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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Hansestädten!« Er lächelte Elise zu, die neben ihm auf ihrem neuen Pferd ritt. »Ist sie nicht eine wahre Perle?«
    »Ja, das ist sie«, erwiderte Elise voller Bewunderung.
    Kaum lag das Holstentor hinter ihnen, ritt Nikolaus ihnen durch ein Gewirr von Straßen und Gässchen voraus, bis er schließlich vor einem stattlichen Fachwerkhaus anhielt. An einem der Fenster des Untergeschosses drückte ein junger Mann sein Gesicht an die Scheibe und spähte hinaus. Ais er die Ankommenden sah, strahlte er übers ganze Gesicht und verschwand sofort. Gleich darauf vernahm man freudige Rufe, und die Tür flog auf. Zwei Frauen und der junge Mann kamen winkend aus dem Haus gelaufen.
    Nikolaus, der aus dem Sattel glitt, rief mit ausgebreiteten Armen einen lauten Gruß. Die beiden Frauen, die aufgeregt wie Kinder auf ihn zustürzten, stießen Schreie des Entzückens aus und warfen sich ihm in die Arme, während der junge Mann dem Kapitän kräftig auf die Schulter klopfte. Momentan schien Nikolaus in einem Durcheinander von Armen und Händen gefangen.
    »Nikolaus' Familie scheint so lebensfroh zu sein wie er«, bemerkte Maxim lachend, als er Elise aus dem Sattel hob. War sein Benehmen auch formvollendet, so las sie in seinen Augen so viele wunderbare Dinge, die sie noch nicht kannte. Flüchtig schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, daß es einen Weg gab, ihre Sehnsüchte zu stillen: Sie konnte sich ihm hingeben…
    Elise schalt sich insgeheim, selbst verwundert, wohin ihre Gedanken wanderten. Wenn sie daran dachte, daß Arabella diesem Mann einen Lümmel vorgezogen hatte, dann mußte ihre Kusine wohl aus Stein sein.
    »Arabella war dumm«, hauchte sie unwillkürlich.
    »Wie bitte? Was läßt dich an Arabella denken?« fragte Maxim erstaunt.
    Elise stieß einen leisen, bebenden Seufzer aus. »Ich bezweifle, ob du dafür Verständnis haben wirst. Nur eine Frau kann verstehen, was ich mir eben dachte.«
    »Du gebrauchst Ausflüchte.«
    »Das ist Frauenart.« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Es ist unsere einzige Waffe.«
    »Vermutlich werde ich nie begreifen, was in deinem reizenden Köpfchen vorgeht.« Seine Augen liebkosten ihr Gesicht und trieben ihr die Röte in die Wangen. »Vielleicht teilst du meine Gefühle nicht ganz«, flüsterte er ihr zu. »Aber ich könnte dich manches lehren…«
    Elises Kopf fuhr jäh hoch. Maxim hatte ihre geheimsten Wünsche ausgesprochen, so daß sie plötzlich fürchtete, er könne Gedanken lesen. Sie atmete auf, als eine junge blonde Frau von etwa zwanzig Jahren sich aus der Gruppe um Nikolaus löste und mit strahlendem Lächeln auf Maxim zukam.
    »Ihr müßt Lord Seymour sein«, begrüßte sie ihn in fließendem Englisch. »Nikolaus hat mir so viel von Euch erzählt, daß ich kaum erwarten konnte, Euch kennen zu lernen. Ich bin Katarina Hamilton, seine Kusine… das heißt, eigentlich waren unsere Mütter nur entfernte Kusinen, so daß wir nur um ein paar Ecken verwandt sind.«
    Maxim verbeugte sich schwungvoll. »Das Vergnügen ist auf meiner Seite, Fräulein Hamilton.«
    »Und das muß Elise sein«, sagte Katarina, der ihre Schönheit nicht entgangen war. Sie konnte nur zu gut verstehen, warum Nikolaus dem Mädchen verfallen war. »Nikolaus schrieb uns, er würde Euch mitbringen. Hattet Ihr eine angenehme Reise?«
    »Sehr angenehm, danke«, erwiderte Elise liebenswürdig. »Ich freue mich sehr, daß ich hier jemanden antreffe, mit dem ich mich unterhalten kann. Ich hatte schon befürchtet, ich würde kein Wort verstehen.«
    »Es ist gewiß nicht einfach, in ein fremdes Land zu kommen, dessen Sprache man nicht spricht, aber Ihr scheint Euch gut zurechtgefunden zu haben. Lord Seymour und Nikolaus waren Euch gewiß gute Beschützer.«
    »Eine Zeitlang hatte ich das Gefühl, zu sehr unter Beobachtung zu stehen«, scherzte Elise mit einem Blick zu Maxim hin. »Aber wie kommt es, daß Ihr so gut Englisch sprecht?«
    »Mein Vater war Engländer, der es vorzog hier zu bleiben, als er meine Mutter heiratete«, erklärte Katarina. »Mein Bruder Justin und ich waren kaum den Kinderschuhen entwachsen, als unsere Mutter starb. Als kurz darauf auch unser Vater das Zeitliche segnete, nahm uns Nikolaus' Mutter zu sich und kümmerte sich um uns wie um zwei eigene Kinder.« Sie zog die schmalen Schultern hoch. »Seit Nikolaus fortging, ist es hier ziemlich öde geworden. Ich muß gestehen, daß ich Euch beneide.«
    »Mich?« fragte Elise verblüfft. »Wie kommt das?«
    »Nun, von so vielen gutaussehenden

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