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Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Die Kristallinsel (Dreamtime-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Pflichtschuldig rutschten sie artig ein paar
Anstandszentimeter auseinander und lachten insgeheim beide auf.
     
    ****
     
    Sie erreichten das Oriental
Mandarin Hotel nach 28 Kilometern und 95 Minuten später. Die Taxifahrt hatte
somit länger gedauert als der gesamte Flug von Koh Lanta nach Bangkok.
    Doch als Michael ihr aus dem
Wagen half und sie gemeinsam die Marmorstufen zum Foyer hochschritten, sah er
wie Amys Augen aufleuchteten und ihn durchfuhr eine tiefe Freude, sie immer noch
überraschen zu können.
    Das Mandarin Oriental gehörte zu
den ältesten und renommiertesten Luxushotels der Stadt. Könige, Präsidenten,
Schriftsteller und Schauspieler waren hier zu Gast. Ehrfurchtsvoll räusperte
sich Amy und holte einmal tief Luft. Dann hakte sich bei Michael ein und ging
lächelnd an dem sich höflich verbeugenden Portier in Uniform vorbei, der ihnen
die Tür öffnete.
    Der flauschige karminrote Teppich
verschluckte jeden ihrer Schritte. Die gedämpfte Atmosphäre der Eingangshalle
spiegelte sich in Luxus und erlesener Eleganz wieder. In der Mitte der
lichtdurchfluteten Lobby glitt ihr Blick zu dem zwei Meter hohen, quadratischen
Innenbrunnen aus poliertem taubenblauem Marmor, aus dem kleine, hellblau
eingefärbte Wasserkaskaden entstiegen.
    Das leise Plätschern vermischte
sich mit dem sanften Brummen der vergoldeten Deckenventilatoren. Durch den
Lufthauch bewegten sich die üppiggrünen Palmenwedel in den Kübeln und wehten
ihnen im Vorbeigehen eine angenehme kühle Brise zu. An dem mit Blattgold
verzierten Tresen angekommen, wurden sie schon erwarten.
    Lächelnd verbeugte sich der
Rezeptionist vor ihnen. »Willkommen im Mandarin Oriental Hotel Khun Cheveyo. Wir
haben eben ein Telex von Khun Malee aus Koh Lanta für Sie erhalten. Sie hat sich
erlaubt, einen Termin im Ministerium zu arrangieren. Man erwartet Sie dort in
einer halben Stunde. Wenn es Ihnen recht ist, wird der Butler Ihr Gepäck in Ihre
Suite bringen.«
    Michael warf einen fragenden
Blick zu Amy und sah sie erwartungsfroh nicken. Schließlich waren sie nicht zum
Vergnügen nach Bangkok gekommen.
    »Also gut«, erwiderte er, »wie
kommen wir dorthin?«
    Lautlos winkte der Rezeptionist
den Pagen heran. »Wenn Sie ihm folgen möchten, unsere Hotellimousine wartet vor
dem Eingang auf Sie. Der Chauffeur steht Ihnen den ganzen Tag zur freien
Verfügung und wird Sie dorthin fahren, wo Sie es wünschen. Ach … beinahe hätte
ich es vergessen. Khun Malee hat Ihnen noch eine Nachricht geschickt.«
    Beflissen griff er in das
Schlüsselfach und überreichte Michael ein verschlossenes Couvert. Rasch riss er
es auf und überflog die Zeilen.
    Michael, ich habe mir erlaubt,
einen guten Freund von mir anzusprechen. Er wird Ihnen die Schönheiten des
Königspalastes zeigen. Er wird um 14.30 vor den Nebeneingang an der Phra Lan
Road auf Sie warten.
    Mit freundlichen Grüßen,
Malee
     
    ****
     
    Sie schafften es gerade noch
rechtzeitig. Kurz nachdem sie das Ministerium verlassen hatten schlossen sich
hinter ihnen die schweren Eingangstore zur Mittagspause. In den nächsten Tagen
würden sie mehr erfahren.
    Die schwarze Limousine
schlängelte sich durch den dichten Verkehr und setzte sie pünktlich am
vereinbarten Treffpunkt ab. Am Rundbogen angekommen, erwartete sie ein sanft
lächelnder Mönch, der sich bei ihrem Erscheinen freundlich verbeugte und sie in
fehlerfreiem Englisch begrüßte.
    »Sawadee. Ich freue mich, Sie
kennenzulernen. Mein Name ist Khrojing. Wenn Sie bereit sind, ist es mir eine
große Freude Ihnen unseren Königspalast zu zeigen.«
    Aufgeregt fasste Amy nach
Michaels Hand und langsam begaben sie sich in den Innenhof.
    »Wissen Sie«, begann Khrojing mit
leiser, singender Stimme zu erzählen, »Bangkok ist eine der weltoffensten
Metropolen Asiens. Die Stadt wurde 1782 von König Rama, dem ersten, gegründet.
Seither ist Bangkok das geistige, politische und wirtschaftliche Zentrum des
Landes. Hier residiert die Königsfamilie, hier ist der Sitz der Regierung und
hier laufen alle Fäden von Industrie, Handel und Finanzwelt zusammen. Fast zehn
Prozent aller Thailänder, das entspricht rund sieben Millionen Menschen, leben
hier. Heutzutage prallen Tradition und Verwestlichung aufeinander. Auf der einen
Seite die urbane, sehr reiche Geschäftigkeit Bangkoks und daneben die ärmliche,
ländliche Bevölkerung in der fruchtbaren Ebene des Chao Phraya, eines der
größten Reisanbaugebiete. Doch

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