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Tränen aus Feenstaub

Tränen aus Feenstaub

Titel: Tränen aus Feenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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Leben zurückkehren!“
    Bei dem Typen war eindeutig eine Schraube locker!
    „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Ich bin nicht für deine Anwesenheit hier verantwortlich! Warum überlegst du nicht erst einmal, was in deinem Leben verkehrt gelaufen ist?“
    Pina wartete darauf, dass er ihren Vorschlag in die Tat umsetzte. Aber es sah nicht so aus, als ob er dazu bereit wäre. Also hakte sie nach.
    „Du hast doch etwas davon gesagt, dass dein Motorrad geschrottet ist. Vielleicht kommen wir auf diesem Weg weiter?“
    Daran hätte sie ihn besser nicht erinnert, denn das regte ihn wieder auf.
    „Scheiße! Das Teil war schweineteuer und hat mich dazu einen Haufen Arbeit gekostet!“
    „Und warum ist es dann jetzt kaputt?“
    Ja, warum? Finn versuchte sich daran zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. „Ich weiß es nicht“, gab er verwundert zu.
    „Aber du bist sicher, dass dein Motorrad hinüber ist?“
    „Ja, da bin ich mir sicher“, nickte Finn. „Aber ich kann mich nicht daran erinnern, warum es kaputt ist.“
    „Hast du öfter solche Erinnerungslücken?“, wollte Pina wissen, was ihr einen finsteren Blick einbrachte.
    „Was unterstellst du mir? Dass ich nicht mehr ganz zurechnungsfähig bin?“
    Auf diese Frage brauchte Pina zum Glück nicht mehr zu antworten. Sie wachte davon auf, dass die Nachtschwester in ihr Zimmer kam, um vor Schichtwechsel noch einmal nach ihr zu sehen.
    „Na, Kleine, schon wach?“, fragte die Schwester leise und tätschelte ihren Arm.
    „Hm, wie spät ist es denn schon?“
    „Noch ziemlich früh. Geht’s dir gut, Pina?“
    „Ich denke schon“, gab Pina verschlafen zurück.
    Schwester Ina fühlte ihren Puls und maß Fieber. „Alles in Ordnung. Brauchst du etwas?“ Pina schüttelte den Kopf.
    „Dann schlaf noch ein bisschen. Bis heute Abend“, verabschiedete sich die Nachtschwester.
    Pina war wirklich noch müde aber sie wusste nicht, ob sie noch einmal einschlafen wollte. Ein erneutes Streitgespräch mit dem Biker war nichts, dem sie entgegen fieberte. Wollte sie sich das noch einmal antun? Eigentlich nicht!
    Die ganze Situation verwirrte sie. Warum machte ihr dieser Finn so viel Ärger? Warum konnte er nicht einfach verschwinden? Warum hielt sich so ein Typ in ihrem Traum auf? Was sollte das Ganze?
    Pina verstand es nicht. Und was noch erschreckender war, kam ihr erst jetzt so richtig zu Bewusstsein. Warum dachte sie an eine Phantasiegestalt aus ihrem Traum? Er war doch nicht real! Das, was er sagte oder tat, war nicht real! Er war ein Produkt ihrer Einbildungskraft!
    Sie musste damit aufhören, sich über ihn Gedanken zu machen, als ob er lebendig wäre. Sie hatte ihn erschaffen und nur sie alleine hatte die Macht, ihn aus ihren Phantasien und Träumen wieder zu verbannen. Sie musste sich nur darauf konzentrieren. Der Schlüssel zu dieser ganzen Geschichte lag in ihr selbst.
    Wenn sie ihn in ihre Welt geholt hatte, musste sie einfach lernen mit ihm umzugehen. Sie durfte sich nicht mehr von dem beeindrucken lassen, was er sagte oder tat. Denn da er eine Gestalt ihrer Phantasie war, waren auch seine Aussagen ein Produkt von ihr.
    Ja, es war so einfach. Ihre Geschichte, ihre Entscheidung, alles nach eigenem Ermessen zu steuern und damit klarzukommen. Um diese Theorie auszuprobieren wollte sie ihrer Müdigkeit einfach nachgeben.
    * * *
    „Ich hasse es, wenn du das tust!“, schimpfte Finn.
    Pina blieb vollkommen ruhig. „Wenn ich was tue?“
    „Verschwinden und wieder auftauchen!“
    „Das ist bei einem Traum ganz normal. Schließlich weiß man nie, wann man aufwacht oder geweckt wird“, erklärte Pina ganz vernünftig. Es hatte keinen Sinn, sich über irgend etwas aufzuregen, da Pina der Meinung war, sie produzierte diese Dinge selbst.
    Finn runzelte die Stirn. Was war mit dem Mädchen los? Vor nicht allzu langer Zeit hatten sie sich noch gestritten und jetzt prallte seine schlechte Laune einfach an ihr ab? Er versuchte an das Gespräch anzuknüpfen, das sie vor wenigen Augenblicken geführt hatten, doch Pina hatte ganz etwas anderes im Sinn.
    „Lass uns am Strand spazieren gehen“, forderte sie Finn auf und packte seinen Arm.
    Der war so überrascht, dass er sich ein Stück mitziehen ließ. Pina wollte nicht nur am Strand entlang gehen, sie versuchte ihn auch noch ein paar Schritte in die Brandung zu zerren. Aber das ging nun wirklich zu weit! Er wand sich aus ihrem Griff und blieb auf dem trockenen Teil des Strandes stehen. Währenddessen watete das Mädchen bis

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