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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mit einem Standard-Schieberiegel und einem Schloß gesichert. Die Tür zu öffnen war ein Klacks. Viel mehr beunruhigte ihn die Frage, ob das Haus über eine Alarmanlage verfügte. Er stellte die Aktentasche auf den Boden, schirmte sein Gesicht mit den Händen ab und spähte durch den Spion. Da er nirgends eine Schalttafel erkennen konnte, nahm er sein Schlosserwerkzeug aus der linken Manteltasche und machte kurzen Prozeß. Die Tür sprang nach innen auf. Vorsichtig inspizierte er die Innenseite des Türpfostens. Erst als er sich vergewissert hatte, daß dort keine Kontakte angebracht waren, betrat er die kleine Diele. Auch hier war keine Schalttafel zu sehen. Er hob den Blick und hielt nach einem Bewegungsmelder Ausschau. Er war beruhigt. Es gab keine Alarmanlage. Er holte seine Aktentasche herein und schloß die Tür. Nach einer schnellen Runde durchs Erdgeschoß stieg er hinauf in den ersten Stock. Im Gästezimmer entdeckte er eine kleine Reisetasche mit Rasierutensilien und Kleidern, die vermutlich Kim gehörten. In dem einzigen Badezimmer hingen mehrere feuchte Handtücher.
    Er ging wieder nach unten und machte es sich im Wohnzimmer gemütlich. Der Wagen in der Einfahrt und die Sachen im Gästezimmer ließen ihn nicht im geringsten daran zweifeln, daß der Doktor wiederkommen würde. Die Frage war nur, wie lange er warten mußte.
     
    Carlos stieß Adolpho aus dem Weg und schaffte es, die Stempelkarte vor seinem Kollegen in die Stechuhr zu schieben. Diese Art Spielchen trieben sie schon seit Monaten. »Nächstes Mal zeig’ ich’s dir!« scherzte Adolpho. Er achtete darauf, mit seinem Kumpel nur noch Englisch zu sprechen, denn Carlos hatte ihm erzählt, daß er seine Sprachkenntnisse verbessern wolle.
    »Nur über meine Leiche«, entgegnete Carlos. Das war einer seiner neuen Lieblingssprüche.
    Adolpho hatte Carlos zu seinem Job bei Higgins und Hancock verholfen und ihn unterstützt, seine Familie nachzuholen. Adolpho und Carlos kannten sich seit ihrer Kindheit in Mexiko. Allerdings war Adolpho schon etliche Jahre vor Carlos in die Vereinigten Staaten gegangen.
    Die beiden verließen das Gebäude in kumpelhafter Umarmung und gingen zusammen mit den anderen Arbeitern durch den Nieselregen zu ihren Autos.
    »Sehen wir uns heute abend im El Toro?« fragte Adolpho. »Klar«, erwiderte Carlos.
    »Bring ordentlich Pesos mit«, riet Adolpho. »Du verlierst heute nämlich haushoch.« Um seine Worte zu unterstreichen, tat er so, als würde er mit einem Billardstock stoßen.
    »Niemals«, sagte Carlos und klopfte seinem Kollegen auf den Rücken. Im selben Augenblick entdeckte er den schwarzen Cherokee mit den dunkel getönten Scheiben. Der Wagen stand neben seinem Pick-up. Der Auspuff stieß kleine Abgaswolken aus.
    Er klopfte Adolpho ein letztes Mal auf den Rücken und sah ihm hinterher, bis er in seinen Wagen gestiegen war. Erst dann steuerte er auf seinen eigenen zu. Er ließ sich Zeit und winkte dem davonbrausenden Adolpho hinterher. Als er außer Sichtweite war, ging er auf den Cherokee zu und blieb neben dem Fahrerfenster stehen.
    Die Scheibe glitt herunter. Shanahan grinste. »Ich habe gute Nachrichten für dich. Komm auf die andere Seite, und steig ein!«
    Carlos folgte der Aufforderung und schloß die Tür. »Wir geben dir noch eine Chance, den Doc zu erledigen«, erklärte Shanahan.
    »Gut«, entgegnete Carlos und grinste ebenfalls. »Wann?«
    »Heute abend«, erwiderte Shanahan. »Der Doc arbeitet hier.«
    »Hab ich’s nicht gesagt?« frohlockte Carlos. »Ich wußte, daß er es ist.«
    »Wir haben Glück gehabt«, entgegnete Shanahan mit einem Nicken. »Es kommt uns sehr gelegen, daß er heute abend in der Reinigungsschicht eingesetzt wird. Er wird die Herrentoilette neben dem Aktenarchiv saubermachen. Weißt du, von welcher Toilette ich rede? Ich nicht. Ich habe Higgins und Hancock noch nie von innen gesehen.«
    »Ja«, erwiderte Carlos. »Ich weiß, welche. Wir dürfen sie nicht benutzen.«
    »Heute abend machst du eine Ausnahme.« Shanahan grinste. »Wahrscheinlich mußt du bis nach zehn auf deinen Einsatz warten. Sieh zu, daß du da bist!«
    »Ich werde da sein«, versprach Carlos.
    »Es müßte ein Kinderspiel für dich sein«, fügte Shanahan hinzu. »Der Mann ist unbewaffnet, er rechnet nicht mit dir, und ihr seid in einem winzigen Raum. Sorg dafür, daß die Leiche verschwindet! Am besten verfährst du mit ihm wie mit Marsha Baldwin!«
    »Ich tue, was Sie sagen«, entgegnete Carlos. »Und verpatz die

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