen zutage. Niemand hatte den Mann im Trenchcoat im Yellow Tail gesehen. Es war fast sechs Uhr, in vierzig Minuten sollte ich bei Jimmys Training sein. Wir stiegen gerade wieder in unser Zivilfahrzeug ein, als mein Handy klingelte.
»Moynihan.«
»Hallo, Boss«, meldete sich Jorge. »Ich habe den ganzen Tag an Cooks Festplatte gearbeitet und was gefunden, was du dir so schnell wie möglich anschauen solltest.«
Ich sah auf die Uhr. »Wichtig genug, um Jimmys Training zu verpassen?«
»Fürchte ja«, sagte Jorge.
16
Eine Welt ohne Computer könnten wir uns heute nicht mehr vorstellen, und auch im Kampf gegen das Verbrechen hat er vielseitige Aufgaben
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