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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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wohlauf.«
    Elise ließ sich von seinem Lächeln nicht täuschen. »Ich weiß nicht, was dich zu dieser Untat verleitet hat, Quentin. Wenn ich bedenke, daß du einmal mein Lieblingsvetter warst… mir scheint, ich bin keine gute Menschenkennerin.«
    »Elise, du weißt, wie teuer du mir immer warst.« Auf ihren zweifelnden Blick hin fuhr er fort: »Wäre ich nicht gewesen, Hillert hätte deinen Vater auf der Stelle beseitigt, weil er uns in den Stilliards nachspionierte. Als ich vorschlug, es könne sich vielleicht lohnen, ihm wegen seines verborgenen Schatzes das Leben zu schenken, brachte man ihn auf einem von Hillerts Schiffen nach Lübeck. Hätte ich nicht gedroht, das gegen die Königin gerichtete Komplott zu verraten, er wäre vielleicht noch immer außer Landes… oder tot. Hillert hat nicht viel Geduld, und Ramsey hätte seine Foltern nicht lange ertragen.«
    »Wenn du wirklich das Leben meines Vaters gerettet hast, dann bin ich dir zu Dank verpflichtet«, erwiderte Elise steif. »Doch wirst du seine Gefangenschaft und meine Entführung büßen.«
    »Ich kenne den Ruf deines Gemahls«, sagte Quentin anerkennend, »und ich bin entsprechend auf der Hut. Ich werde ihn nicht wissen lassen, wo ich mich aufhalte und wer ich bin.«
    »Er wird es herausfinden«, sagte Elise überzeugt.
    »Dann wird das Spiel für beide gefährlich. Er besitzt, was ich möchte, und ich« – er lächelte bedauernd – »besitze, was er möchte. Ein Tausch erscheint da als die beste Lösung. Andernfalls müßten Unschuldige leiden, und das schlägt mir auf den Magen.«
    »So? Und was geschah mit deiner Geliebten bei Hofe? Und mit Hillert?« höhnte Elise.
    »Ist mein Leben gefährdet, dann bin ich gezwungen, zu bestimmten Maßnahmen zu greifen, die meine Sicherheit gewährleisten«, seufzte Quentin tief, »auch wenn sie gegen meine Natur verstoßen. Dennoch… was ich anderen antat, das würde ich dir nur ungern antun.«
    »Aber wenn es sein müßte, dann würdest du mich töten«, bohrte sie weiter.
    »Ach, lass das«, sagte er scherzend mit einem leichten Zug am Seil. »Jetzt habe ich schon genug Fragen beantwortet.«
    »Quentin, diesmal kommst du nicht davon. Wenn du meinem Vater ein Haar krümmst, dann wird man dich hetzen, bis…«
    Quentin zog so heftig am Seil, daß sie auf dem glatten Steinboden, über den er sie zum Turm zog, stolperte. »Also wirklich, Elise, deine Drohungen kannst du dir sparen. Sie öden mich an.«
    Unmittelbar nach Betreten des Turmes blieb er stehen und hob eine Fackel aus der eisernen Halterung. Mit der Flamme deutete er auf eine Stelle, wo eine steinerne Wendeltreppe in die darunterliegenden Verließe führte.
    »Folge mir, und achte auf deine Schritte«, ermahnte er sie. »Du könntest fallen und dich verletzen.«
    Langsam ging er voraus und leuchtete ihr. Die feuchten, moosigen Stufen waren so tückisch, daß es ihr mit gefesselten Armen schwer fiel, das Gleichgewicht zu halten. Sie drangen in die höhlenartigen, von Fackeln erhellten Tiefen des Turmes vor, überschritten ein in den Boden eingelassenes Gitter und passierten einige Wachen, die sich um einen Tisch mit schmutzigem Geschirr und Speiseresten scharten.
    Einer der Männer schob beim Anblick Quentins das Zeug beiseite und rief: »Dieser Fraß ist ungenießbar. Was würde ich dafür geben, wenn ich was Anständiges zwischen die Zähne bekäme! Wir brauchen endlich jemanden, der kocht.« Er versetzte seinem Nachbarn einen Stoß mit dem Ellbogen und grinste Elise unverhohlen lüstern nach. »Vielleicht kann die Lady für uns kochen.«
    »Das bezweifle ich«, gab Quentin ungehalten zurück und brachte den Mann mit einem kalten Blick zum Schweigen. »Wenn ihr die Lady nicht anständig behandelt, dann werdet ihr mir dafür büßen.«
    »Ist das Eure neue Liebe?« feixte ein anderer.
    Quentin ließ das Seil fallen und wies Elise an: »Warte hier.« Da es hier ohnehin keine Fluchtmöglichkeit gab, fügte Elise sich seiner Anordnung und sah, sich halb umdrehend, wie Quentin aus einem Holzhaufen in der Ecke sorgfältig einen Knüppel aussuchte. Mit dem Holz gegen die leere Handfläche schlagend, trat er vor den Mann mit dem losen Mundwerk. Es war ein hochgewachsener Mann von kräftiger Statur. Eben hob er einen Humpen Bier an die Lippen. Der Krug wurde ihm aus der Hand geschleudert, als der Knüppel auf seinen Arm niedersauste. Der Mann schrie auf.
    »Nächstes Mal achte auf deine Manieren«, warnte Quentin ihn fast sanft, als er sich über sein schmerz

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