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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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unterdrückte den Zorn, der ihn drängte, die Verfolgung aufzunehmen, und stieß zähneknirschend hervor: »Elise wurde als Geisel entführt.« Er reichte Walsingham das Pergament. »Ihr Entführer verlangt Lösegeld.«
    »Na, war es den Sovereign wert?« fragte der Kurier erwartungsvoll.
    »Behalte ihn und verschwinde!« fuhr Sir Francis ihn an und blickte dem Davoneilenden finster nach. Dann wies er den jungen Höfling an: »Sagt Captain Reed, er soll den Mann beobachten lassen.«
    Als Walsingham sich wieder Maxim zuwenden wollte, sah er diesen eben durch die Tür davoneilen. Nachdenklich starrte er vor sich hin, ehe er mit einem Fingerschnalzen den Blick des Majors vom Vierten Berittenen Dragonerregiment auf sich lenkte und sich mit diesem in seine Privatgemächer zurückzog.
    ***
    Die Königin hielt eben eine Sitzung mit ein paar Lords aus den nördlichen Landesteilen ab, als ihr eine Botschaft Walsinghams überbracht wurde. Ein Schatten huschte über ihre Stirn, als sie die Nachricht las, und nach Beendigung der Sitzung zog sie sich so rasch zurück, wie es der Anstand zuließ, um die Zeilen noch einmal zu lesen. Anschließend schrieb sie eilig eine Nachricht für Lord Burghley und rief den Colonel der Dritten Königlichen Füsiliere zu sich.
    ***
    Kapitän von Reijn arbeitete in seinem Kontor in den Stilliards einen Stapel Frachtpapiere durch, als Justin die Treppe heraufstürmte und, ohne anzuklopfen, in den Raum stürzte. Er warf die Nachricht auf den Schreibtisch und rief, ohne dem Kapitän die Möglichkeit zum Lesen zu geben: »Eine Botschaft von Maxim! Elise wurde entführt!«
    Nikolaus nahm sich gerade soviel Zeit, um das Papier wegzulegen, das er in Augenschein genommen hatte, und sprang auf. Er stieß einen Fluch aus, und gleich darauf verfielen beide in hektische Betriebsamkeit, die auch Dietrichs Neugierde weckte. Als sie nach einer Stunde aufbrachen, durfte er sie auf sein Drängen hin begleiten.
    Sir Kenneth befand sich auf seinem Anwesen im Norden Londons, wo er sich um eine Vielzahl vernachlässigter Angelegenheiten kümmern mußte, als Maxims Kurier eintraf. Er erbrach das Briefsiegel, las die Botschaft und schickte sogleich den Kurier weiter zu Sherbourne. Danach lief er, drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf in seine Waffenkammer und suchte die nötige Ausrüstung zusammen.
    Edward Stamford war der einzige im Hause Radborne, der sich in seinem Dämmerschlaf nicht stören ließ, als Maxim kam, um sich für den Ritt auszurüsten, und es sich nicht mehr verheimlichen ließ, daß Elise abermals entführt worden war. In der allgemeinen Aufregung schenkte kein Mensch Arabella Beachtung, die leise die Treppe hinunterlief und das Haus verließ. Sie hatte es sehr eilig, zum Anwesen ihres verunglückten Gemahls zu kommen, und trat, nachdem sie Anweisung gegeben hatte, ein Boot bereitzumachen, die Fahrt an, die sie erst nach Bradbury Hall und dann weiter führen sollte.
    Die zweimal verehelichte und einmal verwitwete Cassandra gab sich unterdessen ihrem seit kurzem bevorzugten Zeitvertreib hin, ihre Söhne zu beschimpfen, wenn sie im Hause waren. Da Cassandra überzeugt war, Elise oder Arabella habe bei Hof auf Ausstellung eines Haftbefehls gedrängt, verließ sie aus Angst, erkannt und festgenommen zu werden, ihr gegenwärtiges Domizil nur selten. Diese Einschränkung bewirkte, daß sie ihren Unmut an denjenigen ausließ, die keinen plausiblen Vorwand fanden, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Die Gescholteten atmeten daher erleichtert auf, als unerwartet ein Bote gemeldet wurde, ein ärmlicher Mann von einfältiger Natur, der mit quälender Langsamkeit die Worte wiederholte, die der des Lebens und Schreibens nahezu unkundige Forsworth ihm eingetrichtert hatte. Kaum hatte er sich dieser Aufgabe entledigt, wurde er auch schon von Cassandra unwirsch entlassen, die ihm knauserig, wie es ihrer Art entsprach, den Botenlohn vorenthielt. Sie lief eine Weile aufgeregt im Raum hin und her, ehe sie sich mit erhobenem Zeigefinger an ihre zwei gerade zu Hause weilenden Söhne wandte: »Man höre und staune! Dieser nichtsnutzige, elende Quentin ist offenbar entschlossen, uns den Schatz vor der Nase wegzuschnappen. Forsworth sagt, er sei Quentin und seiner kleinen Schar gekaufter Halsabschneider gefolgt… sie haben Mistreß Hochwohlgeboren nach Kensington Keep gebracht…«
    »Zu dieser Ruine?« höhnte der eine ihrer Söhne. »Die bietet kaum Schutz vor Regen.«
    »Dort halten sie sich im Moment auf«, erwiderte

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