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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Sache nicht noch mal!« mahnte Shanahan. »Ich bin wegen dir in eine prekäre Lage geraten. Blamier mich nicht!«
    »Kein Problem«, versicherte Carlos mit Nachdruck. »Heute abend mach’ ich ihn kalt!«

 
     
    Kapitel 17
     
    Montag abend, 26. Januar
     
    Kim richtete sich stöhnend auf und streckte sich. Um sein schmerzendes Kreuz so gut wie möglich zu dehnen, stellte er den schweren Mop zur Seite und stemmte die Hände in die Hüften.
    Er war allein in der Eingangshalle und wischte den Boden. Im Empfangsbereich hatte er angefangen. Seit zehn Minuten hatte er den Kopfhörer im Ohr und jammerte, wie erschöpft er sei. Tracy hatte großes Verständnis.
    Die Reinigung des Schlachthauses war eine ziemlich Plackerei gewesen. Zunächst hatte sich die gesamte Putzmannschaft mit Hochdruckdampfschläuchen über den Tötungsbereich hergemacht. Die Arbeit war extrem anstrengend gewesen, denn die Schläuche wogen etliche hundert Pfund und mußten auf die Metallroste hochgeschleppt werden.
    Danach hatten sie sich die Knochenauslöseräume vorgenommen. Als sie auch diese gereinigt hatten, war es auf achtzehn Uhr zugegangen - Zeit für die Abendpause. Kim war zum Auto gelaufen und hatte sogar ein bißchen was von dem gegessen, was Tracy und er sich am Morgen zubereitet hatten. Nach der Pause hatte Kim verschiedene Aufgaben allein erledigen müssen. Während seine Kollegen ihr Arbeitstempo ein wenig gedrosselt hatten, hatte er sich freiwillig bereit erklärt, die Eingangshalle zu wischen.
    »Ich werde mich nie wieder darüber beschweren, daß ich als Chirurg arbeiten muß«, sagte er in sein Mikrophon.
    »Da du jetzt ein erfahrener Putzmann bist, kann ich dich ja mal zu mir nach Hause bestellen«, witzelte Tracy. »Putzt du auch Fenster?«
    »Wie spät ist es?« fragte Kim. Ihm war nicht nach Scherzen zumute.«
    »Kurz nach zehn«, erwiderte Tracy. »Nur noch eine knappe Stunde. Willst du es trotzdem versuchen?«
    »Auf jeden Fall«, erwiderte Kim. »Ich habe die Kollegen von der Reinigungsschicht schon seit einer Stunde nicht mehr gesehen. Es wird Zeit, daß ich mir das Archiv ansehe.«
    »Dann mach schnell!« drängte Tracy. »Ich habe furchtbare Angst, wenn du da drinnen bist. Und viel mehr Nervenkitzel kann ich heute nicht mehr ertragen.«
    Kim stopfte den schweren Mop in den Eimer und schob sein Putzwerkzeug über den Flur bis zum Archiv vor sich her. Die zersplitterte Glasscheibe war notdürftig durch eine dünne Spanholzplatte ersetzt worden.
    Er drückte die Klinke herunter. Die Tür war nicht abgeschlossen. Er tastete nach dem Lichtschalter. Bis auf eine größere Spanholzplatte vor dem Fenster sah der Raum vollkommen normal aus. Die Glasscherben und der Stein, den er hineingeschleudert hatte, waren weggeräumt worden. Auf der linken Seite befanden sich etliche Aktenschränke. Er zog die nächstbeste Schublade auf. Sie war so vollgestopft, daß nicht ein Blatt mehr hineingepaßt hätte. »Oje«, stöhnte er. »Die ersticken ja in ihrem Papierkram. Ich fürchte, da habe ich mir ganz schön was vorgenommen.«
     
    Der Stummel der El-Producto-Zigarre erglühte für ein paar Sekunden. Elmer Conrad behielt den Rauch für einen genüßlichen Augenblick im Mund und blies ihn dann zufrieden gegen die Decke.
    Conrad war seit acht Jahren Aufseher der zweiten Reinigungsschicht. Was die Arbeit anging, so lautete seine Devise: in der ersten Hälfte schuften und schwitzen und dann entspannen. Zur Zeit befand er sich in der Entspannungsphase; er hatte sich im Aufenthaltsraum einen Sony Watchman aufgestellt und die Füße auf den Tisch gelegt.
    »Sie wollen mich sprechen, Boß?« fragte Harry Pearlmuter. Er hatte die Tür, die zum hinteren Flur führte, einen Spalt geöffnet und steckte den Kopf hindurch. Harry war einer von Conrads Untergebenen.
    »Ja«, grummelte Conrad. »Wissen Sie, wo dieser schräg aussehende Typ ist, der heute seinen ersten Tag hat?«
    »Ich glaube, er wischt die Eingangshalle«, erwiderte Harry. »Das hat er zumindest gesagt.«
    »Wissen Sie, ob er die beiden Toiletten schon saubergemacht hat?« wollte Conrad wissen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Harry. »Soll ich mal nachsehen?« Conrad ließ seine klobigen Füße auf den Boden krachen und richtete sich schwerfällig auf. Er war fast zwei Meter groß und wog deutlich mehr als zwei Zentner.
    »Nicht nötig. Ich sehe selber nach. Ich habe ihm schon zweimal gesagt, daß er bis Feierabend die Klos zu putzen hat. Wenn er es immer noch nicht gemacht hat, werde ich

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