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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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konnte.
    Mit den neuen Samtvorhängen wirkte Elises Schlafgemach überraschend behaglich, ein Eindruck, den die Bettvorhänge verstärkten, so daß es fast ein Vergnügen war, sich unter die neuen Daunendecken zu kuscheln und in Schlaf zu sinken. Nach gründlicher Reinigung stand nun auch die große Kupferwanne blitzblank und wie neu in der Ecke.
    Die Verbesserungen außerhalb des Wohntraktes sorgten ebenfalls dafür, daß sie sich zunehmend geborgen fühlte. Elise mußte nun die herannahende Nacht nicht mehr fürchten. Die kleinen Geschütze, die Maxim mitgebracht hatte und die auf den Ringmauern aufgestellt worden waren, und das durch neue Gliederketten wieder beweglich gemachte Fallgitter, das bei Einbruch der Dunkelheit vor dem geschlossenen Tor heruntergelassen werden konnte, verliehen ihr ein Gefühl der Sicherheit.
    Dennoch hatte Elise das Gefühl, die vergangenen Wochen hätten an ihr gezehrt. Die unzähligen Stunden mit Maxim innerhalb der engen Begrenzung von Hohenstein ließen ihren Widerstand gegen ihn zusehends erlahmen. Seine sanfte und warmherzige Art rief plötzlich Sehnsüchte in ihr wach, die ihr bislang fremd gewesen waren. Nie im Leben hatte sie auch nur das geringste Verlangen gehabt, die Gesellschaft eines Mannes zu suchen, wie sie es jetzt bei Maxim spürte. Sie genoß das Zusammensein mit ihm, genoß es, daß ihr seine Aufmerksamkeiten galten. Seine Berührungen, die nur beiläufig und zufällig schienen, drängten sie, es ihm gleichzutun, ohne daß sie den Mut dazu aufgebracht hätte. Seine muskulöse Erscheinung war ihr seit jenem Morgen, als sie ihn nackt gesehen hatte, nur zu deutlich im Gedächtnis geblieben. Sie hatte alles an ihm gesehen, und leidenschaftlich wünschte sie sich seinen Anblick wieder.
    Elise wandte sich vom Kamin ab und ging unruhig im Raum hin und her, denn Maxim hatte ihr zu verstehen gegeben, daß auch er sie leidenschaftlich begehrte. Sie aber hatte ihn zurückgewiesen, ihre Begierden unterdrückt, und trotzdem fand sie keine Ruhe vor ihm.
    Ihr Blick wurde magnetisch vom Wandbehang angezogen. Sie glaubte zu wissen, wohin der Geheimgang führte. Neugierde begann sich bei ihr zu regen, als sie die Wand anstarrte. Es gab keinen besseren Zeitpunkt, dieses Geheimnis zu erkunden, als jetzt, wenn Maxim schlief.
    Nachdem sie eine Kerze angezündet hatte, schlüpfte sie unter den Gobelin. Vorsichtig schob sie den Riegel zurück, den Spence angebracht hatte, und öffnete die in der Täfelung eingelassene Tür.
    Die Kerze hochhaltend, betrat Elise den Gang und schlich sich hinter der Kaminwand zur steilen, schmalen Treppe, um dann behutsam Stufe für Stufe hinaufzusteigen. Auf einem kleinen Treppenabsatz entdeckte sie rechts eine Tür mit einem Riegel. Sie drehte daran, die Tür schwang geräuschlos auf, und als sie die Schwelle überschritt, hörte sie auch schon die langsamen, stetigen Atemzüge des Schlafenden. Das Feuer war heruntergebrannt.
    Auf Zehenspitzen schlich Elise ans Himmelbett. Maxim, der auf der linken Seite lag, wandte ihr den Rücken zu, der von einer häßlichen roten Narbe entstellt wurde.
    Elise hielt den Atem an, als er sich unruhig im Schlaf bewegte und auf den Rücken rollte. Sie ließ ihren Blick über die behaarte Brust wandern, die schmale Mitte, den flachen Bauch. Erregt beugte sie sich vor.
    Ganz plötzlich umschlossen Finger ihren Arm, und Elise schnappte nach Luft, als sie aufs Bett gezogen wurde. Maxim rollte sich zur Seite, wobei er einen Arm fest um ihre Mitte schlang. Wie betäubt starrte Elise mit großen Augen in sein verdunkeltes Gesicht, während der Feuerschein die muskulöse Rundung seiner Schultern hervorhob, seine ganze Gestalt bis hinunter zur Hüfte, die ihr Morgenmantel bedeckte.
    »Was? Kein Eimer mit kaltem Wasser?« Seine Stimme war tief und spottgeladen. »Nun, was ist, Mädchen? Hast du nichts mitgebracht, um mich aufs Bett zu nageln?«
    »Loslassen!« keuchte Elise, die sich mit der Hand auf seiner nackten Brust abstützte, um sich seinem Griff zu entziehen.
    »Noch nicht«, flüsterte Maxim und legte ihr den linken Arm unter den Kopf. Darauf richtete er sich auf, bis sein Schatten sie bedeckte, und senkte den Kopf auf sie nieder. Maxim ließ sich Zeit, als er ihren Mund mit leichten Küssen bedeckte und ihre Leidenschaft weckte. Ihr Widerstreben schwand unter seiner betörenden Sanftheit. Allmählich öffneten sich seine Lippen und tranken von ihrem Mund, bis ihr schwindlig wurde und sie seiner Forderung nachgab. Seine Glut

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