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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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ungläubig in sich aufgesogen und zur Kenntnis genommen. Doch
seine inneren Dämonen ließen sich nicht so leicht verscheuchen und lasteten,
trotz ihrer so offensichtlichen Liebe zu ihm, noch immer dunkel auf seinem
Herzen.
    Jetzt im Morgengrauen der
aufgehenden Sonne seufzte er gequält auf. Die Sonnenstrahlen kitzelten in seiner
Nase und langsam öffnete er die Augen. Heute, das nahm er sich ganz fest vor,
würde er Nahla seine Liebe gestehen und sich ihr damit hundertprozentig
anvertrauen.
    Verlangend glitt seine Hand auf
ihre Seite des Bettes und tastete nach ihrem warmen Körper. Nichts. Wie von
einer Tarantel gestochen fuhr er hoch und fand den Platz neben ihm leer vor. Ein
schmerzvoller Laut entrang sich seiner Kehle. Die altbekannte Angst schnürte ihm
die Kehle zu. Verzweifelt nahm er ihr Kopfkissen, das noch nach ihr roch, und
bettete einsam seinen Kopf darauf.
    Dann schrie er erstickt auf und
sprang mit einem Schritt aus dem Bett. Blind griff er nach dem Bettlaken und
schlang es sich um seine nackten Hüften. In blinder Panik rannte er nach draußen
auf die Veranda. Doch nachdem er jeden Winkel dort und im Pavillon durchsucht
hatte, erkannte er, dass Nahla nicht mehr da war. Sie war einfach wie vom
Erdboden verschluckt.
    Tränenblind stolperte er die
wenigen Stufen zum Strand herunter. Dabei verfing sich das Bettlaken in einer
vorstehenden Bohle und er wäre fast gestolpert. Nur mit Mühe gelang es ihm, das
Gleichgewicht zu halten. Fluchend stöhnte er auf. Dann erreichte er den
weitläufigen, zu dieser frühen Morgenstunde noch menschenleeren Strand und sah
sich suchend um.
    »Nahla … Wo bist du, verdammt
noch mal?«, rief er in den strömenden Regen des neuen Morgens hinein. Keine
Antwort. »Nahla … bitte … Gehe nicht von mir weg, verlass mich nicht … Ich flehe
dich an.« Der letzte Satz kam krächzend und erstickt aus seiner Kehle und
verzweifelt sank er in dem schneeweißen Puderzuckersand auf die Knie und griff
fassungslos mit beiden Händen in sein halblanges, offenes Haar.
    Im selben Moment durchdrang ihn
ein so gewaltiger, unfassbarer Schmerz, dass er glaubte, sein Innerstes würde
zerbersten. Sébastien fühlte wie der Schutzwall, den er um sein erkaltetes Herz
so mühsam erbaut hatte, zu reißen begann. Die Brocken explodierten in alle
Richtungen. Gepeinigt griff er sich an seine Brust, aber er konnte es nicht mehr
aufhalten.
    »Oh Gott«, stöhnte er mit
schmerzverzerrter Miene. Doch es war zu spät. Sein Schutzwall war unabänderlich
eingebrochen.
    Angespannt lauschte er in den
rauschenden Monsunregen. Nichts. Keine Regung. Erschöpft ließ er seinen
Oberkörper nach vorne fallen. Der regenfeuchte Sand drang in seine Augen und in
seine Nase, aber das beachtete er nicht.
     
    ****
     
    Von seinem Schrei aufgeschreckt,
öffneten sich alle Türen der Gartenpavillons gleichzeitig. Milton begegnete
Caldas erschrockenem Blick und nickte ihr dann unmerklich zu. Sie war, trotz
ihrer unberechenbaren Charaktereigenschaften, jetzt wahrscheinlich diejenige,
die Sébastien helfen konnte. Alle anderen Geisterkrieger verstanden Miltons Wink
und schlossen wieder ihre Türen von innen.
    Als Calda auf den Stufen stand,
die zum Strand herunterführten, blieb sie wie angewurzelt stehen. Die Gestalt,
die dort unten im Sand kauerte, wirkte so unsäglich verloren. Für eine Sekunde
wünschte sie sich, dass es ihr Körper war, nachdem er sich verzehrte.
    Doch ihr Wunschdenken
verflüchtigte sich, als sie den gequälten und sehnsüchtigen Blick in seinen
Augen sah, der in die Ferne gerichtet war. Also schluckte sie den eifersüchtigen
Kloß in ihrer Kehle hinunter und rannte auf ihn zu. Entschlossen griff sie nach
seinem Arm und zog ihn in die Höhe.
    Als sein Laken, das um seine
Hüften geschlungen war, im feuchten Sand hängen blieb, fiel ihr Blick auf seine
Männlichkeit. Scharf sog sie ihren Atem ein und schloss kurz ihre Augen. Selbst
in seinem schlaffen Zustand und mit dem verkrusteten Sand auf seinem Körper, gab
er einen überwältigen Eindruck seiner Männlichkeit ab. Doch Calda wusste, dass
er niemals ihr gehören würde. Also schluckte sie noch einmal hart.
    Stumm griff sie nach dem nassen
Bettlaken und verknotete es mit einem resoluten Griff um seine Hüften. Dann
ergriff sie seine Hand und zerrte ihn wortlos hinter sich her, Stufe für Stufe,
den Hang hinauf. Bei der Terrasse seines Pavillon angekommen, lehnte Calda ihn
an die Holzwand. Dort

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