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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Angst, daß sie entdeckt werden würde. Und zum anderen hatte er noch nie einen Schuß abgefeuert. Er wußte nicht, ob er tatsächlich imstande war, auf jemanden zu schießen. Doch er erinnerte sich auch an die Panik, die er gespürt hatte, als der Mann mit dem Messer ihn gejagt hatte. In diesem Augenblick hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als irgendeine Art Waffe in der Hand zu haben.
    »Okay«, sagte er schließlich und stieg aus. Ein paar Minuten später stieg er wieder ein.
    Tracy ließ den Motor an und legte den Rückwärtsgang ein. »Warte mal!« rief Kim. »Mir ist gerade noch etwas eingefallen.« Tracy drehte den Zündschlüssel wieder herum. Der Motor hustete einmal auf und verstummte. »Was ist denn jetzt noch?«
    Kim starrte auf das Haus. »Ich mußte gerade daran denken, daß dieser Finsterling sich bei mir ins Haus geschlichen hat, bevor wir zurückgekommen sind. So eine Überraschung möchte ich nicht noch einmal erleben. Wir können nicht ausschließen, daß sie auch bei dir nach mir suchen.«
    »Was schlägst du vor?« fragte Tracy, während ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    »Hast du vielleicht einen Nachbarn, der besonders neugierig ist?« fragte Kim. »Die Häuser stehen hier doch recht eng beieinander.«
    »Mrs. English«, erwiderte Tracy. »Sie wohnt gegenüber. Sie ist eine ältere Witwe, und ich schwöre dir - sie hängt den ganzen Tag am Fenster.«
    »Das ist doch schon mal etwas«, stellte Kim fest. »Was hältst du davon, sie zu bitten, ein Auge auf das Haus zu werfen, bis wir zurück sind?«
    »Klar, kann ich machen«, entgegnete Tracy. »Aber das reicht nicht«, fuhr Kim fort. »Wir müssen uns noch besser absichern. Bei unserer Rückkehr müssen wir hundertprozentig sicher sein können, daß niemand im Haus ist. Wie viele Eingänge hat das Haus?«
    »Eine Vorder- und eine Hintertür.«
    »Wie kommt man in den Keller?« hakte Kim nach. »Nur durch das Haus«, erwiderte Tracy.
    »Der Typ mit dem Messer ist gestern abend über die Loggia eingestiegen«, grübelte Kim laut vor sich hin. »Dieses Haus hat keine Loggia.«
    »Gut.« Er stieg aus. Tracy folgte ihm.
    »Wir könnten doch einen Faden an den Türen befestigen, so daß wir merken, ob sie geöffnet wurden«, schlug Tracy vor. »Um ins Haus zu gelangen, muß man schließlich entweder ein Fenster einschlagen oder durch eine der Türen gehen. Wenn wir zurückkommen, sehen wir dann in jedem Fall, woran wir sind.«
    »Keine schlechte Idee«, entgegnete Kim. »Aber was tun wir, wenn der Faden gerissen ist?«
    »Dann gehen wir nicht hinein«, sagte Tracy entschieden. »Und wohin gehen wir dann?« fragte Kim. »Ohne Gefahr zu laufen, bald wieder unliebsamen Besuch zu bekommen?« Tracy zuckte mit den Schultern. »Vielleicht in ein Motel.«
    »Ich habe eine Idee!« rief Kim. »Auf dem Weg zu Higgins und Hancock halten wir kurz bei der Bank und heben unser Geld ab. Falls wirklich jemand hinter uns her ist, sollten wir nicht unbedingt unsere Kreditkarten benutzen.«
    »Mein Gott, du denkst wirklich voraus!« staunte Tracy. »Vielleicht sollten wir für den Ernstfall auch gleich unsere Pässe mitnehmen.«
    »Das war kein Witz«, beklagte sich Kim. »So habe ich es auch nicht verstanden«, erwiderte Tracy. »Wenn wir uns ernsthaft bedroht fühlen, sollten wir auch die Möglichkeit haben, uns ins nächste Flugzeug zu setzen und ins Ausland zu fliegen.«
    »Du hast recht«, stimmte Kim ihr zu. »Packen wir’s!« Sie brauchten eine halbe Stunde, bis sie im Haus alles geregelt hatten und eine weitere halbe Stunde bei der Bank. Um schneller wieder draußen zu sein, hatten sie sich jeder an einer anderen Kasse angestellt, doch ihre Rechnung ging nicht auf. Kims verändertes Äußeres veranlaßte den Angestellten, das Auszahlungsformular dem Geschäftsstellenleiter vorzulegen.
    »Ich komme mir vor wie eine Bankräuberin«, bemerkte Tracy auf dem Weg zum Auto. »Ich habe noch nie im Leben soviel Bargeld bei mir gehabt.«
    »Und ich dachte schon, sie würden mir mein Geld nicht geben«, fügte Kim hinzu. »Vielleicht habe ich es mit der Typänderung ein bißchen übertrieben.«
    »Entscheidend ist, daß sie dich nicht erkannt haben«, stellte Tracy fest.
    Als sie die Autobahn erreichten, war der Vormittag bereits weit fortgeschritten. An dem anfangs klaren Himmel waren inzwischen dunkle Zirruswolken aufgezogen. Längere Sonnenscheinphasen waren im winterlichen Mittleren Westen eine Seltenheit.
    »Was hast du denn Mrs. English

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