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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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grauhaarigen Mann Einlass zu gewähren, der hereingehumpelt kam. Als er seine Last auf dem primitiven Tisch neben der Liegestatt abstellte, warf er Elise einen Seitenblick zu, während er einen verschütteten Tropfen vom Tablett wischte. Sein zuckendes Auge öffnete und schloß sich zu einem beabsichtigten Zwinkern, das Elise veranlaßte, ihn genauer anzusehen. Nach einem Augenblick der Verwirrung und Unsicherheit erkannte sie den Mann trotz seiner Verkleidung. Er ging wieder hinaus und stieg die Treppe hinauf. Elise war klar, was sein Kommen bedeutete. Maxim wußte, wo sie sich befanden, und hatte bereits damit begonnen, seine Getreuen ins feindliche Lager einzuschleusen.
    Arabella lief an die eisernen Stäbe, als die Tür wieder geschlossen wurde, und rief: »Quentin… wieder schließt du die Tür ab! Mein Wohlergehen scheint dir nicht am Herzen zu liegen! Ganz im Gegenteil, du stellst dich meinen Bitten gegenüber einfach taub und hältst mich wie eine Gefangene.«
    »Ich schütze dich nur vor meinen Leuten«, versuchte Quentin sein Vorgehen zu rechtfertigen. »Man kann nie wissen, was sie tun, sobald ich ihnen den Rücken kehre.«
    »Pah!« rief seine Geliebte höhnisch. »Du sperrst mich hier einfach ein. Langsam dämmert mir, was ich dir wirklich bedeute.«
    »Klagen, nichts als Klagen! Seit ich hier bin, höre ich ständig dein Gejammer«, schimpfte er und deutete auf das Tablett. »Sieh doch! Ich habe dir Essen bringen lassen. So koste doch davon! Vielleicht bessert sich dann deine Laune.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Arabella eisig. »Wenn ich bedenke, wie lange ich mich von dir beherrschen ließ. Vater hatte recht! Du warst nur hinter meinem Vermögen her und…«
    »Hinter deinem Vermögen?« Quentin lachte verächtlich auf. »Ich habe mich um dein Vermögen mehr verdient gemacht als du selbst.«
    »Was soll das heißen? Mein Vater hat alle Verbindungen selbst arrangiert.«
    »Dieser Einfaltspinsel! Der hätte sich auch mit einem Bruchteil deines jetzigen Besitzes begnügt. Ich wußte jedoch, daß deine Schönheit dir einen Earl, wenn nicht gar einen Herzog einbringen konnte. Ich habe für dich mit dem Earl von Chadwick eine viel günstigere Verbindung arrangiert. Du solltest mir dankbar sein.«
    »Was? Das begreife ich nicht«, erwiderte Arabella verwirrt.
    Quentin stützte die Arme in die Hüften und sah spöttisch auf sie herab. »Meine Teuerste, glaubst du wirklich, dein Leben stünde unter einem Fluch? Nein, meine Schöne, deine Freier fielen einer stärkeren Hand zum Opfer… Natürlich stach mir auch Seymours Vermögen ins Auge, doch der Spitzel der Königin erkannte mich als Verschwörer, so daß ich nicht umhin konnte, ihn zu töten und später Maxim den Mord in die Schuhe zu schieben.«
    »Du hast den Spitzel der Königin ermordet?« warf Elise erstaunt ein. Sie drehte sich um, als sie die Hand ihres Vaters auf der ihren spürte.
    »Quentin war es, der der Hanse hinterbrachte, daß ich sie bespitzelte«, flüsterte Ramsey Radborne heiser. »Das erfuhr ich von Hillert selbst. Er fand es sehr erheiternd, daß ein Engländer fähig ist, seinen eigenen Onkel der Folter und dem Hungertod preiszugeben.«
    Elise wandte langsam den Kopf und sah ihren Vetter hasserfüllt an. »Quentin, bilde dir ja nicht ein, daß du besser wärst als Forsworth. Du wälzt dich in demselben Schlamm wie er.«
    Ihre Verachtung schien ihn nur zu belustigen, und er wandte sich wieder Arabella zu, die ihm erneut zusetzte: »Du hast mich benutzt! Die ganze Zeit über hast du mich nur benutzt!«
    »Arabella, ich hätte dich geheiratet«, sagte er verdrossen und bedachte sie mit einem trägen Blick. »Ich sagte dir doch, ich würde dich heiraten. Ich hatte tatsächlich die feste Absicht, nachdem Huxfords Vermögen an dich gefallen war – und nach einer angemessenen Trauerzeit, versteht sich.«
    »Und wie rasch hättest du mich getötet, um das Vermögen an dich zu reißen?« fragte sie höhnisch.
    Er schürzte nachdenklich die Lippen. »Du mußt wissen, daß du als Frau gut zu mir gepaßt hättest. Ich genoß unsere amourösen Spiele immer wieder. Also hätte ich mir sicher eine Weile Zeit gelassen.«
    »Wenn ich bedenke, daß ich dir half, meinen Gemahl zu ermorden!« schrie Arabella selbstquälerisch.
    Elise blickte ruckartig auf. »Arabella, du hast ihm geholfen, Reland zu ermorden?«
    »Nicht so ganz«, fuhr Quentin dazwischen, und seine Stimme jagte Elise einen Schauer über den Rücken. »Reland war noch am Leben, als

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