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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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»Eine junge Braut sollte ihren Mann nicht in diesem Zustand sehen. Ich muß einen ziemlich mitgenommenen Eindruck machen.«
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie vor ihm niederkniend. »Und wie du aussiehst, kümmert mich nicht. Mich kümmert nur, wie du dich fühlst. Dich zu verlieren könnte ich nicht ertragen.«
    Maxims Bewegungen waren langsam und vorsichtig, als hätte sich ein seltener Vogel auf seinem Arm niedergelassen. Die Frau, die er geheiratet hatte, war wahrhaftig einzigartig. Sie konnte zart und schüchtern sein, wild und zügellos, ernst und sachlich, glücklich und voller Hoffnung. In der kurzen gemeinsamen Zeit war ihm klar  geworden, was er an ihr hatte.
    Wortlos löste er ihren Nackenknoten und strich über die Haarflut, die ihr über die Schultern fiel. Fasziniert sah er zu, wie sie die hellschimmernden Strähnen um ihre Finger wickelte, und es war, als würde ihm allmählich etwas klar: Ja, er liebte und schätzte sie mehr als sein eigenes Leben.
    Ein leises Pochen ertönte, und der kurze Zauber war gebrochen. Elise rückte von Maxim ab, als Fitch eintrat. Mit der Schulter die Tür aufstoßend, schleppte er zwei Eimer dampfend heißes Wasser herein. Er warf dem Paar einen kurzen Blick zu, als Elise sich anschickte, Seine Lordschaft zu rasieren. Die Miene des Dieners blieb ausdruckslos, doch nachdem er seine Eimer in den kupfernen Zuber geleert hatte, blieb er vor dem Stuhl Seiner Lordschaft stehen.
    »Mylord, Ihr hört es sicher gern, daß Spence und ich, nun, daß wir uns gut betragen haben. Früher hat's ja öfter mal Streit gegeben. Das heißt natürlich nicht, daß wir mit der fetten alten Krähe, mit dieser Hanz, nicht hin und wieder mal ein Hühnchen zu rupfen haben, aber das ist nicht der Rede wert. Und wie steht es mit Euch, Sir, und mit der Mistreß? Ehrlich gesagt, wir erwarteten Euch so früh gar nicht zurück, und Spence und ich, wir dachten schon Ihr seid in die Klemme geraten.«
    »Klemme wäre eine Untertreibung«, bemerkte Maxim, während Elise die Klinge an seiner Lippe vorbeiführte. »Aber was die Mistreß und mich anlangt, so haben wir vor ein paar Tagen in Lübeck geheiratet.«
    Fitch strahlte vor Freude. »Das nenne ich eine gute Nachricht, Mylord.« Er ließ den Blick durch den Raum wandern. Es war seit langem das Beste, was seinem Herrn widerfahren war. Auch wenn Lord Seymour Titel und Besitz verloren hatte, so war die Dame den Preis wert. »Hab´ mir nie den Kopf zerbrochen, ob Ihr und die Lady heiraten würdet, aber Ihr habt wirklich eine gute Wahl getroffen.«
    Elise lächelte ihm über die Schulter zu. »Danke, Fitch.«
    »Mylady, mir ist es ein Vergnügen, Euch zu Diensten zu sein«, grinste er gut gelaunt. Nach einer tiefen Verbeugung wandte er sich zur Tür. »Ich werd's Spence gleich weitersagen, wenn ich Euch noch ein paar Eimer Wasser hole.«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, und in der nun eintretenden Stille konnte sie ihn den Gang entlanglaufen hören.
    »Sieht aus, als würde er unsere Verbindung billigen«, bemerkte Maxim und zog seine Frau an sich, um ihre weichen Lippen zu küssen.
    Elise verlor sich in der Bewunderung, die sie in seinen Augen las. »Vermutlich freut er sich riesig, daß wir uns nun nicht mehr bekämpfen.«
    Ein paar zusätzliche Eimer wurden noch heraufgeschafft, und als Fitch hinauslief, um die letzten zu holen, erhob sich Maxim und folgte Elise zu der Kupferwanne, in die sie nun kaltes Wasser goß und mit dem heißen vermischte. Maxim ließ die Felldecke fallen und stieg ins heiße Bad. Er fühlte sich schon viel entspannter, als Fitch wieder hereinpolterte und sich mit zwei weiteren vollen Eimern der Wanne näherte. Elise goß nun kaltes Wasser nach, während Fitch heißes hinzufügte. Dann faßte sie nach einem Krug und goß Wasser über Maxims muskulösen Rücken.
    Ein lautes Räuspern von der Tür her ließ Elise aufblicken. Im Eingang stand die Haushälterin mit einem vollen Tablett. Frau Hanz konnte nur mit Mühe ihre Verachtung verhehlen, als Elise sie an den Kamin bat.
    »Laßt das Essen hier stehen, damit es warm bleibt. Seine Lordschaft und ich werden nach dem Bad essen.«
    »Fräulein, ich wußte nicht, daß Ihr zusammen mit dem Lord speisen wolltet.« Die Frau blieb wie angewurzelt in der Tür stehen und machte keine Anstalten einzutreten. Die Vorstellung, daß eine Frau in Gegenwart anderer ihren Geliebten beim Baden bediente, stellte für sie eine Zumutung dar. Und die Andeutung, daß es einer einfachen Frau nicht

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