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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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vor ihm ähnelte weit mehr einem englischen Aristokraten als einem Auftragskiller.
    »Ich hoffe, Sie haben das Geld dabei«, sagte Leutmann.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Shanahan. »Würden Sie es mir dann bitte geben?« bat Leutmann. »Hier in der Halle?« fragte Shanahan und sah sich nervös über die Schulter. Er hatte gehofft, die Geldangelegenheiten ungestört in seinem im Parkhaus abgestellten Auto mit dem Mann besprechen zu können, denn er war beauftragt, sowohl die Anzahlung als auch das Honorar herunterzuhandeln; er sollte es zumindest versuchen.
    »Sind wir im Geschäft oder nicht?« fragte Leutmann zurück. »Das stellen wir am besten sofort fest. Dann gibt es hinterher keine überflüssigen Auseinandersetzungen.« Shanahan nahm den Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und reichte ihn Leutmann. Er enthielt fünftausend Dollar, die Hälfte der Summe, die der Killer verlangt hatte. In der Öffentlichkeit zu versuchen, den Preis zu drücken, war aussichtslos.
    Zu Shanahans Entsetzen stellte Leutmann seine Aktentasche ab, riß den Umschlag auf und zählte das Geld. Shanahan sah sich nervös um. Obwohl ihnen offenbar niemand Beachtung schenkte, fühlt er sich äußerst unwohl.
    »Wunderbar«, stellte Leutmann fest und steckte das Geld ein. »Wir sind also im Geschäft. Sie wollten mir noch ein paar Details erzählen. Schießen Sie los!«
    »Können wir nicht wenigstens ein Stück weitergehen?« brachte Shanahan trotz seiner trockenen Kehle hervor. Leutmanns Nonchalance machte ihn fertig.
    »Natürlich«, erwiderte Leutmann und deutete auf das andere Ende der Halle. »Sollen wir zur Gepäckausgabe gehen?« Erleichtert marschierte Shanahan sofort los. Leutmann hatte keine Eile und folgte ihm leichtfüßig in seinen Slippers. »Sie haben Gepäck dabei?« fragte Shanahan. Damit hatte er ebenfalls nicht gerechnet.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Leutmann. »Die Airlines mögen es nicht so gerne, wenn man Waffen mit in die Kabine nimmt. Da hat man in meinem Job kaum eine andere Wahl.« Sie bewegten sich zusammen mit den anderen Passagieren in einem Pulk vorwärts. Zu ihrer Linken eilten ebenso viele Passagiere mit Tickets in den Händen in die andere Richtung. Eine ungestörte Unterhaltung war unmöglich.
    »Wir haben Ihnen ein Auto besorgt«, bemerkte Shanahan.
    »Hervorragend«, entgegnete Leutmann. »Aber jetzt wüßte ich lieber etwas mehr über die Identität des Opfers. Wie heißt es?«
    »Reggis«, sagte Shanahan und nahm nochmals die Gesichter um sich herum ins Visier. »Dr. Kim Reggis.« Gott sei Dank beachtete oder erkannte sie niemand. »Ich habe ein relativ neues Foto für Sie.« Er reichte Leutmann die Aufnahme. Es war die Fotokopie eines Zeitungsbildes.
    »Richtig gut ist er darauf ja nicht zu erkennen«, stellte Derek fest. »Ich brauche mehr Informationen über den Mann.«
    »Ich habe Ihnen eine Biographie zusammengestellt«, erklärte Shanahan und reichte Leutmann ein Blatt Papier. »Eine Personenbeschreibung ist auch dabei. Außerdem habe ich Ihnen aufgeschrieben, was für ein Auto er fährt. Seine Adresse steht auch auf dem Blatt, aber wir haben Grund zu der Annahme, daß er sich im Augenblick nicht in seinem Haus aufhält.«
    »Das klingt doch schon viel besser«, bemerkte Leutmann, während er die Aufzeichnungen studierte. »Ja, in der Tat. Sie scheinen an alles gedacht zu haben.«
    »Wir vermuten, daß Dr. Reggis die vergangene Nacht in der Wohnung seiner Ex-Frau verbracht hat«, fuhr Shanahan fort. »Sie hat gestern morgen die Kaution für ihn gestellt und ihn aus dem Gefängnis geholt.«
    »Gefängnis?« hakte Leutmann nach. »Klingt ja so, als hätte der Doktor sich schlecht benommen.«
    »Das ist aus unserer Sicht noch stark untertrieben«, entgegnete Shanahan.
    Sie erreichten das Gepäckband und quetschten sich zwischen die wartenden Passagiere. Sie mußten nicht lange auf Leutmanns Gepäck warten.
    »Eins sollten Sie wohl noch wissen«, sagte Shanahan. »Gestern abend ist ein Anschlag gescheitert.«
    »Danke, daß Sie so ehrlich sind«, entgegnete Leutmann. »Das ist in der Tat wichtig für mich zu wissen. Ich nehme an, Sie wollen mir damit sagen, daß der Mann in höchstem Maße auf der Hut ist.«
    »So könnte man es wohl ausdrücken«, gestand Shanahan. Im nächsten Augenblick ertönte ein schrilles Piepen. Shanahan, der mit den Nerven am Ende war, zuckte zusammen und brauchte ein paar Sekunden, bis er registrierte, daß das Piepen von seinem Pager verursacht wurde.

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