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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gericht schwer zu beweisen sein«, gab Tracy zu bedenken. »Der Kopf einer ermordeten Frau hingegen läßt kaum einen Zweifel übrig.«
    »Ich habe den Kopf zwar eben gesehen«, entgegnete Kim resigniert, »aber ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist. Er lag in dem Container, in dem die Rinderköpfe gesammelt werden. Aber als ich die Klappe zugeknallt habe, habe ich eine automatische Entsorgungsmaschinerie in Gang gesetzt. Wahrscheinlich ist der Container jetzt auf dem Weg zur Abdeckerei. Selbst wenn wir Marshas Tod also anzeigen würden - es gibt kein Corpus delicti mehr. Und mein Wort ist bei der Polizei im Augenblick keinen Pfifferling wert.«
    »Aber die Polizei könnte eigene Nachforschungen anstellen«, wandte Tracy ein. »Vielleicht würden sie noch weitere Knochen finden.«
    »Selbst wenn«, entgegnete Kim. »Es geht mir doch nicht darum, diesen primitiven Schlägertypen zu verfolgen, der es auf mich abgesehen hat. Ich will der Industrie an den Kragen. Darum geht es mir.« Tracy seufzte und stellte den Motor wieder ab.
    »Aber warum willst du zurück in dieses schreckliche Schlachthaus? Du hast doch erreicht, was du erreichen wolltest.« Sie klopfte auf das Tonband. »Das Band ist fast so gut wie ein Video. Es ist heftiger Tobak, was du über die Zustände in der Anlage sagst. Kelly Anderson wird sich darauf stürzen.«
    »Ich will vor allem zurück, weil ich heute in der Reinigungsschicht von fünfzehn bis dreiundzwanzig Uhr eingeteilt bin«, erklärte Kim. »Vielleicht kann ich mich irgendwann ins Aktenarchiv verdrücken. Marsha hat dort einen ›Mängelbericht‹ entdeckt, in dem es um den Kopf eines kranken Tieres geht. Sie hat am Telefon gesagt, daß sie ihn in die Akte zurücklegen würde, und ich habe gehört, wie sie das auch tatsächlich getan hat. Genau diesen Bericht will ich finden.« Tracy schüttelte frustriert den Kopf.
    »Du gehst ein viel zu großes Risiko ein. Warum setzen wir nicht Kelly Anderson auf den Fall an? Soll sie doch diesen Mängelbericht suchen!«
    »Ich glaube, das Risiko hält sich in Grenzen«, entgegnete Kim. »Der Typ mit dem Messer hat mir in der Männertoilette direkt in die Augen gesehen. Wenn er mich erkannt hätte, dann ja wohl in diesem Augenblick. Die Pistole nehme ich auch nicht mehr mit.«
    Er zerrte die Waffe mühsam aus der Hosentasche und reichte sie Tracy.
    »Behalte wenigstens die Pistole!« bat Tracy. Kim schüttelte den Kopf. »Nein, ich will sie nicht haben.«
    »Bitte!« flehte Tracy noch einmal.
    »Ich schleppe schon die Batterien mit mir herum«, entgegnete Kim. »Außerdem beruhigt sie mich nicht, sie bringt mich eher in Gefahr.«
    Widerwillig nahm Tracy die Pistole und legte sie auf den Boden des Wagens. »Du läßt dich also nicht von deinem Vorhaben abbringen?«
    »Ich will die Sache durchziehen. Das ist das mindeste, was ich tun kann.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß es mich wahnsinnig macht, hier herumzusitzen, während du dein Leben aufs Spiel setzt?«
    »Daß es nicht angenehm ist, kann ich mir denken«, entgegnete Kim. »Warum fährst du nicht nach Hause und holst mich heute abend um elf wieder ab?«
    »Kommt gar nicht in Frage! Zu Hause könnte ich es erst recht nicht aushalten. Hier kann ich wenigstens mithören, was da drinnen vor sich geht.«
    »Okay«, entgegnete Kim. »Das mußt du entscheiden. Ich muß jetzt zurück. Die Mittagspause ist gleich vorbei.« Als er die Beine schon draußen hatte, lehnte er sich noch einmal zurück. »Könntest du mir irgendwann heute nachmittag einen Gefallen tun?«
    »Natürlich«, erwiderte Tracy. »Solange ich dafür nicht das Auto verlassen muß.«
    »Kannst du vielleicht bei den Sherring Labs anrufen und dich nach den Ergebnissen der Fleischproben erkundigen?« bat er. »Sie müßten eigentlich heute vorliegen.«
    »Klar«, erwiderte Tracy. »Kein Problem.« Kim drückte ihre Schulter. »Danke.« Dann stieg er aus, schlug die Tür hinter sich zu und ging winkend davon.
     
    Derek Leutmann nahm den Fuß vom Gaspedal, als er sich Tracys Haus näherte. An einigen der Nachbarhäuser waren die Nummern nicht zu erkennen, und er wollte auf keinen Fall an seinem Ziel vorbeifahren. Als das Haus in Sicht kam, entdeckte er auch den Mercedes; er stand am Ende der Auffahrt. Leutmann wollte den Wagen nicht blockieren. Deshalb wendete er und parkte auf der anderen Straßenseite. Er nahm das Blatt mit den Aufzeichnungen aus der Tasche, das Shanahan ihm gegeben hatte, und verglich das Kennzeichen des Mercedes mit dem

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