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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Bobby Bo wütend war. »Okay«, sagte Bobby Bo schließlich. Er marschierte immer noch vor dem Kamin auf und ab. »Das zeigt einem doch wieder einmal, wie bescheuert es ist, einen unerfahrenen Neuling anzuheuern, weil man glaubt, ein paar Dollar sparen zu können. Wir rufen jetzt den Profi aus Chicago an. Er soll die Sache in Ordnung bringen. Wie war noch sein Name?«
    »Derek Leutmann«, erwiderte Shanahan. »Aber er ist teuer. Ich denke, wir sollten Carlos noch ein letztes Mal auf den Doktor ansetzen.«
    »Wie teuer?« wollte Bobby Bo wissen. »Mindestens fünftausend«, erwiderte Shanahan. »Fünftausend ist doch geschenkt, wenn wir dadurch einen Fleischrückruf verhindern können!« ereiferte sich Bobby Bo. »Wenn die Öffentlichkeit erfährt, wieviel Fleisch in Wirklichkeit mit Kolibakterien verseucht ist, stehen mehrere hundert Millionen Dollar auf dem Spiel, wenn nicht sogar die Existenz der gesamten Fleischindustrie, wie wir sie kennen. Das wäre noch tausendmal schlimmer, als wenn James Garner sich einer Bypassoperation unterziehen müßte, nachdem er Reklame für unser Fleisch gemacht hat.« Bobby Bo kicherte über seinen eigenen Witz.
    »Ich befürchte, daß der Doktor uns wegen Marsha Baldwin Ärger machen könnte«, erklärte Shanahan. »Das kommt noch hinzu«, stimmte Bobby Bo ihm zu. »Was ist mit Carlos?« fragte Shanahan. »Er ist inzwischen so sauer, daß er sogar bereit ist, den Auftrag umsonst zu erledigen. Offenbar ist sein Stolz verletzt.«
    »Wie ist der letzte vermasselte Versuch denn ausgegangen?« fragte Bobby Bo. »Hat der Doktor die Polizei eingeschaltet? Muß ich womöglich mit einem riesigen Medienspektakel rechnen?«
    »Offenbar nicht«, erwiderte Shanahan. »Wir haben den Polizeifunk den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend abgehört. Es war nichts.«
    »Wenigstens etwas«, stellte Bobby Bo erleichtert fest. »Machen wir es so: Erteilen Sie Leutmann den Auftrag, und regeln Sie alles mit ihm. Aber falls sich eine günstige Gelegenheit ergibt, geben Sie Carlos eine letzte Chance. Was halten Sie davon?«
    »Leutmann verlangt mit Sicherheit eine Anzahlung, bevor er sich überhaupt auf den Weg macht«, gab Shanahan zu bedenken. »Das Geld kriegen wir in keinem Fall zurück.«
    »Dann sparen wir immer noch zweieinhalbtausend«, stellte Bobby Bo fest. »Außerdem gehen wir mit dieser Lösung auf Nummer sicher. Einer von beiden wird uns diesen nervtötenden Doktor schon vom Hals schaffen.«
    »Okay«, stimmte Shanahan zu. »Ich kümmere mich darum.«
    »Gut«, entgegnete Bobby Bo. »Sehen Sie zu, daß Sie mir bei unserem nächsten Treffen gute Nachrichten überbringen!«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach Shanahan. »Und noch etwas«, fügte Bobby Bo hinzu. »Besorgen Sie ein paar Infos über den Doktor. Wenn Leutmann ankommt, soll er keine Zeit vergeuden, um den Mann zu finden.«
     
    Die Notaufnahme im University Medical Center war überfüllt wie immer. Kim und Tracy hatten im Wartebereich fast an der gleichen Stelle Platz genommen, an der sie vor nicht allzulanger Zeit mit Becky gesessen hatten. Kim preßte sich einen sterilen, zehn mal zehn Zentimeter großen Mulltupfer auf seine Verletzung.
    »Was für ein unangenehmes Déjà-vu-Erlebnis«, bemerkte er. »Es kommt mir vor, als wäre ein halbes Jahr vergangen, seit wir das letzte Mal hier waren«, stellte Tracy schwermütig fest. »Ich kann einfach nicht begreifen, wie in so wenigen Tagen so viele Dinge passieren können.«
    »In gewisser Weise hat man tatsächlich das Gefühl, als wäre eine Ewigkeit vergangen, aber andererseits kommt es einem auch so vor, als wären wir gerade eben erst hier gewesen«, wandte Kim ein und biß die Zähne zusammen. »Ich frage mich wirklich, ob nicht alles ganz anders ausgegangen wäre, wenn Becky bei unserem ersten Besuch hier nicht so lange hätte warten müssen und wenn sofort Kulturen angelegt worden wären.«
    »Genau die Frage habe ich Dr. Morgan gestellt«, sagte Tracy. »Sie meinte, es hätte wahrscheinlich keine Rolle gespielt.«
    »Fällt mir nicht leicht, ihr das abzunehmen«, entgegnete Kim. »Warum hast du eigentlich nicht einen deiner Kollegen angerufen und ihn gebeten, die Wunde zu nähen?« fragte Tracy.
    »Zum Teil aus denselben Gründen, aus denen ich die Polizei nicht angerufen habe«, erwiderte Kim. »Ich will einfach nur den Schnitt nähen lassen - und damit basta. Ich will nicht groß darüber reden müssen. Wenn ich einen Freund gebeten hätte, hätte er mir Fragen

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