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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Stimmen klangen sanft und gedämpft, die Worte kamen langsamer, während sie ein Kissen teilten und von tausend verschiedenen Dingen sprachen: von ihren Hoffnungen, Träumen, Sehnsüchten, von ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Unter der Decke ruhte Maxim, den Arm unter dem Kopf, während Elise auf dem Rücken lag und ihre Beine an seine harten männlichen Schenkel lehnte. Sie hielten sich an den Händen, und während Maxim ihre schlanken Finger liebkoste und küßte, beobachtete sie ihn liebevoll. Das war der Anfang ihrer Ehe, ein festes Fundament, auf das man aufbauen und das man mit den Freuden des Lebens bereichern konnte, damit es allen Stürmen und Prüfungen trotzte, die sie sicher heimsuchen würden. Es war das sanfte Verschmelzen zweier Leben in eines.
    Es ging auf Mittag zu, als Maxim schließlich seine Frau hinunter in die Halle begleitete und sich unter den düsteren Blicken von Frau Hanz zu den Gästen gesellte.
    »Willkommen auf meiner bescheidenen Burg«, begrüßte er sie herzlich und lachte, als sie bei seinen scherzhaft gemeinten Worten johlten.
    »Meiner Treu! Dieser Prunk könnte es mit jedem Palast der Königin von England aufnehmen«, grölte Sir Kenneth.
    Elise trat an den Tisch, auf dem ein einladendes Mahl bereitstand. Um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken, klopfte sie mit dem Messer an einen Zinnbecher und rief gut gelaunt: »Hört, Ihr Herren, seid gut zu diesem alten Gemäuer. Eines Tages werdet auch Ihr an Jahren vorgerückt sein, und man wird Euch deswegen verlachen. Denkt nicht an das Schlagen der Läden, das Kreischen der Scharniere, an den Verfall, sondern tafelt mit uns, und gebt Euch den Gaumenfreuden hin. Wir wollen heute fröhlich sein, denn wir haben nicht umsonst den Bart eines Karl Hillert versengt… Doch dieser Sturm bringt uns soviel Schnee, daß wir vor seiner Verfolgung sicher sind. Fasst Euch ein Herz, Ihr Herren. Für den Rest des Winters können wir unsere Geselligkeit und die von unserem Dietrich zubereiteten Köstlichkeiten genießen.« Mit einer anmutigen Geste wies sie auf den breit lächelnden Koch, ehe sie stolz fortfuhr: »Sein Talent würde den Neid von Englands Königin auf den Plan rufen.«
    »Hört, hört!« Sir Kenneth nahm einen tiefen Schluck Wein und wischte sich über seinen dichten Schnurrbart. »Wir sind knapp bis vor die Himmelstür gelangt, um den schönsten Engel zu sehen, den unsere Augen je erblickten.« Er hob seinen Pokal. »Auf die schöne Lady Seymour, die es als zartes Mägdelein wagte, den Hanseherren tüchtig in die Nase zu kneifen.«
    Die Männer tranken auf ihr Wohl, anschließend brachte Elise einen Trinkspruch aus. »Auf die Männer, denen sie ihre Rettung verdankt. Sie mögen lange leben und bereit sein, ein weiteres Dutzend Drachen in die Flucht zu schlagen.«
    Frau Hanz, die die gutgelaunte Gruppe verstohlen im Auge behielt, hütete sich, ihre Verachtung zu zeigen. Zu gegebener Zeit würde sie dafür sorgen, daß diese armseligen schwachen Engländer die Rache Karl Hillerts zu spüren bekamen.

24
    Sechs Tage lang tobte der Sturm, dann dämmerte der siebente Tag hell und bitterkalt herauf. Hätte ein Adler sich in die kalten Lüfte gewagt, er hätte nur sehr schwer die Lage von Burg Hohenstein ausmachen können, wären da nicht die dunklen Rauchwolken gewesen, die aus schneeigen Gipfeln aufzusteigen schienen. Einige Meilen weiter im Norden herrschte in der Hansestadt Lübeck mehrere Tage lang Verwirrung, da es auf der Suche nach den gemeinen Übeltätern, die gemordet und Unruhe gestiftet hatten, die Stadt bis in die abgelegensten Winkel zu durchforsten galt. Als Hillert erfuhr, sein Schiff sei an seinem Winterliegeplatz in Brand geraten, raste er zum Hafen und heulte vor Wut. Mit eigenen Augen mußte er mit ansehen, wie der brennende Schiffsrumpf erbebte und sich vom vereisten Ankerplatz losriss. Mit einem Blick tödlicher Entschlossenheit verfolgte er den Untergang seines einstmals stolzen Schiffes, bis zuletzt nur mehr die qualmenden Mastspitzen aus dem rußgeschwärzten Wasser ragten. Die Gewölbe der Kontore hallten in den nächsten Tagen wider von Karl Hillerts Tobsuchtsanfällen. Sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn sorgte dafür, daß alle seinen Zorn zu spüren bekamen, ob Edelmann oder Kaufherr: Wer ihn aufsuchen mußte, tat es widerstrebend und machte sich schleunigst wieder davon, um Hillerts böser Zunge oder seinem Faustschlag zu entgehen.
    ***
    Auf der eingeschneiten Burg Hohenstein flogen die

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