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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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schloß sich der Bund zusammen, um seine Mitglieder vor Piraten und anderem Gesindel zu schützen. Und jetzt schützt er einen Piraten in seiner Mitte. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Vielleicht habe ich aus Sorge um mein eigenes Wohlergehen vor Hillerts Untaten die Augen zugedrückt. Es war einfacher, sich in nichts einzumischen.«
    Mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht raffte Maxim sich auf, und Elise machte sich daran, sein Gesicht mit einem kalten feuchten Tuch zu behandeln. Maxim zuckte zusammen, als sie eine besonders empfindliche Stelle berührte. Über ihren Kopf hinweg sah er seinen Freund vorwurfsvoll an. »Es fehlte nicht viel, und du hättest mir den Kiefer gebrochen.«
    »Das war meine Absicht«, grinste Nikolaus. »Jetzt sind wir quitt.«
    In der Gewissheit, daß alles zwischen ihnen wieder im Lot war, ging der Kapitän hinaus. Kurz darauf kam er mit einem großen Bündel zurück, das er Maxim zuwarf. »Ich warte draußen«, sagte er und ging wieder.
    Maxim und Elise zogen sich nun in aller Eile an, wobei sie ihn immer wieder um Hilfe bitten mußte. Maxim, der viel früher fertig war als seine junge Frau, zog seufzend das Samtkleid über die ausgestreckten Arme, strich es über ihren Unterröcken glatt und hakte es im Rücken zu. Ein wohliger Schauer überlief sie, als sie seine warme Hand an ihrer Schulter spürte, die sich weiter in ihr Hemd schob und eine Brust umfasste.
    »Ich kann es kaum erwarten, Hohenstein zu erreichen. Diese empfindliche Gegend erfordert gründlichere Erkundung.«
    Elise legte eine Hand über die seine. »Immer werde ich mich nach deiner Berührung sehnen. Auch ich kann es kaum erwarten, daß wir wieder allein sind.«
    »Nikolaus wartet, und wir haben lange genug gezögert«, flüsterte er. »Vergiß den Ring deines Vaters nicht. Je eher wir aufbrechen, desto eher sind wir zu Hause, so Gott will.«
    Maxim geleitete Elise an den Kai, wo Nikolaus und Justin mit den Pferden warteten. Er hob sie auf den Rücken der Stute und lief dann unter dem Vorwand, er habe etwas an Bord vergessen, zurück; die beiden Männer sollten mit Elise schon losreiten. Besorgt blickte Elise sich nach Maxim um, während Justin die Stute am Zügel die Straße entlangführte.
    Eilig lief Maxim in die Kombüse und zog mit einem langen Feuerhaken ein brennendes Scheit auf den Holzboden. Dann holte er noch ein Stück Holz aus dem Herd und warf es in die Luke, die sich über Tauen, Seilen und zerbrochenen Spieren auf dem darunterliegenden Deck öffnete. Zufrieden lächelnd zog er sich zurück. Wenn es etwas gab, das Hillert nach Hohenstein lockte, dann war es der Brand seines Schiffes. Mit Sicherheit. Und die Suche nach dem Brandstifter. Entwickelte sich alles wie geplant, dann würde die Königin von England guten Grund haben, sich bei Maxim zu revanchieren.

23
    Bleigraue Wolken lasteten tief über Burg Hohenstein; heftige, schneetreibende Winde fegten über die einsamen Pfade. Mühsam kämpften sich die Pferde durch die Schneewehen, hinter sich den Schlitten, in den Elise sich tief zurückgelehnt hatte. Sie näherten sich dem Burggraben. Trotz des nahezu undurchdringlichen Schneeflockenschleiers konnte sie den undeutlichen Schatten des Fallgitters ausmachen, das hochgezogen wurde. Dem gedämpften Hufgeklapper auf den Holzbohlen der Brücke folgten die Anweisungen Maxims, als er Eddy zügelte. Fitch und Spence sollten das Gespann halten, und während Sherbourne und Justin absaßen, half Kenneth den Bediensteten, das Gespann und die anderen Pferde in den Stall zu bringen.
    Elise stieß die Schlittentür auf und sah sich Maxim gegenüber. Schneeflocken hingen in seinem zwei Tage alten Bart. Unter der tiefen Kapuze seines Umhangs waren Brauen und Wimpern mit Reif überzogen. Er biss die Zähne gegen die Kälte zusammen, sein Gesicht war bleich und eingefallen, und als er sie heraushob, brachte er kein Wort heraus. Elise, die Maxims Verlangen nach Wärme spürte, legte einen Arm um seine Mitte und versuchte ihn zu stützen, während sie dem Haupttrakt zustrebten.
    Ihnen auf den Fersen folgten Sherbourne und Justin. Elise dachte bei sich, daß sie die Burg buchstäblich im letzten Moment erreicht hatten.
    Maxim öffnete das Portal, dessen Klinke ihm augenblicklich aus den froststarren Fingern gerissen wurde, als der Wind die Tür erfasste und gegen die Innenwand krachen ließ. Eine weiße Wolke wirbelte ins Innere. Das Portal wurde geschlossen, und Elise wandte sich zu Maxim, der wortlos und ermattet an der

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