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Tränen aus Feenstaub

Tränen aus Feenstaub

Titel: Tränen aus Feenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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ihr die ganze Unterhaltung entglitten. Und das, was sich ihre Freundin jetzt dachte, hatte rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wenn sie die ganze Sache zusammen fasste, musste Dagmar den Eindruck gewonnen haben, sie hätte einen Freund.
    Finn, einen Bad Guy und Motorradfreak, der nicht leicht zu handhaben war. Was für ein Desaster! Im Nu würde sich in der ganzen Klasse diese gute Neuigkeit verbreiten. Eine angebliche romantische Beziehung zu einem Jungen namens Finn konnte für sie ziemlich peinlich ausgehen. Was war, wenn jemand in dieser Phantasiegestalt den realen Menschen wiedererkannte? Wie würde sie denn plötzlich dastehen?
    Wenn einer diesen Finn kannte...
    Wenn einer diesen Finn kannte, hätte sie ihre Antwort! Es wäre zwar ausgesprochen peinlich, aber sie wüsste dann, dass er doch real war und aus einem Teil ihrer Erinnerung in ihre Fantasiewelt gelangt war.
    Vielleicht war es ja doch nicht so schlecht, wenn sich die Nachricht über ihre angebliche Romanze verbreitete.

6

    Am Abend ging es Pina nicht sehr gut. Sie bekam Fieber und ihr war übel. Das Abendessen musste sie ganz ausfallen lassen, weil allein der Geruch bei ihr schon einen Brechreiz auslöste.
    Dass sie schon sehr früh in einen unruhigen Schlaf fiel, war keine Erleichterung. Ihre schöne sonnige Traumwelt hatte sich in ein sturmumtostes Höllenszenario verwandelt.
    Dort, wo Pina in den vergangenen Träumen am Strand spazieren gegangen war, schlugen ihr jetzt schäumende Wellen entgegen. Der Himmel war von den bedrohlichen Sturmwolken ganz dunkel  und der Wind zerrte an ihrem leichten Sommerkleid.
    Hilflos zitternd starrte sie in die graue Regenwand und fühlte sich dabei sehr alleine gelassen. Aber zum Glück nicht für allzu lange Zeit. Denn ein äußerst schlecht gelaunter Finn tauchte wie aus dem Nichts vor ihr auf.
    „Was habe ich dir getan, dass du hier so ein Höllenwetter entstehen lässt?“, fuhr er sie statt einer Begrüßung an.
    Pina konnte ihm darauf keine Antwort geben. Sie war mittlerweile klatschnass, zitterte und vor ihren Augen verschwamm alles. Als sie schwankte, blieb Finn nichts anderes übrig, als sie festzuhalten, bevor sie stürzen konnte.
    „Was ist los mit dir?“, wunderte er sich. Ihn verwirrte ihr Zustand und nur allmählich registrierte er, dass Pinas Haut glühte.
    „Pina?“
    Das Mädchen schien ihn gar nicht zu hören und war einer Ohnmacht nahe. Was sollte er jetzt tun? Das Unwetter machte nicht den Eindruck, als ob es bald nachlassen würde. Und an einen trockenen Unterstand in der Nähe konnte sich Finn nicht erinnern. Aber Pina musste aus dem Regen und das Einzige was es hier am Strand gab, waren Strandkörbe.
    Nicht eben ein besonders trockener Platz, wenn ein Unwetter tobte. Aber zumindest bräuchte man sich dann nicht in den nassen Sand zu setzen.
    Vorsichtig hob Finn Pina auf seine Arme und trug sie zum nächstgelegenen Strandkorb, wo er sie absetzte. Besonders geschützt war man in so einem Ding nicht und darum stand Finn auch etwas ratlos da.
    Er konnte das fiebernde Mädchen in ihrem viel zu luftigen Kleid kaum alleine lassen. Denn irgendwie musste sie vor dem Regen geschützt werden. Also zog er seine Lederjacke aus, setzte sich neben Pina in den Korb, zog sie an sich und deckte sie notdürftig mit seiner Jacke zu.
    Durch den engen Körperkontakt konnte Finn deutlich die Hitze spüren, die von Pina ausging. Was konnte es bedeuten, wenn jemand in seinem eigenen Traum krank war? Musste man eine solche Krankheit kurieren? Ging das überhaupt? Was würde passieren, wenn sie das Bewusstsein verlor, löste sie sich dann einfach in seinen Armen auf?
    „Pina!“, versuchte Finn zu dem halb bewusstlosen Mädchen durchzudringen. „Komm schon Pina! Versuch dich zu konzentrieren!“
    „Was ist los?“, Pina konnte hören, dass Finn mit ihr sprach. Aber was er von ihr wollte, verstand sie nicht.
    „Du musst dich um das Wetter kümmern!“, verlangte er eindringlich.
    Das Wetter? War damit etwas nicht in Ordnung? „Es regnet!“, stellte Pina verwirrt fest.
    „Ich weiß, dass es regnet!“, bestätigte Finn geduldig. „Du musst es abstellen!“
    Was für ein seltsamer Wunsch. Niemand konnte einfach den Regen abstellen. Warum gab ihr Finn so einen sinnlosen Befehl? Aber selbst dieser Gedanke war nur sehr flüchtig und sie konnte damit nicht wirklich etwas anfangen.
    „Bad Guy“, flüsterte sie stattdessen.
    „Bad Guy?“
    Was sollte das nun wieder? Er war schließlich nicht derjenige,

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