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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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springende Punkt. Wie Sie eigentlich wissen sollten, dürfen wir laut Vorschrift nur dann einen Facharzt von außen hinzuziehen, wenn kein geeigneter AmeriCare-Vertragsarzt zur Verfügung steht. Diese Bestimmung nimmt man bei AmeriCare sehr genau.«
    »Ich will, daß sie von Dr. Faraday untersucht wird«, sagte Kim mit Nachdruck.
    »Ist ja schon gut«, entgegnete Dr. Washington. »Aber nehmen Sie wenigstens zur Kenntnis, daß wir Ihnen damit einen Gefallen tun. So läuft das hier normalerweise nicht.«
    »Danke«, murmelte Kim und drehte sich um. Er ging durch den langen Raum zurück und suchte den Empfangsbereich nach Tracy und Becky ab. Als er sie nirgends entdecken konnte, ging er hinaus und wartete wie am Abend zuvor an der Aufnahmerampe.
    Wenige Minuten später sah er Tracys Kombi um die Ecke biegen. Sie fuhr direkt vor die Rampe. Kim sprang hinunter und stand bereits neben dem Wagen, als Tracy noch die Handbremse zog.
    Er öffnete die Tür und beugte sich in den Wagen. Becky lag auf der Rückbank. Sie sah blaß aus, aber sie lächelte ihn an. Eine Welle der Erleichterung überkam ihn. »Wie geht es dir, mein Schatz?« fragte er. »Schon besser«, erwiderte Becky. »Der Krampf ist vorbei.«
    »Schön«, entgegnete Kim. »Komm, ich trage dich.«
    »Ich kann gehen«, erklärte Becky. »Egal«, sagte Kim. »Ich trage dich.«
    Er schob ihr den rechten Arm unter die Knie und zog sie behutsam heraus, so daß er mit dem linken Arm ihren Oberkörper stützen konnte. Dann hob er sie hoch. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und vergrub ihr Gesicht unter seinem Kinn.
    »Okay«, versuchte Kim sie zu beruhigen. »Daddy hat dich.«
    »Ist sie nicht zu schwer?« fragte Tracy. »Überhaupt nicht«, erwiderte Kim. Er ging voraus; erst die Treppe hinauf und dann durch die Schwingtür. Als er, gefolgt von Tracy, den Aufnahmeschalter passierte, rief ihm eine der Angestellten hinterher, daß er sich anmelden müsse. Kim ignorierte sie. Tracy war die Situation unangenehm, doch sie sagte nichts.
    Hinter dem Schwesterntresen saß Monica. Als sie ihre Kollegin vom Aufnahmeschalter rufen hörte, blickte sie hoch und sah Kim. Sie sprang auf und versuchte ihm den Weg zu versperren. Doch sie war nicht Molly.
    »So nicht!« fuhr sie Kim an. »Sie bringen das Kind nicht dort hinein, ohne ein Aufnahmeformular ausgefüllt zu haben!« Kim ging unbeirrt weiter. Monica wich ein paar Schritte zurück. »Das geht nicht«, protestierte sie. Tracy zog Kim am Ärmel. »Mach bitte keine Szene!« Unerschütterlich wie eine Dampfwalze setzte Kim seinen Weg fort. Da Monica nicht Mollys Statur hatte, drängte er sie einfach beiseite.
    »Alle notwendigen Informationen stehen auf dem Aufnahmeblatt von gestern abend«, rief Kim ihr über die Schulter hinweg zu.
    Monica ging hinter den Tresen und piepste Dr. Washington an. Kim trug Becky in die erste freie Kabine und legte sie auf eine Rollbahre. Tracy stellte sich auf die andere Seite der Bahre und hielt ihr die Hand. Kim legte ihr eine Blutdruckmanschette um den Arm. Nachdem Monica Dr. Washington alarmiert hatte, erschien sie in der Kabine und wollte Kims Platz einnehmen, doch er dachte gar nicht daran, sich vertreiben zu lassen. Er stöpselte sich ein Stethoskop in die Ohren und begann die Manschette aufzublasen.
    Währenddessen betraten Dr. Washington und Molly McFadden die Kabine. Dr. Washington nickte Tracy zur Begrüßung zu und wartete, bis Kim den Blutdruck gemessen hatte. Monica bedeutete er, die Kabine zu verlassen.
    »Sie scheinen Vorschriften generell zu mißachten«, stellte Dr. Washington fest, während Kim sich von dem Stethoskop befreite.
    »Ihr Blutdruck ist neunzig zu fünfzig«, erklärte Kim. »Sie braucht sofort eine Infusion. Außerdem sollten wir vorsichtshalber ihre Blutgruppe bestimmen und die Kreuzprobe durchführen. Und…«
    »Schluß jetzt!« fiel Dr. Washington ihm ins Wort und hob gebieterisch die Hand. Dann fügte er mit ruhiger Stimme hinzu: »Bei allem Respekt, Dr. Reggis, Sie haben schon wieder vergessen, daß Sie hier nicht das Sagen haben.«
    »Ich kümmere mich nur um das Wesentliche«, erklärte Kim. »Miss McFadden, würden Sie mir bitte eine Kanüle, einen Stauschlauch und etwas Klebeband besorgen?« Dr. Washington gab Molly zu verstehen, daß sie die Aufforderung ignorieren solle. Dann ging er auf Kim zu und packte ihn mit seinen riesigen Händen am Unterarm. »Ich fordere Sie nur ein einziges Mal auf«, sagte er in seinem ruhigen, aber bestimmten Tonfall. »Sie

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