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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Cassandra.
    »Warum sollte Elise mit jemandem wie Quentin gehen?« fragte der andere. »Was hat er, das wir nicht haben?«
    Cassandra senkte die Lider, so daß sich ihre grauen Augen zu schmalen Schlitzen verengten. Sie warf ihrem Sohn einen vernichtenden Blick zu. »Du Idiot! Sie ist nicht aus freien Stücken mitgegangen! Er hat sie entführt! Er hat sie gewaltsam entführt, und seine Räuberbande half ihm dabei!«
    »Huii! Da muß Elise aber in Rage geraten sein«, meinte der jüngere der beiden schadenfroh.
    »Warum entführt Quentin Elise, wo er uns doch Vorwürfe gemacht hat, als wir sie selbst entführten?« grübelte der ältere. »Er sagte damals, Elise wisse wahrscheinlich gar nichts von dem Schatz. Was glaubt er jetzt durch die Entführung zu gewinnen?«
    Cassandra dachte angestrengt nach, bis ihr plötzlich ein Licht aufging. »Er muß Ramsey die ganze Zeit über in seiner Gewalt gehabt haben! Er hat ihn entführt! So muß es sein! Aber mit Hilfe meines guten Forsworth werden wir ihm jetzt eine Lehre erteilen.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Holt ein paar Musketen, und macht euch bereit für den Ritt«, befahl sie.
    »Und woher sollen wir Pferde nehmen?« fragte der jüngere.
    »Wenn nötig, stehlt sie, aber verschafft sie euch!« herrschte die Frau sie an und schickte sie mit einer gebieterischen Geste hinaus.
    ***
    Der erste Beweis für Elises Entführung war das Hündchen, das auf Annes besorgte Rufe hin zum Haus gelaufen kam. Sein Gekläff und Gewinsel hatten schließlich das Hausgesinde bewogen, sich auf die Suche zu machen, bei der schließlich eine blutige Gartenschere gefunden wurde. Anne, die die Schere Elises wieder erkannte, war daraufhin ohnmächtig zusammengebrochen.
    Ohne eine Sekunde zu verlieren, nahmen Fitch und Spence sofort hoch zu Ross die Verfolgung auf, wobei sie sich zunächst an den Hufspuren der Entführer orientieren konnten. Die Spuren führten nordwärts zur Straße und konnten von den beiden, die sich mit Pfeilen, Bogen und Musketen bewaffnet hatten, ein gutes Stück weiter verfolgt werden.
    Maxim traf kurz vor Mitternacht auf Bradbury Hall ein und hielt sich nur so lange im Haus auf, bis er sich bewaffnet und Eddy gesattelt hatte. Dann nahm auch er die Verfolgung auf.
    Nebel und Dunst wallten, von der kühlen Nachtluft bewegt, in den flachen Senken oder hingen reglos in den Waldstücken, doch Maxim ritt ohne Rast dahin wie ein rächender Geist. In seinem Gürtel steckten zwei Musketen, an seinem Sattel waren zur Verstärkung zwei weitere Musketen befestigt. Sein langes, zweischneidiges Rapier hing an seiner Seite, und unter dem Wams hatte er einen Dolch verborgen.
    Kurz nach Sonnenaufgang machte er Halt an einer Quelle und ließ sein Pferd trinken. Da erspähte er drei Reiter auf dem Hügelkamm und griff sofort nach der Waffe. Es dauerte nur einen Moment, ehe er Nikolaus von Reijn erkannte und auch seine zwei Begleiter.
    »He, Maxim!« rief der Kapitän, sein Pferd zügelnd. »Wohin geht die Reise?«
    »Nach Westen!« rief Maxim und schwang sich wieder in den Sattel.
    Der Kapitän gab seinem Pferd die Sporen. »Los!«
    Kurz nach Mittag hielten sie auf einem Hügelrücken an, um das vor ihnen liegende Gelände zu erkunden. In einiger Entfernung erspähten sie zwei Reiter, die sie gleich als Fitch und Spence erkannten. Mit einem lauten Ruf brachte Maxim sie zum Stehen. Sie wendeten die Pferde und warteten, bis die Vierergruppe sie eingeholt hatte. Jetzt waren sie zu sechst.
    Vor Einbruch der Dunkelheit erreichte Maxims kleine Schar den Rand eines Waldes, der in einer Senke lag. Sie lagerten und warteten auf den Mondaufgang. Eine Stunde war vergangen, als Fitch, dem die erste Wache zugefallen war, die Schläfer mit einer halblauten Warnung weckte: »Es kommt jemand. Zwei Reiter, glaube ich.«
    Maxim warf rasch einen Blick zum Nachthimmel. Ein lebhafter Nordwestwind hatte eingesetzt und strich durch die Wipfel der hohen Eichen. Er führte tiefhängende Wolken mit sich. Maxim gürtete sich mit seinem Degen und befahl seiner Truppe, sich am Wegrand zu postieren.
    Es dauerte nicht lange, und zwei dunkle Schatten tauchten auf. Einige grollende Worte durchdrangen die Stille der Nacht und lockten Maxim aus seinem Versteck. Er trat hinaus auf den Weg und stellte sich den zwei herannahenden Reitern mit ausgebreiteten Armen in den Weg.
    »Sir Kenneth!«
    Das von Natur aus störrische Pferd des Ritters bäumte sich beim Anblick der plötzlich auftauchenden Gestalt auf und warf den

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