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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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wuchs. Elise stöhnte verhalten auf, als seine Lippen über ihren schlanken Hals wanderten. Unter seinen tastenden Händen glitt ihr Morgenmantel von den nackten Brüsten, und sie hielt den Atem an, als sie seinen Mund ihre Brust liebkosen spürte.
    Ein Scheit fiel knisternd in sich zusammen und ließ Funken aufsprühen, ein Geräusch, das Elise wieder zur Vernunft brachte. Sie riß die Augen auf und stieß mit einem Ruck Maxim von sich, um über ihn hinweg aus dem Bett zu klettern, ohne darauf zu achten, daß sie sich ihm völlig unbedeckt darbot, als ihr Morgenmantel auseinander glitt. Eilig lief sie hinaus und warf die Tür hinter sich zu. Mit der brennenden Kerze in der Hand rannte sie die Treppe hinunter, so schnell, daß die Flamme fast erlosch. Sie drängte sich durch die niedrige Tür, verriegelte sie und schob den Gobelin beiseite. Nachdem sie die Kerze abgestellt hatte, kniete sie vor dem Kamin nieder, zitternd und bebend.
    Ihr stockte der Atem, als sie ein leises Scharren an der Geheimtür hörte und sich im selben Moment eine gedämpfte Stimme vernehmen ließ. »Elise! Mach auf!«
    Elise schlüpfte wieder unter den Wandbehang und drückte die Stirn an die Tür. »Bitte, Maxim, geh weg.«
    »Ich begehre dich.« Obwohl er flüsterte, klang es in ihren Ohren wie ein Aufschrei. »Ich brauche dich.«
    Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Bebend hielt sie die Hände an den Mund. »Geh jetzt, Maxim. Lass mich in Ruhe. Vergiß, daß ich je kam.«
    Sein kurzes, verzweifeltes Auflachen verriet, wie es um ihn stand. »Soll ich vergessen, daß mein Herz schneller schlägt? Daß meine Hand nicht aufhört zu zittern? Daß mein Verlangen sich nicht unterdrücken läßt? Soll ich mir eine andere Frau suchen, um meine Sehnsucht zu stillen?«
    »Nein!« Die Antwort kam Elise über die Lippen, ehe sie sie unterdrücken konnte. Sie fing an zu schluchzen. In ihrem Herzen schwangen seine Worte nach, und dennoch konnte sie dem Drängen der Begierde nicht nachgeben, nicht, solange zwischen ihnen noch so viel unausgesprochen geblieben war.

15
    Nikolaus von Reijn war in gewohnter Hochstimmung angekommen und hatte Elise mit Komplimenten überschüttet, während er mit ausgebreiteten Armen auf sie zuging. »Na, was haben wir denn da? Ein holdes Mädchen, das in unseren Breiten noch schöner geworden ist? Was hat diese Wandlung bewirkt? Etwa das neue Kleid, das sie trägt?« Er musterte sie aufmerksam mit seinen hellen blauen Augen. »Nein, da steckt mehr dahinter. Der Frost läßt ihre Augen glänzen und rötet ihre Wangen.« Mit schalkhaftem Lächeln beugte er sich zu ihr. »Ehrlich gesagt, mein Fräulein, wüsste ich es nicht besser, ich würde meinen, Ihr seid hier glücklich.«
    »Und wüsste ich es nicht besser, Kapitän von Reijn, ich würde meinen, Ihr verfügt über die gewandte Zunge eines Iren«, konterte Elise mit betörendem Lächeln. »Gewiß, die Kälte rötet die Wangen, und Eure Gesellschaft erfreut mein Herz. Willkommen auf Hohenstein.«
    »Ihr seid so liebenswürdig wie schön, mein Fräulein.«
    Maxim mußte dem Freund stillschweigend recht geben, denn Elise schien mit jedem Tag schöner zu werden. An diesem Abend sah sie in dem schwarzgoldenen Matelassékleid, das sie zu Ehren des Gastes gewählt hatte, hinreißend aus. Eine steife Halskrause aus Goldspitze zierte das Kleid, zu dem sie eine mit Perlen durchflochtene und mit winzigen Edelsteinen besetzte Goldkette, ein Geschenk des Hansekapitäns, trug. Das Haar hatte sie in einer Hochfrisur zusammengefaßt, die ihr geradezu königliches Aussehen verlieh. Sogar Frau Hanz zeigte sich von ihrer Erscheinung beeindruckt.
    Maxim fand sich unfreiwillig zur Zurückhaltung verdammt, während sein Nebenbuhler Elise heftig umwarb. Den Unbeteiligten zu mimen und jegliche Eifersucht zu unterdrücken, während Nikolaus ihre Gesellschaft ungeniert in Anspruch nahm, fiel Maxim sehr schwer.
    »Dietrich hat den ganzen Tag mit der Zubereitung eines Festmahles für Euch zugebracht, Nikolaus.« Elise deutete auf den Tisch. »Alles ist bereit.«
    Nikolaus steckte die Daumen in den bestickten Gürtel und sagte mit breitem Lächeln: »Hier kann jemand meine Gedanken lesen.«
    »Nicht nötig. Wir kennen Eure Vorliebe für gutes Essen«, erklärte Elise lachend.
    Bei Tisch herrschte eine gelockerte Stimmung, und anschließend zog sich Nikolaus in einen hohen Stuhl etwas abseits zurück, während Maxim in Tischnähe blieb und beobachtete, wie anmutig Elise ihnen Glühwein

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