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Tränen aus Feenstaub

Tränen aus Feenstaub

Titel: Tränen aus Feenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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gerne nachgefragt hätte, war es ihm im Moment doch wichtiger, dass Pina nicht einschlief.
    „Hey, wach bleiben, Kleine!“, forderte er und veränderte ihrer beider Sitzstellung.
    „Aber ich bin so müde“, protestierte Pina.
    „Ich weiß, Kleine! Wenn du jetzt einschläfst, weiß ich nicht, was passiert. Also werde ich nicht zulassen, dass du das Bewusstsein verlierst und ich dann für immer in deiner Traumwelt gefangen bin!“
    „Du bist doch ein Bad Guy, wie Dagmar vermutet hat. Sonst würdest du mich schlafen lassen!“
    Nun, vielleicht war er das wirklich. Immerhin gehörte er zu einer Motorradclique, die nicht eben Kaffeekränzchen veranstaltete. Normalerweise wurden sie regelmäßig von der Polizei kontrolliert, wenn sie als Gruppe irgendwo auftauchten. Und von den Türstehern der Discos wurden sie auch nicht gerade gerne gesehen. Ob er für irgend jemanden wirklich der Bad Guy war, konnte Finn nicht sagen. Aber seine ganze Clique galt nicht als besonders handzahm.
    „Du musst noch so lange durchhalten, bis der Sturm sich ganz verzogen hat“, verlangte Finn. „Sieh doch nur, es regnet schon nicht mehr. Und deine Haut glüht auch nicht mehr wie ein Heizstrahler!“
    Das stimmte. Pina fühlte sich wirklich schon ein klein wenig wohler und zitterte auch nicht mehr vor Kälte. Auch die dunklen Sturmwolken am Himmel sahen schon etwas heller aus.
    „Das ist schön“, erklärte Pina schüchtern.
    „Was ist schön?“
    „Nicht alleine zu sein“, damit kuschelte sie sich zufrieden in Finns Arme.
    „Also bin ich doch kein Bad Guy!“ Ganz wohl fühlte sich Finn in dieser Rolle, die er jetzt bekommen hatte, nicht mehr. Er gehörte schließlich nicht zur Kategorie der Helden, die zarte Jungfrauen beschützen. Das musste er ihr irgendwie klar machen.
    „Du kommst doch nicht auf dumme Gedanken?“
    „Was für Gedanken?“, konnte ihm Pina nicht folgen.
    „Romantik!“
    Pina lachte. „Du bist ganz schön doof! Wie sollte ich in Zusammenhang mit dir auf romantische Gedanken kommen?“
    Auch wenn Finn diese Aussage beruhigte, fühlte er sich trotzdem ein klein wenig in seinem Stolz getroffen. Schließlich sah er wirklich nicht schlecht aus. Und Jungs mit Motorrädern hatten bei den Mädels immer einen Stein im Brett.
    „Du tust meinem Ego nicht gut“, seufzte er, obwohl er es gewesen war, der einer aufkommenden Romantik einen Riegel vorschieben wollte.
    Seine Bemerkung brachte Pina erneut zum Lachen. Sie boxte ihn freundschaftlich in die Schulter, ohne dabei jedoch ihren Platz zu verlassen.
    „Ich kann deinem Ego überhaupt nicht schaden!“, war Pina vollkommen überzeugt. „Du bist doch nur ein Produkt meiner Phantasie. Dich zu beleidigen hieße, mich selbst zu beleidigen.“
    Finn verdrehte die Augen, aber das konnte das Mädchen in seinen Armen nicht sehen. Sie hatte immer noch nicht eingesehen, dass er eine eigenständige Person war. Eine Person, die aus für ihn unerfindlichen Gründen in ihrer Traumwelt gefangen war.
    „Wir werden sehen. Aber wenn du deinen Irrtum entdeckst und ich zurück ins reale Leben kann, wird das für dich ganz schön peinlich werden.“
    Pina überdachte diese Möglichkeit. „In der realen Welt würde das nicht nur für mich peinlich werden“, wies sie ihn darauf hin, dass er sich auch nicht kritiklos verhielt. „Aber es ist dennoch eher unwahrscheinlich, dass das geschieht. Denn Erstens ist das mein Traum, also weißt du als realer Mensch nichts davon. Und Zweitens werden wir uns dort, wo ich bin, nie begegnen!“, war sich Pina sicher.
    Für Finn kam das einer Herausforderung gleich. Er würde ganz gewiss nicht vergessen, was sie ihm hier alles zugemutet hatte. Schließlich hatte er einen Ruf aufrechtzuerhalten. Und dieser Ruf beinhaltete nicht, Krankenschwester für ein uneinsichtiges Mädchen zu spielen.
    So wie es aussah, war er schon viel zu lange viel zu nett gewesen. Daran musste er sofort etwas ändern. Darum schob er Pina kurzerhand von seinem Schoß in die gegenüberliegende Ecke des Strandkorbes.
    „Das Wetter klart auf und deine Körpertemperatur wird auch schon wieder normal“, erklärte er bestimmt. „Ich denke, wir können jetzt wieder auf unser ursprüngliches Problem zurück kommen!“
    Es ging Pina zwar wirklich besser, aber ganz fit fühlte sie sich dennoch nicht.
    „Ich möchte, dass du noch einmal darüber nachdenkst, wo wir uns schon einmal begegnet sind!“
    Pina hatte etwas dagegen, schon wieder den schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen.

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