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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zugestoßen ist, würde ich gerne an die Öffentlichkeit bringen - den Umzug sozusagen nutzen, um die Leute über die Verhältnisse in unserem Land aufzuklären. Das wäre mit Sicherheit weniger riskant.«
    »Da hast du wohl recht«, gestand Kim. Er dachte ein paar Sekunden über die Idee nach und schüttelte dann den Kopf. »Einfach weglaufen - das ist für mich keine Alternative. Becky zuliebe werde ich mein Vorhaben bis zum bitteren Ende durchziehen.«
    »Glaubst du nicht, du tust das alles vielleicht nur, um Beckys Tod zu verdrängen?« fragte Tracy und schnappte im nächsten Augenblick nervös nach Luft. Sie hatte ein heikles Thema angesprochen. Der alte Kim hätte jetzt einen Wutanfall bekommen. Kim antwortete nicht sofort, und was er schließlich sagte, klang keineswegs wütend. »Ich habe es dir schon einmal gesagt - ich glaube tatsächlich, daß ich das, was ich vorhabe, auch im Andenken an Becky tue, Wenn man es so sieht, könnten durch Beckys Tod zumindest andere Kinder vor dem gleichen Schicksal bewahrt werden.«
    Tracy war gerührt. Sie ging zu Kim und umarmte ihn. Er schien wirklich ein anderer Mann geworden zu sein. »Komm!« drängte Kim. »Zieh dich an! Wir schnappen unseren Kram und hauen von hier ab.«
    »Aber wo sollen wir denn hin?« fragte Tracy. »Zuerst ins Krankenhaus«, erwiderte Kim. »Ich muß die Schnittwunde nähen lassen, sonst habe ich für den Rest meines Lebens eine häßliche Narbe im Gesicht. Danach können wir ja vielleicht zu dir fahren, falls du nichts dagegen hast. Bei dir dürften wir uns erheblich sicherer fühlen.«
     
    »Wer, zum Teufel, kann das denn sein?« fragte Bobby Bo Mason. Er saß mit seiner Frau und seinen beiden Kindern am Eßtisch und nahm sein sonntagabendliches Dinner ein, das aus Filetsteaks, gebackenen Kartoffeln, Erbsen und Getreidemuffins bestand. Das Klingeln an der Haustür hatte sie beim konzentrierten Kauen gestört.
    Bobby Bo tupfte sich mit dem Zipfel seiner Serviette die Mundwinkel ab. Der andere Zipfel der Serviette steckte in seinem Hemdkragen, direkt unter seinem riesigen Adamsapfel. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war ein paar Minuten vor sieben.
    »Soll ich aufmachen, Schatz?« fragte Darlene. Darlene war Bobby Bos dritte Frau und die Mutter seiner jüngsten Kinder. Er hatte noch zwei weitere Kinder, die zur Zeit die Landwirtschaftsschule des Bundesstaates besuchten. »Nein, ich gehe schon«, grummelte Bobby Bo und erhob sich. Er schob sein Kinn vor und ging zur Haustür. Er fragte sich, wer so unverfroren war und ihn während des Abendessens störte. Aber er vermutete, daß es etwas Wichtiges sein mußte, denn wer auch immer der Besucher war - er hatte den Sicherheitsposten am Tor passieren dürfen.
    Bobby Bo öffnete die Tür. Vor ihm stand Shanahan O’Brian. Der Mann hatte seinen Hut abgenommen und hielt ihn in der Hand.
    »Sie sehen frustriert aus«, stellte Bobby Bo fest. »Bin ich auch«, gestand Shanahan. »Ich habe schlechte Nahrichten. «
    Bobby Bo warf einen Blick über seine Schulter und vergewisserte sich, daß Darlene ihm nicht zur Tür gefolgt war. »Kommen Sie rein!« forderte er seinen Besucher auf. Er ging voraus in die Bibliothek und schloß hinter ihnen die Tür. »Okay«, sagte er. »Was ist passiert?«
    »Carlos hat mich gerade angerufen«, erwiderte Shanahan. »Er hat den Doktor nicht erwischt.«
    »Ich denke, dieser Mistkerl ist ein erstklassiger Messerstecher«, beschwerte sich Bobby Bo.
    »So ist es mir gesagt worden«, entgegnete Shanahan. »Carlos behauptet, der Mann hätte einfach nur Glück gehabt. Er ist in das Haus von diesem Dr. Reggis eingebrochen. Ich hatte ihm gesagt, daß der Doc allein lebt, aber als er dann nach Hause kam, hatte er offenbar eine Frau dabei.«
    »Ist ja super«, stöhnte Bobby Bo. »Und dieser Carlos soll ein Killer sein? Was macht es denn für einen Unterschied, ob eine Frau im Haus ist oder nicht?«
    »Sie hat ihn offenbar verwirrt«, erwiderte Shanahan. »Er hat sie überrascht, als sie nackt war und…«
    »Schluß!« fuhr Bobby Bo dazwischen und hob die Hand. »Die Einzelheiten können Sie sich sparen. Fakt ist doch wohl, daß dieser Amateur aus Mexiko die Sache verpatzt hat.«
    »Könnte man so sagen«, gestand Shanahan. »Verdammt!« entfuhr es Bobby Bo. Er schlug auf den Tisch und begann laut fluchend auf und ab zu gehen. Shanahan wartete, bis sein Chef ein wenig Dampf abgelassen hatte. Im Lauf der Jahre hatte er gelernt, daß er am besten so wenig wie möglich sagte, wenn

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