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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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noch nicht gesehen, da sie noch nicht entwickelt waren, aber die Blut- und Urinwerte waren normal, woraus er schloß, daß der Blutverlust minimal gewesen sein mußte. Als ihm soviel klar war, hatte er Kim und Tracy gebeten, Becky Gesellschaft zu leisten und gemeinsam auf Dr. Faraday zu warten.
    Der Spezialist war ein paar Minuten später bei ihnen. Er stellte sich zuerst Kim und Tracy vor, dann begrüßte er Becky. Er war schlank, hatte einen dunklen Teint und wirkte sehr ernsthaft. Zunächst hörte er sich aufmerksam an, worüber Becky klagte. Er ließ sich vom ersten Symptom am Samstag morgen bis zu der Blutung den gesamten Krankheitsverlauf genau berichten.
    Dabei nickte er hin und wieder, vor allem wenn Becky selbst einige Details hinzufügte.
    »Okay, Miss Reggis«, wandte er sich dann an Becky. »Dürfte ich dich jetzt vielleicht ein bißchen näher betrachten?« Becky sah Tracy an, als müßte sie sie erst um Erlaubnis bitten. »Dr. Faraday fragt dich, ob er dich untersuchen darf?« übersetzte Kim für seine Tochter.
    »Ja«, erwiderte Becky. »Aber nur, wenn Sie mich nicht piksen.«
    »Versprochen«, versicherte Dr. Faraday.
    Er untersuchte Becky schnell und gründlich, indem er zunächst ihren Puls fühlte und dann die Spannung ihrer Haut prüfte. Er sah ihr in den Mund und in die Ohren und betrachtete mit Hilfe eines Augenspiegels ihren Augenhintergrund. Dann hörte er ihre Brust ab und untersuchte ihre Haut auf Ausschlag. Außerdem tastete er ihren ziemlich empfindlichen Unterleib nach vergrößerten Lymphknoten ab. »Bis auf deinen schlimmen Bauch scheinst du gesund zu sein«, stellte er schließlich fest. »Ich gehe jetzt mal kurz raus und unterhalte mich mit deinen Eltern. Okay?« Becky nickte.
    Tracy beugte sich zu ihrer Tochter hinab und küßte sie auf die Stirn. Dann folgte sie Dr. Faraday und Kim auf den Flur. Da dort zuviel Betrieb herrschte, suchten sie sich eine Nische, in der sie von dem hektischen Treiben nicht viel mitbekamen. Dr. Washington, der die drei zusammenstehen sah, gesellte sich zu ihnen und begrüßte Dr. Faraday.
    »Ich wollte den Eltern gerade erzählen, wie ich die Lage einschätze«, sagte Dr. Faraday an Dr. Washington gewandt. »Darf ich zuhören?« fragte Dr. Washington. Dr. Faraday sah Kim und Tracy an. »Natürlich«, erwiderte Tracy.
    »Alles in allem macht sie einen gesunden Eindruck«, begann Dr. Faraday. »Sie ist natürlich ein bißchen blaß und leidet unter dem Flüssigkeitsverlust. Außerdem habe ich festgestellt, daß ihr gesamter Unterbauchbereich empfindlich reagiert. Ansonsten ist mir bei der körperlichen Untersuchung nichts Anormales aufgefallen.«
    »Aber wo kommt dann das ganze Blut her?« fragte Tracy. Sie hatte Angst, daß Dr. Faraday ihre Tochter nicht weiter behandeln würde.
    »Ich bin noch nicht ganz fertig«, entgegnete Dr. Faraday. »Ich habe mir auch ihre Laborwerte angesehen. Verglichen mit gestern abend ist der Hämoglobingehalt im Blut leicht gesunken. Eigentlich ist der Abfall noch nicht besorgniserregend, aber wenn man bedenkt, daß sie zur Zeit unter einer leichten Dehydration leidet, könnte er doch von Bedeutung sein, vor allem wenn man berücksichtigt, was der Blutung vorangegangen ist. Außerdem ist die Anzahl ihrer Thrombozyten leicht verringert. Alle anderen Werte liegen im Normbereich.«
    »Und wie lautet Ihre vorläufige Diagnose?« fragte Kim. »Bakterielle Lebensmittelvergiftung«, erwiderte Dr. Faraday. »Kein Virus?« fragte Kim.
    »Nein, ich denke, wir haben es mit Bakterien zu tun«, erklärte Dr. Faraday und sah Dr. Washington an. »Diese Vermutung hatten Sie doch gestern abend auch, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Dr. Washington.
    »Aufgrund der Tatsache, daß Ihre Tochter kein Fieber hat, gehe ich davon aus, daß die Symptome durch bakterielle Toxine ausgelöst wurden und nicht durch eine Infektion«, führte Dr. Faraday weiter aus. »Dafür spricht auch ihre normale Anzahl weißer Blutkörperchen.«
    »Was ist mit der Kultur von gestern abend?« fragte Kim. »Haben Sie schon die vorläufige Vierundzwanzig-Stunden-Auswertung?«
    »Ich weiß nichts von einer Kultur«, erwiderte Dr. Faraday und sah Dr. Washington fragend an.
    »Wir haben gestern keine Kultur angelegt«, erklärte Dr. Washington.
    Kim schüttelte ungläubig den Kopf. »Was, zum Teufel, soll das heißen? Ich habe Ihnen doch extra eine Stuhlprobe gegeben.«
    »Bei Durchfall legen wir in der Notaufnahme keine Kulturen an«, entgegnete Dr. Washington. Kim schlug

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