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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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sie in ihrem Grab keine Ruhe und tauchen als Untote wieder auf. Um sich an den
Männern zu rächen und ein Baby zu entführen. Sie leben im Wasser und suchen sich
ihre Opfer vorwiegend auf heiligen Tanzfesten aus. Sie gelten als wunderschöne
Wesen mit einem durchscheinenden Körper und langen grünlichen Haaren. Mit ihnen
zu tanzen soll für einen Mann lebensgefährlich und fast immer tödlich sein.«
    Sébastien schnalzte missbilligend
mit der Zunge. Stirnrunzelnd drehte Nahla sich um und sah zu Sébastien hinüber.
Dieser hatte sich die ganze Zeit über im Hintergrund gehalten. Provokativ
gelangweilt lehnte er mit einem Bein gegen die Tempelmauer und verschränkte
seine Arme um seinen muskulösen Brustkorb.
    »Einer in dieser Runde scheint
anderer Meinung zu sein«, sagte sie in seine Richtung.
    »Stimmt genau. Was soll das
Gerede von Meerjungfrauen werden, ein Kaffeekränzchen? Das ist doch alles
Bullshit und an den Haaren herbeigezogen, um von einem realen Verbrechen
abzulenken.« Herausfordernd begegnete er ihrem Blick. »Sie sollten diese
Geschichte bei Ihrem nächsten Hexensabbat zum Besten geben, denn Sie haben den
Ort des Geschehens, das Zimmer, nicht gesehen. Aber ich. Und ich kann Ihnen
versichern, dass dieses Gemetzel dort niemals von den zarten Frauenhänden einer
triefenden Meerjungfrau verrichtet wurde. Das Blut ist bis an die Zimmerdecke
gespritzt. So eine brachiale Gewalt kann keine Frau, egal ob Nixe oder real,
ausführen, schon aufgrund ihres Geschlechts.«
    »Tatsächlich?« Nahla musterte ihn
und er erkannte in ihren funkelnden Augen eine Mischung aus Ärger und Wut.
Scheinbar bedächtig stand sie auf und ging auf ihn zu.
    »Was wissen Sie über die
weiblichen Wassergeister, Sébastien?« Die Art, wie sie seinen Namen aussprach,
klang ironisch.
    »Nun«, musste er gestehen, »nicht
sehr viel. Aber auch in der normalen Welt sind die Frauen und
Geisterkriegerinnen nicht halbwegs so stark wie wir Männer. Das ist eine
unumstößliche Tatsache und nicht umsonst existiert der Spruch vom schwachen
weiblichen Geschlecht, oder?«
     
    »Wow.« Jai pfiff leise durch die
Zähne und lauschte dem Schlagabtausch äußerst interessiert. Er war beeindruckt.
Alle in seinem engeren Umfeld wussten, dass er der größte Macho vor dem Herrn
war, aber nicht einmal ihm, so schien es, wäre es auch nur ansatzweise in den
Sinn gekommen, so mit einer Frau zu reden.
    Michael schien ähnliche Gedanken
zu haben. Warnend öffnete er den Mund, um Sébastien zu beruhigen, doch eine
Geste von Amy hielt ihn zurück.
    »Lass ihn«, flüsterte sie ihm ins
Ohr, »ich glaube, er hat zum ersten Mal einen ebenbürtigen Gegner gefunden.«
    Jai hatte ihre Worte mitgehört
und grinste breit.
    »Du meinst, der schwarze Puma
trifft auf seinen Dompteur und wird gebändigt?«
    »Mhmm, ja, so in der Art.«
     
    Unterdessen konnte sich Sébastien
des Eindrucks nicht erwehren, dass Nahla ihn wie ein interessantes, aber sehr
lästiges Insekt musterte. Unter ihren Blicken senkte er den Kopf und stopfte
seine Hände aufgebracht in die Taschen seiner Jeans.
    »Das ist eine interessante These,
die Sie da aufstellen, Sébastien. Verraten Sie mir: Aus welchem Dorf der
Steinzeit kommen Sie? Nur ein frauenverachtender Macho glaubt heutzutage noch an
das schwache Geschlecht der Frauen.« Nur mit Mühe verkniff er sich eine bissige
Antwort.
    Aber es fing an, interessant zu
werden. Diese Frau schien kein anlehnungsbedürftiges, liebevolles Kätzchen zu
sein, das sich freiwillig einem Mann ergab. Neugierig versuchte er sie
einzuschätzen. Wenn ihr Körper genauso leidenschaftlich war wie ihre
schlagfertigen Antworten, dann würde er liebend gerne mit ihr kämpfen – im Bett.
    Nahla trat noch ein wenig näher
an ihn heran, sodass ihre Körper sich jetzt fast berührten. Entsetzt hielt er
die Luft an. Ihr betörender Geruch nach frischgepflückten Orangen und wildem
Jasmin haute ihn förmlich um. Mit einem liebenswürdigen Lächeln hob sie ihre
Hand und strich völlig unerwartet über seine Brust.
    Erregend glitten ihre Finger
durch das Brusthaar seines halboffenen Poloshirts und umkreisten langsam seine
Brustwarze.
    »Sie sind ein sehr erotischer
Mann, Sébastien. Sie gefallen mir.«
    Misstrauisch beäugte er sie. Was
sollte das jetzt werden? Eben noch vor Ablehnung triefend, machte sie ihn jetzt
an? Wie nannte man das? Die zwei Gesichter einer Frau … Ein Malariaanfall, der
sich jetzt in einem

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