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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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wenn
du mich eines Tages verlässt?«, flüsterte er fast lautlos in die Nachtluft.
    Rigoros setzte Nahla sich auf und
begegnete seinem zweifelnden Blick.
    »Da muss ich dich leider
enttäuschen, mein Liebling. Die Priesterinnen des Kristallordens verschenken ihr
Herz nur ein einziges Mal in ihrem Leben. Und da wir, so wie ihr Geisterkrieger,
sehr lange leben, wählen wir unseren Seelenpartner sehr sorgfältig aus. Wir
trennen uns niemals. Sollte der Partner allerdings versuchen, uns zu verlassen,
gibt es für uns nur einem Weg, das aufzuhalten -«
    »Und der wäre?«, fragte Sebastien
interessiert.
    »Wir töten den Mann, der uns
unser Herz gestohlen hat«, erwiderte sie bestimmt.
    Sébastien sah sie mit
angehaltenem Atem an.
    »Das heißt also, dass du mich
niemals verlassen wirst?«
    Nahla seufzte leise auf und
beugte sich sinnlich über seinen Körper. »Du musst lernen loszulassen und zu
vertrauen, Sébastien. Anscheinend glaubst du mir noch immer nicht. Dann lass
mich dir mit meinem Körper zeigen, wie ernst ich es meine.«
    Langsam glitt sie nach unten und
küsste sein von ihm einst so gehasstes Tattoo.
    Keine sterbliche Indianerin hätte
es je gewagt, ihn da zu berühren, geschweige denn das Tabumal zu küssen. Und er
merkte, wie er unter ihren Berührungen wieder hart und bereit wurde.

 

     
    Ruf des Berges
     
    I rgendwann in der Nacht
erwachte Nahla vom Grollen des Donners. Durch den sanften Schein des vernebelten
Mondes sah sie Sébastiens Arm, der ihre nackte Taille umschlang und sie auch im
Schlaf noch an seine Hüften presste.
    Sein linkes Bein lag
besitzergreifend auf ihren Beinen. Seine tiefe bronzefarbene, indianische Haut
war ein erotischer Kontrast zu ihrem karamellfarbenen indischen Hautton.
    Vorsichtig, um ihn nicht zu
wecken, löste sie sich von seinem warmen Körper und aus seiner Umarmung. Auf die
Ellenbogen gestützt sah sie ihn lange unverwandt an. Nahm jede Regung und jede
Linie seines geliebten Wesens in sich auf. Seine langen Wimpern, sein Haar, das
sich offen auf dem Kopfkissen um seinen Hals lockte, seine vollen Lippen, die
sie heute Nacht auf jedem Zentimeter ihres Körpers gefühlt hatte.
    Sanft, fast wie ein Hauch glitten
ihre Fingerspitzen über die Muskeln an seinem Unterarm und strichen über die
goldbraunen Härchen. Dann berührte sie zart seine jetzt im Schlaf so entspannten
Gesichtszüge.
    Alles von ihm nahm Nahla tief in
sich auf und prägte es sich für immer unauslöschlich in ihrem Gedächtnis ein.
Für einen kurzen Moment verlor sie sich und erlaubte ihrem Geist noch einmal
zurückzuwandern. Sie tauchte wieder ein, in die Erinnerung ihrer magischen
Liebesnacht.
    Sébastiens große, doch unendlich
sanften Hände und seine glühende Lust hatten ihren Körper mitsamt ihrem Geist in
Höhen jenseits der real existierenden Welt entführt. Sein heißer, harter Körper
über ihrem, raubte ihr jeglichen Raum zum Atmen. Gleichzeitig öffnete er mit
seiner alles verzehrenden Leidenschaft eine Dimension, in der all ihre
Sehnsüchte erwachten.
    Er hatte etwas lange Schlafendes
in ihrer Seele freigesetzt, das sich jetzt unaufhaltsam einen Weg zu ihrer Seele
bahnte. Sie selbst hatte sich entschieden und Sébastien in dieser Nacht ihre
Seele und ihr Herz geschenkt. Die Stimme in ihrem Inneren wurde lauter. Ein
letztes Mal betrachtete sie den geliebten Mann neben sich.
    Mit einem unterdrückten
Aufschluchzen und gegen den aufkommenden Tränenschleier kämpfend, beugte sie
sich vor. Hauchzart berührten ihre zitternden Lippen seinen Mund. Danach glitt
sie lautlos aus dem Bett und wickelte sich in seinen beigen Morgenmantel, der
über einen Stuhl neben dem Bett lag.
    Sie hatte keine andere Wahl.
Immer lauter hörte sie die innere Stimme ihrer Vision. Hörte, wie der heilige
Berg nach ihr rief.
     
    ****
     
    Ein schallender Donnerschlag
direkt über ihrem Kopf erschütterte die schattenhafte Schwüle des Tropenwaldes.
Der aufkommende Windstoß wirbelte durch die sattgrünen Reisfelder, die sich an
die unteren Felsenklippen des Nam-Tok-Sai-Wasserfalls schmiegten. Dann setzte
der heftige Monsunregen ein.
    Es regnete und regnete. Nahla
streckte ihr Gesicht mit geschlossenen Augen dem Himmel entgegen. Die
Regentropfen benetzten ihr Gesicht, perlten von ihrem Gesichts-Iban ab. Drangen
in ihr Ohr und durchnässten Sébastiens flauschigen Morgenmantel, der ihre
schlanke Gestalt einhüllte.
    Ihre Tränen vermischten sich mit
den

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