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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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in Maxims Armen hüllte sie ein; sie hatte das Gefühl, daß die Welt in Ordnung sei. Zufrieden seufzte sie, schmiegte sich noch enger an ihren schlafenden Ehemann und schlief bald wieder ein, bis sie spürte, daß er ganz sachte ihre Brüste streichelte. Seine Lippen berührten ihren Nacken und ihre Schultern. Elise drehte sich um. Kein Wort fiel zwischen beiden, denn ihr Blicke verschmolzen und verrieten die geheimsten Gedanken. Maxim stützte sich auf einen Ellbogen und senkte seine Lippen auf ihren erwartungsvollen Mund, und ihre Sinne erwachten jäh, als seine Liebkosungen kühner wurden.
    Da durchdrang von fern ein Geräusch wie ein Trommelschlag die Stille. Maxim fuhr auf, seine Wachsamkeit war schlagartig wiederhergestellt. Wieder ertönte das hohle Geräusch, ähnlich einem langsamen, schweren Schritt auf dem eisigen Deck. Maxim schlug die Decke zurück, fuhr in seine Kleider, faßte nach seinem Degen und schlich zur Tür.
    »Freund oder Feind?« rief er laut.
    »Ich bin es«, hörten sie Nikolaus' Stimme. »Justin wartet mit den Pferden. Ich bin gekommen, um Euch zu holen.«
    Maxim schob den Riegel zurück und öffnete. Er hielt den Degen gesenkt und trat kampfbereit zurück, als der Kapitän hereinstolzierte. Sofort verhärtete sich Nikolaus' Miene, als er Elise auf der Koje sitzen sah, die Decke an die nackten Brüste gedrückt. Das Haar fiel ihr wirr auf die Schultern. Mit einem Blick stellte er fest, daß keine zweite Schlafstelle vorhanden war.
    »Du Bastard!« stieß Nikolaus mit einem hasserfüllten Blick zu Maxim hervor. Ohne ihm die Gelegenheit zu einer Erklärung zu geben, holte er mit geballter Faust aus und erwischte Maxim am Kinn, so daß dieser durch die ganze Kabine taumelte. Elise schrie auf, als die leblose Gestalt auf dem Boden neben der Koje zu Boden sank. Sofort richtete Maxim sich auf den Ellbogen auf und schüttelte benommen den Kopf.
    »Steh auf«, grollte Nikolaus und ging auf Maxim zu. »Ich möchte dir geben, was dir gebührt.«
    Da sprang Elise, ohne Rücksicht auf ihre Nacktheit, auf und stieß Nikolaus mit einem Wutschrei die Faust in den Leib. Erstaunt über die Kraft, die hinter ihrem Hieb stand, wich er zurück. Während Maxim noch, an die Wand gelehnt, seinen Kiefer betastete, baute sie sich, die Decke jetzt eng an sich gezogen, vor Nikolaus auf.
    »Wie könnt Ihr es wagen, einfach so hereinzutrampeln! Ihr mischt Euch in Dinge ein, die Euch nichts angehen, Nikolaus. Eigentlich wollte ich Euch die Sache schonend beibringen, Euer lümmelhaftes Benehmen aber machte dies unmöglich. Gestern wurde ich mit Maxim getraut.« Ohne seine Überraschung zu beachten, fuhr sie fort: »Wir wollten Euch nicht weh tun, ebenso wenig war es unsere Absicht, uns ineinander zu verlieben… aber es… es ist einfach passiert. Und glaubt ja nicht, Maxim hätte meine Situation ausgenutzt. Ich weiß genau, was ich will. Ich bin glücklich, Maxim zum Mann zu haben, und werde mich bemühen, ihm eine gute Frau zu sein… wie ich mich bemüht hätte, Euch eine gute Frau zu sein, wenn wir beide vor den Traualtar getreten wären.« Sie hielt inne, um ihre Gedanken zu sammeln, und sagte dann ruhiger: »Ich schulde Euch eine Entschuldigung, weil ich Euch nicht früher sagte, daß meine Gefühle sich einem anderen zuneigten. Maxim bat mich schon vor einiger Zeit, es Euch zu sagen, aber mir war es unangenehm, Euch kränken zu müssen. Jetzt sehe ich ein, daß es falsch war, denn ich habe Euch jetzt noch mehr Schmerz zugefügt, und das tut mir leid. Nikolaus, ich bedauere es aus tiefstem Herzen.«
    »Ich hätte mir denken können, daß es so kommt«, seufzte der Kapitän enttäuscht. »Ihr wart ja ständig beisammen.« Mit einer matten Geste deutete er zur Tür. »Justin hat für euch beide Kleidung gebracht. Ich hole die Sachen, anschließend müssen wir aufbrechen. Ich begleite euch bis zur Stadtgrenze und sage euch dann Lebewohl. Ehe ich nach Hamburg fahre, muß ich mich um Katarina und meine Mutter kümmern. Justin hat mich davon überzeugt, daß ihr schleunigst außer Landes geschafft werden müßt. Ich werde dafür sorgen, daß wir auslaufen, sobald das Eis bricht. Wenn ich bereit bin, schicke ich Nachricht.«
    »Wollt Ihr uns wirklich bei der Flucht helfen?« fragte Elise mit gemischten Gefühlen. Als er nickte, sah sie ihn eindringlich an. »Und Eure Verpflichtung der Hanse gegenüber?«
    »Vielleicht muß sich in den Herzen der Hanseaten manches ändern«, sagte er nachdenklich. »Vor langer Zeit

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