Toxische Typen
Verbalrowdy wird immer Gründe finden, um mit Ihnen zu streiten und Konflikte zu erzeugen.
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»Worte, denen keine Taten folgen, sind wertlos.«
Demosthenes
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Inmitten dieser Grübelei zählt vor allem eines: sich klarzumachen, dass dieses verbale Sperrfeuer Sie weder verletzen kann noch darf. Und ebenso wenig sollte es IhrSelbstwertgefühl schwächen oder Sie von Ihren Vorhaben abbringen.
Ziel dieses Kapitels ist, Ihnen das nötige Werkzeug zu vermitteln, damit Sie sich von verbaler Gewalt, Missbrauch und Manipulation befreien können.
Was heißt verbale Gewalt?
Führen wir uns erst einmal die spezifischen Eigenschaften »verbal gewalttätiger« Menschen vor Augen. Der Verbalrowdy ist:
jähzornig
aggressiv
manipulatorisch
ambivalent
wechselhaft
sarkastisch
Alles, was er sagt, selbst Schmeicheleien, versieht er mit einem ironischen Ton. Wenn Sie etwa fragen, ob er mit Ihrer Leistung zufrieden ist, so erwidert er wahrscheinlich: »Schlecht war es nicht, aber da wäre schon noch einiges mehr drin gewesen; dieses und jenes hätten Sie noch berücksichtigen sollen«, etc.
Wenn er zu Hause vergeblich nach etwas sucht, wird er nicht fragen, wo der fehlende Gegenstand sei, sondern losschreien: »Wer hat meine Notizen genommen? Ihr seid wirklich das Letzte! Wie oft muss ich es noch sagen, lasst die Finger von meinen Sachen!«
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»Worte sind wie Münzen, eines kann so viel gelten wie viele, und viele gelten weniger als eines.«
Francisco de Quevedo
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Der Verbalrowdy sendet grundsätzlich verwirrende Botschaften aus, und eine Unterhaltung mit ihm ist schwer zu führen. Mal liebt er Sie, mal hasst er Sie. Erstsagt er Ihnen, Sie seien der tollste Mensch überhaupt und der Einzige, auf den er zählen könne, dann wieder behandelt er Sie als unfähigen Nichtsnutz. Und so stört er wie der Manipulator Ihr Gleichgewicht und stürzt Sie in Zweifel darüber, was Sie für ihn empfinden; so sorgt er dafür, dass Sie die Kontrolle über die Situation verlieren: Mal lieben Sie ihn, mal verstehen Sie ihn einfach nicht.
Über alldem vergessen Sie, worin Ihre eigentlichen Ziele und Absichten bestehen, für Sie gibt es nur noch dieses gewalttätige Gegenüber: Ihre Gedanken gelten der Frage, wie Sie mit ihm sprechen, wie Sie ihm oder ihr begegnen sollen; vielleicht legen Sie sich gar vorher Ihre Worte zurecht und grübeln dabei nach möglichen Antworten, aber Vorsicht! Wenn Sie das tun, verlieren Sie das Entscheidende aus dem Blick, nämlich was wirklich zu tun ist.
Wenn es so weit ist, fehlt es Ihrem Blick an Schärfe, Sie haben nur noch im Sinn: was Sie tun und lassen sollen, um seinen Zorn nicht zu wecken. So suchen Sie nach allen möglichen Formen, ihm zu gefallen und endlich angenommen zu werden, und wissen nicht, dass er ganz unabhängig von Ihrem Verhalten wechselhaft und reizbar bleiben wird.
In einer Umgebung, in der fortlaufend verbale Gewalt herrscht, ist es ausgesprochen schwierig, eine gesunde Kommunikation und gesunde Bindungen herzustellen. Dann versucht jeder nur noch, sich zu schützen, da er nicht weiß, wem er vertrauen kann; wer unter solchen Gegebenheiten zu leiden hat, konzentriert sich einzigund allein darauf, was er sagen soll und was er besser für sich behält.
Das Ziel des Verbalrowdys besteht immer darin, Sie zu verwirren, damit das Normale als Abweichung von der Norm erscheint und umgekehrt.
Er versucht mit allen Mitteln, Sie einzuschüchtern und einzuengen.
Er kennt die Schlagkraft seiner Manipulationen nur allzu gut und registriert ganz genau, wie sein Gebrüll ankommt.
Er weiß, dass es ihm gelingen wird, Sie einzuschüchtern, dass er diese Angst wecken kann, die Sie dazu bringt, sich einzukapseln. Ist es einmal so weit, kann nichts von dem, was Sie denken, noch ausgesprochen werden. Und es bleiben Ihnen nicht nur die Worte im Mund stecken, auch die damit verbundenen Emotionen dringen nicht nach außen, Sie sind in Ihrer Gefühlswelt isoliert.
Stellen Sie sich für einen kurzen Moment vor, Sie werden Opfer der folgenden Attacke:
Während Sie im Begriff sind, eine Fernsehnachricht zu schneiden, die in einer Stunde gesendet werden soll, brüllt plötzlich Ihr Vorgesetzter aus der Redaktion herüber: »Was?! Sie hocken immer noch über den Bildern? Sie unfähiger Idiot, was haben Sie eigentlich im Kopf? Wer hat Sie bloß eingestellt! Wenn es nach mir ginge, hätte man Sie längst rausgeschmissen. Sie sind für diese Aufgabe so was von ungeeignet. Aber Ihnen und Ihrem Team ist ja
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