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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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deinen Körper und drehte sich um. Er musste
sie nicht suchen.
    Schon den ganzen Abend, seit er
wie angefroren an der Palme gelehnt hatte, wehte ihm zwischen der Meeresbriese
ihr betörender Geruch nach Orangenblüten und Jasmin in die Nase. Jetzt begab er
sich mit unsicheren Schritten auf diesen Duft zu. Barfuß stand sie in einer nur
von wenigen Menschen belebten Ecke des Strandes, direkt am Meer.
    Ihre überirdische Schönheit
versetzte ihn in eine Schockstarre. Heute Abend hatte sie sich selbst
übertroffen. Nahla trug einen salmonschimmernden Satin-Sarong, der mit silbernen
Perlen bestickt war und dazu einen zartgrünen, mit goldenen Fäden durchzogenen
Seidenschal, der ihre nackten Schultern schmeichelnd verhüllte.
    Ihre Haare waren kunstvoll
aufgesteckt und an der Seite ihres Gesichts-Ibans steckte eine blassrosa
Lotusblüte in ihren Haarlocken. Die verschlungenen, magischen Ranken ihres Males
schimmerten im warmen Schein der Fackeln. Majestätisch betonten die Ornamente
ihre makellosen Gesichtszüge. Was bei einer normalen Frau wahrscheinlich
ziemlich kitschig wirkte, war bei ihr ganz natürlich.
    Sébastien konnte sich ihre Züge
ohne diese Ornamente gar nicht vorstellen. Sie passten zu ihr wie die Luft zum
Atmen - seiner Luft zum Atmen. Unsicher ging er auf sie zu und blieb dicht neben
ihr stehen. »Sawadie krap«, murmelte er verlegen.
    Mit einem einfühlsamen Lächeln
drehte Nahla sich zu ihm. In den goldenen Strahlen des Kerzenscheins und den von
den Fackeln erzeugten Schatten, war seine Silhouette mit seiner beigen
Cargohose, dem weißes Hemd, und seinen halblangen braunen Haaren nur im Nebel zu
sehen.
    »Sawadie kah, Sébastien. Wie ich
höre, interessierst du dich für unsere Sprache.«
    »Ja …«, murmelte er leise. Dann
nahm er all seinen Mut zusammen und beendete seinen Satz. »Und auch noch für was
anderes.«
    Sie spürte seinen Blick auf sich
ruhen und fühlte seine Unsicherheit. Sanft legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
»Möchtest du mir nicht erzählen, was dieses andere ist«, fragte sie gefühlvoll.
Ein Stöhnen entrang sich seiner Brust und er zog ihren Körper an sich.
    »Das bist du«, flüsterte er und
nahm ihr Gesicht in beide Hände. Zärtlich strich er mit den Fingern über ihre
Iban- Ranken.
    »Nahla. Ich hatte so eine
verdammte Angst, mich zu öffnen. Ich wollte einfach nicht, dass eine Frau mich
noch mal so tief demütigt. In all den Jahren habe ich die Frauen nur noch
benutzt, um mich körperlich zu befriedigen. Aber du hast es geschafft, meinen
Schutzwall zu zerstören. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Und das hat
nichts mehr mit nur purem Sex zu tun«, murmelte er verlegen.
    »Wenn du also bereit bist, es mit
einem ruppigen und fluchenden Neandertaler aufzunehmen, dann …« Nahla schnitt
ihm das Wort ab, indem sie einfach ihre Arme um seinen Nacken schlang, um ihn zu
küssen.
    Sein Körper reagierte. Seine
Zunge drängte sich zärtlich und doch fordernd, wie ausgehungert in ihren Mund.
Als ihre Lippen sich teilten und ihm Einlass gewährten, presste er ihr Becken
aufstöhnend an seinen vibrierenden Unterleib. Er berauschte sich an ihrem
Zungenspiel. Spürte ihren süßen, nach Mango duftenden Atem, der zwischen ihrer
Zungenspitze hindurch in seinen Mund hineinströmte.
    Auch Nahla atmete jetzt heftig.
Doch langsam löste sie sich von seinem Mund und flüsterte leise in sein Ohr.
»Sanam. Main Teri Hoon.«
    Nichtverstehend sah er in ihre
veilchenblauen Augen und entdeckte ein geheimnisvolles Lächeln, das ihre
Mundwinkel umspielte.
    Danach kniete sie sich mit
fließenden Bewegungen nieder und hob zwei kunstvolle aus Bananenblättern
gefertigte Schiffchen auf. Mit sicherer Hand zündete Nahla die Kerzen und die
Räucherstäbchen darin an. Dann reichte sie Sébastien ein Krathong. Führte ihn
mit der anderen Hand bis zu den Knöcheln ins Wasser.
    Langsam hob sie den Kopf und
lächelte ihn an. Dann ließ sie ihr leuchtendes Krathong ins Wasser gleiten.
Sébastien tat es ihr nach. Friedlich schaukelten die beiden Schiffchen
nebeneinander auf den Wellen dem offenen Ozean zu. Leise begann Nahla zu
sprechen.
    »Die Kerzen weisen den Weg und
stimmen alle Wassergeister der Meere gnädig. Die Lotusblume, die einstmals aus
der Urflut aufstieg und mit ihren öffnenden Blüten die Sonne aufgehen ließ,
begleitet unsere Wünsche. Zusammen mit den Jasminblüten steht der Lotus für die
Hoffnung der Liebe.« Andächtig hatte

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