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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erzählt?« fragte Kim vom Rücksitz.
    »Ich mußte gar nicht viel sagen«, erwiderte Tracy. »Sie hat sich richtig gefreut, als ich sie gebeten habe, mein Haus im Auge zu behalten. Auch wenn es hart klingt - ich glaube, wir haben ihrem Leben einen neuen Sinn gegeben.«
    »Hast du ihr gesagt, wann du zurück sein wirst?« fragte Kim. »Nein«, erwiderte Tracy.
    »Was hältst du davon, wenn wir unser High-School-Spanisch ein bißchen auffrischen?« schlug Kim ganz unvermittelt vor. Tracy warf einen Blick in den Rückspiegel und sah ihn verwirrt an. In den vergangenen vierundzwanzig Stunden war sie schon ein paar Male unsicher gewesen, ob er Witze machte oder seine Worte ernst meinte.
    »Ich will versuchen, mit einem spanischen Akzent zu sprechen«, erklärte Kim. »Marsha hat gesagt, daß viele Schlachthausarbeiter Latinos sind. Die meisten kommen angeblich aus Mexiko.«
    Sie dachten sich einfache Sätze aus und versuchten sie ins Spanische zu übersetzen. An allzu viele Worte konnten sie sich allerdings nicht erinnern. Schon bald fiel ihnen nichts mehr ein. »Ich möchte dich etwas fragen«, sagte Tracy, nachdem sie eine Weile schweigend weitergefahren waren. »Schieß los!«
    »Wenn alles gutgeht und wir Kelly Anderson dazu bringen können, die Geschichte fürs Fernsehen zu machen - was erhoffst du dir davon?«
    »Ich hoffe, daß der Markt für die fünfundzwanzig Milliarden Pfund Hackfleisch zusammenbricht, die jedes Jahr produziert werden«, erwiderte Kim. »Und was dann?« hakte Tracy weiter nach. »Dann«, begann Kim und ordnete kurz seine Gedanken, »wünsche ich mir, daß die Aufsicht für die Tierzucht allgemein aus dem Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums gelöst wird. Diese Aufgaben sollten besser vom Gewerbeaufsichtsamt übernommen werden, denn damit käme es auch zu keinem Interessenkonflikt. Noch besser wäre es, wenn das gesamte Kontroll- und Aufsichtswesen privatisiert werden würde, damit ein richtiger Wettbewerb entsteht und Anreize geschaffen werden, jegliche Verseuchung aufzuspüren und zu beseitigen.«
    »Sehe ich es richtig, daß du von dieser neuen Fleischbestrahlungsmethode nicht viel hältst?« fragte Tracy. »Das siehst du sehr richtig«, erwiderte Kim. »Damit will die Industrie sich doch nur aus der Verantwortung stehlen. Fleischbestrahlung zuzulassen kommt einer Einladung an die Industrie gleich, sich noch weniger um die Verunreinigung ihrer Produkte während des Produktionsprozesses zu scheren. Denn sie können dann ja davon ausgehen, daß die Erreger am Ende mit den Gammastrahlen abgetötet werden. Die Industrie hält aber selbst bei bestrahltem Fleisch daran fest, daß es die Pflicht eines jeden Konsumenten ist, Fleisch so zu behandeln und zu garen, wie sie es für richtig hält«
    »Dr. Morgan hat die gleiche Position vertreten«, sagte Tracy. »Diese Position sollte jeder klardenkenden Mensch vertreten«, entgegnete Kim. »Wir müssen den Leuten mit Hilfe der Medien klarmachen, wie wichtig die saubere Fleischproduktion ist - selbst wenn das Fleisch dann ein wenig teurer wird.«
    »Da hast du dir aber ganz schön viel vorgenommen«, bemerkte Tracy.
    »Wieso sollten wir uns keine hohen Ziele stecken?« entgegnete Kim. »Was ich vorschlage, ist durchaus realisierbar. Schließlich war Fleisch nicht immer verseucht. Gefährliche Erreger in Lebensmitteln sind ein relativ neues Phänomen.« In der Ferne sahen sie jetzt das große Viehhofgelände. Wie immer an Werktagen drängten sich innerhalb der matschigen Umzäunung riesige Rinderherden.
    »Ist es nicht traurig?« fragte Tracy, während sie ihren Blick über die Viehherden schweifen ließ. »Sie sind alle dem Tode geweiht.«
    Sie fuhr auf den Parkplatz von Higgins und Hancock. Im Gegensatz zu ihrem Besuch am Morgen zuvor war jetzt kaum noch eine freie Lücke zu finden. Die meisten der parkenden Fahrzeuge waren klapprige Pick-ups.
    »Läßt du mich in der Nähe des Haupteingangs aussteigen?« bat Kim. »Du fährst wohl am besten bis zum Ende des Gebäudes. Da fällst du nicht weiter auf. Außerdem liegt von dort aus die gesamte Anlage im Zweihundert-Meter-Bereich.« Tracy hielt an, und sie betrachteten das Gebäude. Das Fenster des Aktenarchivs, das Kim eingeschlagen hatte, war jetzt nicht mehr mit Brettern zugenagelt. Ein Mann im Overall und rotkariertem Hemd stand im Blumenbeet vor dem scheibenlosen Fenster und nahm Maß.
    »Ich habe das Gefühl, ich müßte ihm meine Hilfe anbieten«, sagte Kim.
    »Du bist wohl

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