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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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servierte.
    »In Eurem neuen Kleid seid Ihr wunderschön«, sagte Nikolaus bewundernd. »Ich weiß gar nicht, ob ich Euch noch länger hier bei Maxim lassen kann. Einer solchen Verlockung zu widerstehen muß jeden Mann schwer ankommen.«
    Elise sah Maxim bedeutungsvoll an und konnte sich eine Spitze nicht versagen. »Ich bezweifle, ob Seine Lordschaft meine Anwesenheit zur Kenntnis nimmt. Seine Erinnerungen an Arabella sind zu verlockend.«
    Nikolaus trank seinen Krug leer und erhob sich, um sich nachzuschenken. »Maxim lebt noch nicht so lange in unserem kalten Land. Die Winternächte machen einen Mann empfänglicher für weibliche Wesen in seiner Nähe. Es… hm… es ist eine Sache des Überlebens… obwohl natürlich Seine Lordschaft schon genug Überlebenswillen gezeigt hat.«
    »Ist uns diese Eigenschaft nicht allen zu eigen?« fragte Elise mit undurchsichtigem Lächeln.
    »Doch, ja, das ist sie«, gab ihr Nikolaus recht. »Die wahre Natur des Menschen zeigt sich aber erst in der Gefahr. Manche nehmen Reißaus und fliehen, andere halten an und stellen sich. Ich war stets eine Kampfnatur und habe manches Handgemenge hinter mir, gleichzeitig liebe ich das Leben und die Frauen. Aber Gott allein weiß, was ich angesichts des sicheren Todes tun würde.« Er zeigte auf Maxim. »Bei meinem Freund liegt die Sache anders. Er sah sich dem Feind gegenüber und hat ihn besiegt.«
    Ein spöttisches Lächeln umspielte Maxims Lippen. »Ich bin auch schon um mein Leben gelaufen. Man könnte auch sagen, meine Bewacher hätten meinem Leben fast ein Ende gesetzt, ehe ich ihrer Fürsorge entkommen konnte.«
    Nikolaus lehnte sich zurück und faltete die Hände über dem Bauch. »Mein Freund, du stellst dein Licht unter den Scheffel und machst dich lustig über deine Flucht. Aber nur sehr wenige konnten aus Elizabeths Kerkern fliehen und können sich nun dergleichen Scherze erlauben.«
    »Und du machst viel Lärm um nichts«, meinte Maxim beiläufig. »Zudem bin ich meinen guten Ruf los, den ich mir im Dienste der Königin erwarb. Ich bin meines Hauses, meiner Ehre und meines Vermögens beraubt worden.«
    »Des Hauses und des Vermögens vielleicht.« Nikolaus betrachtete seinen Gastgeber mit nachdenklichem Lächeln. »Aber nicht der Ehre.«
    »Ich fürchte, da wird dir meine Schutzbefohlene heftig widersprechen«, bemerkte Maxim trocken mit einem Blick zu Elise hin. »Sie ist der Meinung, unter Dieben und anderen Schurken gibt es keine Ehre.«
    »Mylord, für mich steht fest, daß Piraten, Verräter und Entführer zum gemeinsten Abschaum gehören.« Elise näherte sich langsam dem Tisch. »Andererseits weiß ich nicht, wie weit ein Mann aus Liebe gehen würde, da es mir an Erfahrung fehlt. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß ich mit der Zeit erfahre und daß ich meine Meinung ändere. Wie Ihr bereits bewiesen habt, würdet Ihr viel tun, um Arabella an Eurer Seite zu haben.« Unschuldig zu ihm aufblickend, fragte sie: »Eure Hingabe an Arabella war doch der Grund für die geplante Entführung, oder?«
    Maxim spürte, was hinter ihren Worten stand, gleichzeitig spürte er seinen Puls hämmern, da ihn ihre Nähe lockte. In den vergangenen Tagen war ihm klar geworden, daß es ihrerseits nur eines Blickes, einer Berührung oder eines Lächelns bedurfte, um seine Begierde stärker zu reizen als jede andere Frau, während sie selbst sich ihrer Wirkung nicht bewußt zu sein schien.
    »Nun, hat es Euch die Rede verschlagen? Seit Ihr etwa gekränkt?« hakte Elise nach.
    Maxim lächelte, und seine Augen glühten, doch kam kein Wort über seine Lippen.
    »Ach, heute seid Ihr aber sonderbarer Stimmung.«
    »Sonderbar, daß ausgerechnet Ihr das sagen müßt.«
    Elise lachte leise auf und warf kokett den Kopf zurück. »Ich weiß wirklich nicht, was Ihr meint«, sagte sie mit gespielter Harmlosigkeit. Sie hielt ihm das Tablett mit pikanten Häppchen hin, das Dietrich bereitgestellt hatte. »Wollt Ihr ein Häppchen?«
    Maxim hielt ihren Blick fest. »Aber gewiß, Madame. Danach lechze ich schon die ganze Zeit«, sagte er, ohne nach einer der Köstlichkeiten zu greifen.
    »Welches soll es sein?« fragte sie leise.
    »Was Ihr wollt. Es ist bestimmt das süßeste«, murmelte er, und seine Stimme, die wie eine Liebkosung war, jagte ihr die Röte in die Wangen.
    Elise wählte ein winziges Fruchttörtchen aus und hielt es ihm hin. Maxim beugte sich leicht vor und machte den Mund auf. Ihr Herz schlug schneller, als sie es ihm zwischen die Zähne schob

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