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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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anzugreifen!«
    Quentin vernahm es mit Genugtuung, als er hinauslief. Vielleicht war es dieses eine Mal von Vorteil, eine Familie zu haben.
    Im Verlies war Maxim von den Gegnern in den hintersten Winkel zurückgedrängt worden. Aber noch immer schien er die Situation zu beherrschen. Einer der Angreifer sank in die Knie, ein anderer mußte seiner unablässig sirrenden Klinge ausweichen. Er schrie auf, als der Degen ihm wie ein Feuerstrahl in die Rippen fuhr, und ließ seine Waffe klirrend zu Boden fallen.
    »Halt!«
    Der Ruf ließ Maxim aufblicken, und sein Herz drohte stehenzubleiben. Quentin hatte eine Muskete vom Boden aufgehoben und hielt sie nun durch die Stäbe hindurch auf Elises Kopf gerichtet. Hinter ihm drängten sich seine Brüder herein. Maxim senkte seine Klinge. Von oben hörte man scharrende Schritte und Kampfgeräusche, dazu Klirren und das stumpfe Schlagen einer Axt.
    »Zurück!« Quentins Finger zitterte am Abzug. »Ich warne Euch! Elise ist nur die erste. Meine Leute sind Euch dreifach überlegen!«
    In diesem Augenblick der Erstarrung hörte man draußen eine Kugel pfeifen, und aus der Ferne folgte dumpfes Musketenfeuer.
    »Das müßte die Abteilung Füsiliere sein«, sagte Maxim, als ihn die Brüder Radborne fragend ansahen.
    Keiner rührte sich. Quentin und seinen Spießgesellen brach der Angstschweiß aus. Ramsey nutzte den Augenblick des lähmenden Entsetzens. Er und Elise hatten seine Kette aus der Verankerung im Boden losreißen können, sie aber zum Schein wieder sorgsam hineingesteckt. Jetzt zog Ramsey die Kette heraus und schwang sie, zur Schlinge geformt, um die hereinragende Mündung von Quentins Waffe, wobei er Elise aus dem Weg stieß. Niemand hatte ihm eine solche Kraftanstrengung zugetraut, und deshalb war die Verwunderung um so größer, als die Muskete durch die Stäbe schnellte, zu Boden fiel und ins Dunkel glitt.
    Quentin wich erschrocken zurück. Fassungslos blickte er zu Maxim, während er sich die schmerzende Hand rieb. Maxim hob seinen Degen in einer ritterlichen Geste und wartete. Forsworth stieß seinen Bruder an und wollte ihm seinen Degen anbieten. Keiner bemerkte, daß sich die Wachen unauffällig zur Treppe zurückgezogen.
    »Ich bin kein Fechter!« winselte Quentin. »Ihr würdet mich töten wie ein hilfloses Kind.«
    »Ihr habt den Spitzel in meinem Haus nicht geschont«, erinnerte ihn Maxim. »Ihr habt auch Eure Geliebte bei Hof nicht geschont. Man kann sagen, daß Ihr gegen Frauen und Hilflose sehr wohl Mut bewiesen habt.«
    »Geliebte?« Arabella schüttelte entsetzt den Kopf und sank gleich wieder auf das Lager zurück, von dem sie bei Beginn des Getümmels aufgefahren war. »Sind denn seinen Lastern keine Grenzen gesetzt?«
    Maxim gab seinen Degen an Nikolaus weiter, zog die Pistole aus seinem Gürtel und reichte sie zusammen mit dem Munitionsbeutel Ramsey. Mit ausgebreiteten Händen spottete er: »Ist ein Unbewaffneter eher nach Eurem Geschmack? Oder muß ich mich gefesselt hinlegen, damit Ihr mich abstechen könnt? Zu welcher Sorte von Feiglingen gehört Ihr, Quentin?«
    Quentin kniff die Augen zusammen. In einer plötzlichen Aufwallung von Kühnheit ergriff er Forsworths Degen. Seine Hast jedoch machte ihn so ungelenk, daß ihm die Klinge entglitt und zu Boden klirrte. Er lief, um sie aufzuheben, und traf sich Brust an Brust mit Maxim über der Waffe. Erbarmungslos zwang Maxim seinen Gegner hoch, ehe dieser nach dem Degen greifen konnte. In hilflosem Zorn holte Quentin mit der Faust aus. Sein Siegelring hinterließ eine tiefe Wunde auf Maxims Wange.
    Maxim verspürte tiefe Genugtuung, daß er nun persönlich Rache üben konnte. Ein Schlag seiner Linken trieb Quentin zurück, ein zweiter Faustschlag auf die vollen Lippen ließ ihn noch weiter taumeln, so daß Quentin benommen den Kopf schüttelte. Doch im nächsten Moment ging er wie ein gereizter Bulle zum Angriff über und bekam Maxim zu fassen, während er das Knie anhob, um es ihm in den Schritt zu stoßen. Maxim schüttelte ihn ab, Quentin fiel über den an den Stuhl gefesselten Posten und schlug gegen die Stäbe. Er rieb sich die Schulter und funkelte seinen Gegner hasserfüllt an, machte aber keine Anstalten, wieder aufzustehen.
    »Und ich dachte, ich wäre Euch ein für allemal losgeworden«, keuchte er.
    Maxim lächelte dünn. »Ich kam zurück, um zu holen, was einst mein war, und jetzt bin ich erneut gekommen, um zu fordern, was wahrhaftig mein ist.«
    »Ihr hattet den Schatz nie in Händen«,

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